Du weißt nicht, was dich bei einer Open Book Klausur erwartet und wie du dich darauf vorbereiten sollst? Mit diesen fünf Tipps wirst du deine nächste Klausur erfolgreich meistern.
Corona stellt vieles komplett auf den Kopf. Ganz besonders galt dies auch für den Bereich „Studium“. Onlinevorlesungen, Zoom- und Teams-Meetings, hybride Übungen, digitale Präsentationen oder aber auch alternative Prüfungsformate bestimmen unseren Alltag. Viele Studenten müssen sich mit neuen Klausurformen beschäftigen und sind verunsichert, was sie dabei erwarten wird.
So funktionieren Open Book Klausuren
Eine häufig angewandte Möglichkeit an Hochschulen ist die Durchführung von digitalen Open-Book beziehungsweise Take-Home Klausuren. Die Erlaubnis, Literatur (entweder auf ein Werk beschränkt oder auch ohne Begrenzung) in Klausuren verwenden zu dürfen, kannte ich schon aus manchen Präsenzprüfungen, bei denen wir Formelsammlungen oder bestimmte Theoriewerke mitnehmen durften. Doch hier war man auf eine oder wenige Quellen begrenzt.
Bei einem Take-Home Exam ist das anders. Wir bekamen dabei die Prüfungsunterlagen zu Prüfungsbeginn online zur Verfügung gestellt. Diese konnten wir downloaden, bearbeiten und später wieder hochladen. Hier durfte jegliche Literatur bis hin zu Dr. Google verwendet werden. Unterschiede gab es jedoch trotzdem. Wie erhält man die Prüfung? Wo muss ich sie hochladen? Muss ich zitieren? Wie du hier noch den Durchblick behältst, das zeige ich dir jetzt…
#1: Modalitäten klären
Erkundige dich genau, wie das Prozedere der Klausur abläuft: Wird sie im Online-Format oder in Präsenz abgehalten? Wie erhältst du die Unterlagen und wo musst du sie wieder abgeben? Da diese Regelungen meist recht kurzfristig und situationsbedingt festgelegt werden, stehen sie selten im Modulhandbuch. Dein Ansprechpartner ist der Prof, bei dem du die Klausur schreibst. Meistens werden sie auch schriftlich bekanntgegeben. Prüfe am besten, wenn du es nicht bereits getan hast, deine E-Mails, euren Moodle-Kurs oder andere Bekanntmachungen der Uni oder Hochschule.
Neben den wichtigen Rahmenbedingungen solltest du herausfinden, ob alle Quellen verwendet werden dürfen, ob du diese zitieren musst oder ob es eine Vorgabe bei der Anzahl der verwendeten Zeichen gibt. Wir mussten außerdem für jede nicht in Präsenz abgehaltene Klausur eine Eigenständigkeitserklärung abgeben, also ein vorgegebenes Dokument, welches bestätigt, dass du die Prüfung selbst bearbeitet hast. Dies musst du downloaden, eventuell ausdrucken und persönlich unterschreiben. Um dir diese Zeit für die Bearbeitung der Klausur zu sparen, solltest du das schon vorab erledigt haben.
#2: Material strukturieren
Nun weißt du, welche Quellen du benutzen darfst. Doch wie behält man dabei den Überblick? Grundsätzlich ist es bei einer Open Book Klausur weniger wichtig, den Stoff perfekt auswendig gelernt zu haben, sondern viel mehr, zu wissen, wo du was in deinen Unterlagen findest. Deshalb empfehle ich dir sehr, deine Quellen vorher gründlich durchzuarbeiten und zu strukturieren.
Hilfreich sind hier zum Beispiel Post-it´s oder Markierungen und Notizen in deinen Büchern. Mir haben außerdem Übersichtslisten geholfen. In diesen habe ich nach Themengebieten festgehalten, wo welche Inhalte stehen und welche Beispielaufgaben wir dafür bearbeitet haben. So kann man während der Klausur schnell nachsehen, wo man für bestimmte Aufgaben Hilfen und Orientierungen findet.
