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Aktuelle Seite: Startseite / Sport / Kindheit ade, Fußball olé?

Kindheit ade, Fußball olé?

27. Februar 2012 von Ehemaliger Autor Kommentar verfassen

Sie sind oft nicht älter als dreizehn oder vierzehn Jahre und dennoch schon heiß begehrt. Der Transfer von minderjährigen Spielern zwischen den Vereinen der Fußball Bundesliga ist heute so alltäglich wie das Zahlen von Millionenbeträgen für die Profis. Erst kürzlich sorgten die Erstligaklubs VfL Wolfsburg und die TSG 1899 Hoffenheim mit Verpflichtungen von zwei dreizehnjährigen Talenten für Aufsehen: Nico Franke wechselte noch in der Winterpause von seinem Heimatverein Tennis Borussia Berlin zu den Hoffenheimern. Alexander Laukert vom 1. FC. St. Pauli soll ab diesem Sommer für den VfL spielen. Ist es in Ordnung, dass Bundesligavereine Minderjährige unter Vertrag nehmen? Ein Pro und Contra.

Pro

Wer ein Talent hat, sollte gefördert werden. Bestes Beispiel dafür ist Weltfußballer Lionel Messi. Der wechselte mit 13 Jahren von den Newell‘s Old Boys aus Argentinien zur berühmten Fußballschule des FC Barcelona, „La Masia“. Dort wurde er ausgebildet und geschult, dort hat sich Messi zu dem entwickelt, der er heute ist. Natürlich hat auch Messi eine ganze Menge an Talent mitgebracht. Doch Talent allein reicht nicht, um junge Spieler zu Weltstars von morgen zu formen. In Deutschland haben wir die privilegierte Chance, jungen Sportlern eine einmalige Ausbildung zu ermöglichen. Gerade die Bundesligavereine VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim zeichnen sich durch ihre modernen Leistungszentren aus.

Doch sind ein Ortswechsel und das Trennen von der Familie mit dreizehn Jahren nicht ein wenig früh? Mitnichten. Heute werden die Jungspieler in den Vereinen rund um die Uhr betreut, sie werden gefördert und gefordert – nicht nur sportlich, sondern auch schulisch. Die oberste Prämisse lautet hier: Erst die Schule, dann der Sport. Nach jedem Schultag kontrollieren die Ausbilder, ob die Kinder die Hausaufgaben gemacht haben, gute Noten sind Voraussetzung zum Verbleib im Internat. Das Argument, wenn es mit der Profikarriere nicht klappt, gebe es keine anderen Zukunftschancen, ist also nicht haltbar.

Es ist nicht zu leugnen, dass die Spieler ihre Familien selten sehen. Doch die Talente sind jung und unbefangen, können sich schnell an ein neues Umfeld gewöhnen und werden auf diese Weise auch selbständiger. Der Verein wird schnell zum neuen Zuhause. Die Spieler sind den ganzen Tag von Gleichaltrigen umgeben. Sie essen zusammen, lernen und spielen gemeinsam Fußball. Was kann es für Jugendliche Schöneres geben? Natürlich ist der Tagesablauf strenger und straffer geplant, als bei anderen Kindern und Jugendlichen. Doch die Talente sind in einem Alter, in dem sie sagen können, was sie wollen und was nicht. Diejenigen die im Leistungszentrum leben, sind dort, weil sie es so wollten, weil sie an sich glauben und weil sie einen Traum haben. Was sollte daran verwerflich sein?

Contra

Ist es zu verantworten, Kinder aus ihrem sozialen Umfeld zu reißen? Und dann auch noch in einem Alter, das selbst eine halbwegs zuverlässige Karriere-Prognose nicht zulässt? Bei allem sportlichen Kalkül im Streit um die jungen Fußballspieler scheinen die Beteiligten eines nicht mit im Blick zu haben. Der menschliche Faktor hat in der Unterhaltungsmaschine Leistungssport nun mal keinen Platz. Diese 13-jährigen sind Kinder mitten in der Pubertät. Stimmungsschwankungen und Stress mit den Eltern gehören zu einer normalen Entwicklung wie der erste Disco-Besuch und die erste Liebe. Es ist daher anzuzweifeln, ob der Zeitpunkt gut gewählt ist, sich für eine vage sportliche Karriere in kasernenähnlichen Leistungszentren einschließen zu lassen. Dort werden Tagesablauf und Ernährung nach Plänen ausgerichtet, die nach streng leistungsorientierten Kriterien erstellt werden. Man muss funktionieren.

Psychiater halten diese enge Struktur, dieses fast schon militärische Schema aus Befehl des Trainers und Gehorsam des Spielers für bedenklich. Den Jugendlichen fehlt in diesen Internaten der familiäre Rückhalt, oft sind sie allein mit ihren Problemen und haben keine feste Bezugsperson, die den Vater und die Mutter ersetzen könnte. Der Drang nach Perfektion wird schon unter den Jugendlichen immer größer, er kann aber auch krank machen. Ein Beispiel dafür ist Markus Miller, Torwart bei Hannover 96. Er führt eine psychische Erkrankung eben auf diesen, bis aufs kleinste Detail kalkulierten Tagesablauf zurück.

Natürlich gibt es Gegenargumente. Eines heißt Lionel Messi. Mit 13 Jahren wechselte der gebürtige Argentinier zum FC Barcelona und ist heute der beste Fußballspieler der Welt. Eltern und Befürworter dieser Transfers können diesen Ausnahmefall pro Sportkarriere benennen. Gerade die Eltern der jungen Spieler schauen gerne durch die rosa-rote Brille, wenn es um ihren Nachwuchs geht. Ob es wirklich der Wunsch des Kindes ist, oder der nicht erfüllte Jugendtraum der Eltern, sei dahingestellt. Sie sollten aber erkennen, dass der Erfolgsfall Messi einer unter Zigtausenden gescheiterter, weil überforderter junger Leistungssportler ist. Denn bei allen Chancen wie Risiken steht eines definitiv fest: Eine unbefangene Jugend und Kindheit sieht anders aus.


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