Eine persönliche Geschichte einer Teenagerin, die am Erwartungsdruck anderer beinahe zerbrochen wäre, und Dir nun Ratschläge auf den Weg gibt, wie Du versuchen kannst, Dich frei von der Meinung anderer zu machen.
Die Angst, nicht gut genug zu sein
Kennt ihr diese Angst, nicht gut genug zu sein? Diesen Druck, der auf einem lastet, weil man den Eltern, den Freunden, Lehrern oder Arbeitskollegen zeigen will, dass man eben gut genug ist, dass man das Zeug dazu hat, sich zu beweisen? Ich kenne dieses Gefühl leider nur allzu gut.
Gerade in den letzten Jahren war es nahezu überall in meinem Leben präsent – sei es während der Abiturphase, bezüglich des Schönheitsideals, der Hobbys, der Beliebtheit, meines Singledaseins. Ich verspürte einen ständigen Druck, möglichst hübsch, sportlich, beliebt, gut in der Schule und im Leben erfolgreich zu sein – was mich letztendlich auch fast zerbrochen hätte.
Meine Geschichte
Angefangen hat alles mit etwa 13 oder 14: Ich war ein normaler Teenager und hatte kaum Sorgen, außer den üblichen kleinen Problemen, die man als Teenie eben so hat. Trotzdem wollte ich anders sein, hübscher, sportlicher – eben „wie die anderen“. Also fing ich an, gesünder zu essen, exzessiv Sport zu machen, ständig auf meine Figur zu achten.
Es fing alles harmlos an …
Anfangs dachte ich, das sei doch alles ganz normal und gesund… Meine Familie (vor allem mein Vater) war stolz auf mich, ich fühlte mich „hübsch“, ging gerne shoppen, um mir dort figurbetonte Kleidung zu kaufen, machte jeden Abend meine Workout-Übungen und fühlte mich einfach nur gut. Im Schwimmbad erntete ich bewundernde Blicke, selbst Jungen machten mir Komplimente und wiesen mich auf meinen „Sixpack“ hin. Ich war schlicht und einfach stolz auf meinen „Erfolg“.
Doch wie man es sich denken kann, artete meine angeblich gesunde Lebensweise, die sich ziemlich schnell in eine Sportsucht verwandelte, aus, und nahm plötzlich auch Schattenseiten an. Ich konnte bald an nichts anderes mehr denken, als an die nächste Mahlzeit, die Zahl auf der Waage und die nächste Gelegenheit, möglichst viele Schritte zu machen. Ich gab vor, mehr gegessen zu haben, als ich es in Wirklichkeit getan hatte, vermied gesellschaftliches Essen mit Freunden, zog mich immer weiter zurück. Ich hatte sogar Angst, dass ich, sollte ich einmal nicht dazu kommen, abends meine 30 Liegestützen zu machen, unsportlich und „fett“ werden würde!
Endlich frei von solchen Gedanken?
Und so wäre es weiter gegangen, hätte ich nicht den Satz „Pass auf, dass du nicht magersüchtig wirst“ zu hören bekommen. Man könnte meinen, dass es doch super war, dass ich dadurch nicht in eine wirkliche Magersucht hineingerutscht bin, sondern gerade so die Kurve gekriegt habe – und ja, so war es dann auch – aber leider ging es ziemlich schnell in das andere Extrem über.
Ich begann also, mehr zu essen. Und damit meine ich nicht nur, ganz normal an den täglichen Mahlzeiten teilzunehmen und mich im gesunden Maße zu ernähren, nein, ich begann, regelrecht zu „fressen“. Heißhungerattacken standen an der Tagesordnung, ich lebte zwischen Hungerphasen und Fressperioden, meine Gedanken kreisten rund um die Uhr ums Essen.
Auch heute habe ich immer noch damit zu kämpfen
Heute kann ich sagen, dass ich diese Zeit einigermaßen überwunden habe. Mein Körper ist „gesund“, ich bin weder extrem schlank noch übergewichtig und meine Gedanken kreisen nicht mehr nur um die nächste Mahlzeit. Aber ich habe immer noch oft damit zu kämpfen, und habe die Vergangenheit noch nicht ganz überwunden. Das passiert, wenn man stets nur anderen gefallen will.
Und warum erzähle ich Euch das alles? Weil ich Euch damit klarmachen will: Das alles habe ich nur durchlebt, weil ich ANDEREN GEFALLEN WOLLTE! Mein ganzes Leben hing davon ab, ob andere mich hübsch genug finden, ob sie mich mögen, mit mir befreundet sein wollen. Ich hatte Angst vor jeglicher Kritik, und richtete mich stets nach den Worten und Meinungen anderer.
Lasst uns zusammen diesen Weg beschreiten
Findet ihr den Fehler? Mir liegt es wirklich am Herzen, DIR, der Du gerade diese Zeilen liest, klarzumachen: Du bist perfekt, wie du bist. Du bist gewollt, geliebt und es gibt viel mehr Menschen, als Du es je für möglich gehalten hättest, die Dich genau SO akzeptieren, wie Du bist. Da macht es keinen Unterschied, ob Du viel oder wenig isst, Sport machst oder lieber ein Instrument spielst, kreativ bist oder praktisch veranlagt, gerne Netflix schaust oder lieber Bücher liest, Single bist oder einen Freund hast!
Versuche, Dich jeden Tag ein kleines Stückchen mehr SO zu akzeptieren, wie Du es gerade jetzt bist. Ich befinde mich aktuell genau auf diesem Weg und ich weiß, dass das eine riesige Herausforderung ist und ich noch lange nicht am Ziel angekommen bin – sofern es überhaupt ein klares „Ziel“ gibt -, aber das ist es einfach wert!!!
Ich hoffe und glaube fest daran, dass Du das schaffst und drücke Dir ganz fest die Daumen! Lasst uns zusammen diesen Weg beschreiten, um unsere Gedanken irgendwann von der Meinung anderer befreien zu können und nicht mehr diesem Erwartungsdruck standhalten zu müssen! Denn DU bist es wert.
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