Es gibt viele Gedanken, für die wir erst reifen müssen und auch vieles was wir im Nachhinein viel besser verstehen und nachvollziehen können. Es ist genau wie mit den Brüchen im Mathematikunterricht. Erst konnte man sie überhaupt nicht verstehen und dann eines Tages (oft Monate oder Jahre später) fällt der Groschen und es liegt alles auf der Hand, ohne dass man sich den Kopf zerbrechen muss.
1. Sei dein Freund
Auf den ersten Blick klingt diese Aussage sehr egoistisch. Genau so, als solltest du dir der Nächste sein. Doch so ist es nicht. Dass du dein Freund sein solltest, bedeutet nicht, dass du dadurch für andere nicht mehr da bist. Ganz im Gegenteil: Es bedeutet, dass du dich selbst akzeptierst und liebt und dass du für dich selbst das bestmögliche erreichen möchtest. Für deine Freunde möchtest du es in der Regel auch, doch wieso fällt es uns oft so schwer auch für uns selber das Beste zu wünschen? Ist es durch die gesellschaftliche Tabuisierung von sogenanntem Egoismus bedingt oder einfach nur schwierig umzusetzen?
Es wird uns oft erzählt, dass wir Menschen brauchen, die uns lieben und dass wir anderen Liebe und Fürsorge geben soll(t)en. Aber wie steht es mit uns selbst? Können wir überhaupt Liebe und Fürsorge an andere weitergeben, wenn wir sie uns gegenüber gar nicht empfinden oder ausüben? Nein. Wir müssen erst lernen, unser eigener Freund zu sein, um andere als Freunde behandeln und wertschätzen zu können. Es fängt immer bei uns selbst und in unserem Inneren an und kann erst dann nach außen getragen werden. Es fängt immer bei dir selbst an.
2. Zeit kann wirklich Wunden heilen
Manchmal wenn wir am Ende einer Beziehung standen und massenweise Taschentücher und Eiscreme verbrauchten, schien es uns unmöglich, dass der Schmerz, der uns gerade so elendig plagt, auch irgendwann nicht mehr da sein wird. Doch wir haben gelernt. Zum einen erleben wir vielleicht die Emotionen nicht mehr ganz so heftig, wie damals die erste Verliebtheit oder Trennung; zu anderen haben wir die eine oder andere Trennung hinter uns und wissen, dass der Schmerz irgendwann nachlässt. Zumindest fallen wir nicht mehr ganz so tief in das Trauerloch, sodass es uns leichter fällt, wieder rauszukommen. Wir haben gelernt, dass Freunde und Familie uns stützen und für uns da sind, wenn es schwierig ist. Und gemeinsam scheint es gar nicht mehr so schwer, darüber hinwegzukommen. Außerdem haben wir eine tiefe Ahnung, dass nichts in unserem Leben ohne Grund passiert. Das versteht man spätestens dann, wenn man auf vergangene unglückliche Beziehungen zurückblickt und endlich den einen Partner gefunden hat. Dadurch scheint die Vergangenheit gewissermaßen etwas gerechtfertigt und manchmal freut man sich sogar darüber, dass man eine Beziehung beendet hat.
3. Ruhe ist Gold wert
Es gab bestimmt keine Party, die man nach der Schule ausgelassen hat (oder wenn, dann nur weil Klausuren anstanden). Manchmal mussten wir sogar auf mehreren Hochzeiten tanzen und anschließend den Kater ausschlafen und ganz viel Wasser trinken. Es war bestimmt eine schöne Zeit, aber auch eine unruhige. Manchmal war es sogar der Gruppenzwang, der uns zum Feiern antrieb. Später erliegen wir dem Gruppenzwang nicht mehr, oder zumidnest in Maßen. Wir achten auf unsere Bedürfnisse und wägen sogar ab, ob die Party den Kater wert ist. Wir lernen, dass die Zeit zu Hause auch wertvoll ist, ob mit Partner oder ohne. Wir lernen, unser Zuhause schön zu machen und es zu schätzen. Wo wir früher das Aufräumen oft als überflüssig erachtet haben, machen wir es heute freiwillig. Nicht weil es uns so großen Spaß macht vielleicht, aber weil wir uns dann wohl fühlen. Wir merken, dass uns die Ruhe zu Hause guttut und dass wir sie sogar brauchen. Gerade in der heutigen Zeit und der permanenten Erreichbarkeit ist es unverzichtbar geworden, sich Ruhe zu gönnen und dem Kopf eine Pause zu gestatten.
4. Sich auf die eigenen Menschenkenntnisse verlassen
Früher konntest du dir das Gefühl nicht erklären, warum dir jemand unsympathisch war und du hast es vielleicht als nichtig abgetan. Du hast lieber deinen logischen Verstand eingesetzt, der dir viel plausibler erschien. Im Nachhinein stellte sich dein Bachgefühl jedoch als richtig heraus und du erinnertest dich daran, was alles dafür gesprochen hat. Je öfter du es durchlebst und auf dein Bauchgefühl zu hören lernst, desto mehr Gefühl und Sicherheit entwickelst du für die Anzeichen, die dein Körper oder die andere Person oder Situation dir sendet. Die Menschenkenntnis entwickelt sich vor allem mit der Begegnung vieler Menschen und der Einschätzung dieser. Je häufiger es passiert, desto mehr kannst du deine Gefühle deuten und erkennen und desto mehr vertraust du auch darauf. Irgendwann tust du dein Bachgefühl nicht mehr als nichtig ab, sondern hörst darauf, weil du die Sicherheit hast und dich selber gut kennst.
5. Nicht alles persönlich nehmen
Zugegeben, die meisten nehmen Kritik persönlich, auch wenn sie auf die Sache bezogen ist. Trauriger ist eigentlich nur noch die Tatsache, dass die wenigsten Menschen Kritik richtig verpacken können, um sie nicht persönlich klingen zu lassen. Wenn wir jung und unerfahren sind, nehmen wir Kritik oder jegliche Anklänge daran sehr ernst und uns auch oft sehr zu Herzen. Manchmal sogar mehr als uns guttut. Dabei unterschätzen wir oft die Tatsache, dass sich die meisten keine Gedanken darüber machen, wie Kritik beim Empfänger ankommt. Es gibt zahlreiche Modelle und Erklärungen und doch schaffen es viele nicht, es in die Tat umzusetzen. Sie riskieren damit emotionale Verletzungen und auch Demotivierung. Daran kannst du oft nichts ändern, wenn es z.B. dein Chef ist. Aber du kannst lernen, damit umzugehen und es richtig einzuordnen. Du lernst, Kritik sinnvoll und unabhängig von deiner Person anzunehmen und nicht immer anschließend an dir selbst oder deinen Fähigkeiten zu zweifeln. Das schaffst du nur mit dem Wissen um deinen Wert und deine Erfahrung, die dich darin bestärken, dass die Kritik nicht dir und auch nicht deinen Fähigkeiten gilt. Diese Überzeugung kommt nicht schnell und lässt sich nur durch die Erfahrung erarbeiten. Wenn du das einmal gelernt hat, muss es trotzdem immer aufrechterhalten werden.
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