Für die Aufnahme der meisten Studiengänge rund um das Fach „Musik“ muss eine Eignungsprüfung bestanden werden. Deren Anspruch kann sehr unterschiedlich sein. Diese sieben Tipps helfen dir, dich auf deine Eignungsprüfung vorzubereiten.
1. Genau informieren
Wie bereits erwähnt, gestaltet jede (Musik-)Hochschule ihre Eignungsprüfung anders und häufig gibt es pro Studiengang eine eigene spezifische Eignungsprüfung. Lies dir also unbedingt ganz genau durch, was jeweils erwartet wird. Zum Beispiel wurde an der Uni Siegen von mir erwartet, im Hauptfach „Schlagwerk“ ein Stück auf dem Marimbafon zu spielen, was überall anders optional war.
2. Instrumental-/Gesangslehrer suchen
Bei den meisten Eignungsprüfungen steht das so genannte Hauptfach im Mittelpunkt. Das kann ein Instrument oder Gesang sein. Im Hauptfach sind die Anforderungen nicht zu unterschätzen. Deswegen solltest du auf jeden Fall von einer/m Instrumental- oder Gesangslehrer*in Unterricht bekommen, um an deiner Technik zu arbeiten. Im Nebenfach „Gesang“ lohnt es sich, zumindest drei oder vier Gesangsstunden zu nehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein paar Tipps vom Profi einen riesigen Unterschied machen können. Du kannst über die örtliche Musikschule Kontakt zu einer/m Lehrer*in aufnehmen.
3. Rechtzeitig anfangen, zu üben
Ich habe beobachtet, dass viele Interessenten zwei Monate vor Bewerbungsschluss feststellen, dass sie eine Eignungsprüfung absolvieren müssen. Erfahrungsgemäß ist es dann zu spät, um noch ein anspruchsvolles Prüfungsprogramm auf die Beine zu stellen und sich gut auf andere Prüfungsteile vorzubereiten. Insbesondere Gehörbildung und Gesang brauchen viel Übung. Nimm dir im Zweifel lieber noch ein Jahr Zeit, um dich vorzubereiten. Am besten ist es, du informierst dich schon ein Jahr vor deinem Abitur. Oft sind die Eignungsprüfungen schon lange vor Beginn des Semesters.
4. Vorbereitungskurse besuchen
In meiner Reihe „Der Weg ins Musikstudium“ habe ich immer wieder von Vorbereitungskursen gesprochen. Ich selbst habe an mehreren solcher Kurse teilgenommen und leite seit zwei Jahren den Kurs in Koblenz. Der Kurs bereitet dich nicht nur gezielt auf die Prüfung vor, sondern du erfährst auch wirklich viel über Musiktheorie. Außerdem lernst du die Uni, die Dozierenden und Mitbewerber*innen kennen. Während der eigentlichen Prüfung fühlst du dich dann nicht mehr so fremd.
5. Gehörbildungsapps nutzen
Bei fast jeder Eignungsprüfung stehen verschiedene Prüfungen in „Gehörbildung“ an. Diese reichen vom Erkennen einfacher Intervalle bis zu vierstimmigen Melodie-Diktaten. Letztlich baut alles darauf auf, dass du möglichst schnell Intervalle erkennst. Das habe ich mit der App „Better Ears“ geübt. Auf jeder Busfahrt einfach über Kopfhörer. Daneben findet man aber noch viele andere Apps zum Üben. Es gibt auch Übungen zum Trainieren des Gehörs, für die man keine zweite Person braucht, die einen abfragt. Dafür empfehle ich das Büchlein „Gehörbildung im Selbststudium“ von Clemens Kühn.
6. Abwechslungsreiches Prüfungsprogramm
Die Stücke, die du vorspielst und singst, sind am Ende das, was die Prüfungskommission davon überzeugen muss, um dich ins Studium aufzunehmen. Überlege dir daher gut, wie du dein Prüfungsprogramm zusammenstellst. Dabei lässt du dir am besten von deiner/m Instrumental-/Gesangslehrer*in helfen, da er/sie selbst einmal studiert hat und dich am besten einschätzen kann. Meistens müssen mehrere Epochen abgedeckt sein, ein Solostück wird gewünscht und der technische Ausdruck soll gezeigt werden. Aber übertreibe es nicht. Wähle unbedingt Stücke, die du sicher beherrschst. Lieber etwas einfacher, dafür aber sicher.
7. Bewirb dich bei mehreren Hochschulen
Wenn du deinen Traum-Studiengang gefunden hast, setze nicht alles auf eine Karte. Natürlich wirst du einen Favoriten haben, wenn es um die Hochschule geht, aber überlege dir auch einen Plan B. Manchmal ist die Konkurrenz doch stärker oder man hat einen schlechten Tag oder es geht etwas Anderes schief. Ich empfehle, sich an mindestens zwei, maximal vier Hochschulen gleichzeitig zu bewerben.
Als letztes möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass nicht alle Studiengänge eine Eignungsprüfung erfordern und es an manchen Universitäten deutlich leichter ist, die Prüfung zu bestehen, als für denselben Studiengang an einer anderen Hochschule.
Ich hoffe, meine kleine Reihe zum Musikstudium und der Eignungsprüfung konnte ein paar Fragen beantworten und die Lust, Musik zu studieren, verstärken. Schreib deine Fragen oder eigenen Erfahrungen gerne in die Kommentare.
Ich wünsche dir viel Erfolg für deinen Weg ins Musikstudium!!!
Schreibe einen Kommentar