#3: Arbeitsplatz vorbereiten
Nichts ist wichtiger als ein ordentlicher Schreibtisch – das ist leichter gesagt als getan. Natürlich sollte dein Arbeitsplatz aufgeräumt sein. Von Vorteil ist es aber auch, wenn du genügend Platz hast, um deine Materialien auszubreiten und gegebenenfalls auch mehrere Skripte und Bücher nebeneinander legen zu können. Für die Frage nach den Utensilien ist es am sinnvollsten, dir zu überlegen, was du in eine Präsenzklausur mitnehmen würdest und diese Dinge parat zu halten.
Neben Stiften, einem Notizblock und einer Uhr solltest du auch an ein Getränk und vielleicht einen kleinen Snack denken. Besonders wichtig ist aber beim Online-Format auch, dass dein PC bereitsteht und intakt ist, die Internetverbindung stabil bleibt und du nicht gestört wirst. Gib also deinen Mitbewohnern vorher Bescheid, dass sie dich in der Prüfungszeit nicht durch Störungen oder Internetverbrauch beeinträchtigen – sie haben mit Sicherheit Verständnis dafür und können in dieser Zeit auch mal auf das WLAN verzichten.
#4: Zeitplan überlegen
Meist haben Take Home Klausuren einen größeren Zeitrahmen, da die Klausur heruntergeladen, bearbeitet und wieder hochgeladen werden muss. Bei uns lag diese bisher meist zwischen drei und vier Stunden. Jedoch unterschätzt man häufig, dass auch diese Zeit knapp werden kann. Dadurch, dass du Quellen für die Bearbeitung nutzen darfst, sind die Aufgaben meist komplexer oder umfangreicher gestellt und du benötigst deshalb auch länger für deren Bearbeitung. Überlege dir also vorher, wie du vorgehen möchtest und wie viel Zeit du wofür verwenden möchtest. Willst du dir zuerst alle Aufgaben einmal durchlesen, bevor du mit der Bearbeitung beginnst?
Dann überlege dir, wie viel Zeit du dir dafür gibst. Wisst ihr vorher schon, wie viele Aufgaben ihr bekommen werdet oder wie diese in etwa aussehen werden? Dann teile dir die vorhandene Zeit auf die Prüfungsteile auf. Wichtig ist, dass du dir bei der Planung immer auch eine gewisse Zeit gibst, um die ganze Klausur am Ende nochmal durchzugehen und eventuelle Fehler oder Lücken auszubessern. Wenn es dir hilft, dann stelle dir doch vorher schon Wecker für die Timeslots, die du dir überlegt hast. So wirst du auch während der Klausur erinnert und kannst nicht versehentlich zu lange an einer Aufgabe hängen bleiben. Aber Achtung: Schalte besser den Flugzeugmodus in deinem Handy ein, damit du nicht durch Nachrichten oder Anrufe gestört wirst.
#5: Trotzdem lernen!
Selten kommen in Take-Home-Prüfungen Aufgaben mit reiner Reproduktion dran, deren Lösung du direkt aus der Literatur abschreiben kannst. Häufig werden komplexere Antworten von dir erwartet, wofür das Verständnis und die Kenntnis über den gelernten Stoff Voraussetzung sind. Du hast während der Klausur nicht die Zeit, dir noch die Grundlagen anzueignen. Verwende für die Prüfungsvorbereitung also den gleichen zeitlichen Umfang, wie für Präsenzklausuren, lerne den Stoff und bereite dich ordentlich vor.
Wichtig bei dieser neuen Prüfungsform ist: Hab keine Panik! Bereite dich so vor, wie du es für eine Präsenzklausur tun würdest. Strukturiere dein Material, bereite deine Prüfungsumgebung vor, unterschätze das Prüfungsformat nicht und lass dich auf die ungewohnte Situation ein. Dann wirst du auch diese Herausforderung meistern!
Tipp: Wenn du dich unsicher fühlst und es deine erste Take Home Klausur ist, dann übe das ganze Prozedere einfach einmal. Häufig werden von den Dozierenden für neue Formate Probeklausuren zur Verfügung gestellt. Wenn nicht, dann nimm einfach Altklausuren oder Übungen, die ihr bereits während des Semesters gemacht habt und bearbeite diese. Nutze die Chance und mache alles genauso wie bei einer echten Klausur. Hierbei bemerkst du vielleicht noch Dinge, die du in der tatsächlichen Prüfungssituation dann ändern möchtest und verschaffst dir Sicherheit.
Viel Erfolg bei deiner Prüfung!
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