Das Semester neigt sich dem Ende zu und die Klausurenphase steht kurz bevor. So langsam wird es Zeit, sich mit dem Thema Prüfungen und Lernen zu beschäftigen, um nicht vollkommen in Panik zu versinken. Doch auch unter Zeitdruck solltest Du planvoll vorgehen.
Jedes Semester das gleiche Problem. Die anfängliche Überlegung, jede Vorlesung direkt nachzubereiten, den Stoff zusammenzufassen und bestmöglich schon auf Karteikarten zu schreiben, hat wieder nicht funktioniert. Der eigentlich so gut konzipierte Lernplan hätte schon vor Wochen begonnen werden sollen und so langsam werden die Tage bis zur Klausur knapp. Doch jetzt ist es nicht hilfreich in Panik zu versinken, sondern sich auch in kurzer Zeit strukturiert auf die Klausur vorzubereiten.
Ein zielloses Draufloslernen, um möglichst viel Wissen in kurzer Zeit in sein Hirn zu prügeln macht keinen Sinn, ebensowenig wie nächtelanges Bulimie-Lernen, unterstützt durch ziemlich ungesunden und übertriebenen Redbull- und Kaffeekonsum.
Was wird in der Klausur von dir verlangt?
Bevor Du anfängst die Vorlesungsfolien stupide auswendig zu lernen, überlege Dir, was Du können musst und vor allem auch, wie das Wissen in der Klausur abgefragt wird. Informiere Dich ebenso, welche Klausur welche Anzahl an Punkten gibt und ob die Klausuren überhaupt benotet werden.
Denn nach diesen Kriterien richtet sich auch der Aufwand für die jeweilige Klausur und vor allem die Herangehensweise, wie Du am besten für die Klausur lernst. Bei einer Ankreuzklausur, in der Du Sachverhalte nur wiedererkennen musst, reicht es wahrscheinlich, Dir eine Zusammenfassung zu erstellen und diese durchzugehen sowie wichtige Passagen nochmals auf Karteikarten zu schreiben. Denn Klausuren, in denen Du die Lösungen ankreuzen musst, geben in vielen Fällen nicht so viele Punkte oder bleiben sogar unbenotet.
Bei einer Klausur mit Anwendungsaufgaben geht es vor allem darum, dass Du anhand der Fragestellung erkennst, was von Dir erwartet wird und wie Du diese Aufgabe löst. Am besten fragst Du bei Deiner Fachschaft nach, dort bekommst Du meistens Altklausuren und kannst abschätzen, welche Anforderungen an Dich gestellt werden. Außerdem kannst Du zu Übungszwecken einige Aufgaben bearbeiten und hast etwas Routine für die Klausur. Einige Dozenten haben auf ihren Vorlesungsfolien auch Übungsfragen formuliert, an denen Du überprüfen kannst, ob Du alles genau verstanden hast. Zudem geben diese Übungsfragen auch Aufschluss darüber, wie die Klausurfragen gestaltet sein können.
Wenn Du in der Klausur eine Fragestellung bekommst, zu der Du kritisch Stellung nehmen und einen zusammenhängenden Aufsatz schreiben musst, ist es wichtig, dass Du nicht nur Fakten aufzählen kannst, sondern auch Zusammenhänge erkennst und diese bewertest. Auch bei dieser Art von Klausur ist es hilfreich, einige Übungsaufsätze zu verfassen. Unterteile den Stoff in Unterkapitel und schreibe Dir zu den einzelnen Kapiteln kurze Zusammenfassungen. Überlege Dir auch, welche Fragen zu den einzelnen Unterkapiteln gestellt werden können. Gibt es beispielsweise Kontroversen oder Streitpunkte in der Forschung, anhand derer Du gut Argumenten abwägen und kritisch Stellung nehmen kannst?
Der Lernplan entscheidet
Egal, welche Art von Klausur Du zu bewältigen hast, erstelle Dir einen Plan, wie Du deine Lernphase gestalten möchtest. Wichtig ist, dass Du nicht täglich 14 Stunden am Schreibtisch verbringst und Dir die Nächte um die Ohren schlägst, sondern mit Sinn und Verstand an die Sachen herangehst. Bei der Erstellung des Plans ist es wichtig, zwei bis drei Tage vor der Klausur Zeit zur Wiederholung einzubauen und den Fokus auf die wichtigste(n) Klausur(en) zu legen.
Plane jedoch nicht mehr als sechs bis acht Stunden pro Tag und denke auch an Pausen. Wie Du am besten lernst, musst Du für Dich selbst herausfinden. Da es unterschiedliche Lerntypen gibt, existieren auch viele verschiedene Methoden, um sich den Lernstoff anzueignen. Plane deine Lernphasen so, dass Du etwas Abwechslung hast. Fasse nicht sechs Stunden am Stück ein ganzes Buch zusammen, sondern wechsle dies mit Übungsfragen ab, schreibe Karteikarten oder schaue Dir auch eine kurze Dokumentation auf Youtube an, um den Stoff zu vertiefen.
Der Zeitpunkt, zu dem Du lernst, hängt von deinem Tagesablauf ab und auch wann Du kognitive Hoch- oder Tiefpunkte hast. Wenn Du weißt, dass Du nach dem Mittagessen nicht ganz konzentriert bist, bringt es nichts, Dich zu diesem Zeitpunkt an den Schreibtisch zu setzen und zu lernen. Erledige dann lieber andere Dinge: Mache kurz den Haushalt, gehe an die frische Luft und ruf deine Oma an. Egal, ob Du Frühaufsteher oder Nachteule bist, denke daran, auf einen vernünftigen Schlafrhythmus zu achten und nicht Tag und Nacht am Schreibtisch zu verbringen.
Auch der Lernort ist entscheidend für konzentriertes Arbeiten. Wenn Du Dich leicht ablenken lässt, ist es nicht sinnvoll zuhause in der Wohnung oder im WG-Zimmer zu lernen. Gehe dann besser in die Bibliothek und arbeite dort ohne Ablenkung. Gerade zum Semesterende hin ist die Bibliothek allerdings sehr voll, also gehe am besten sehr früh dorthin oder schaue auch in die Bibliotheken von anderen Fachbereichen, manchmal sind dort noch freie Plätze verfügbar.
Wenn die Zeit rennt: Ein paar Notfalltipps
Wenn trotz aller Planung mal wieder der Alltag dazwischengekommen ist und nur noch wenige Tage bis zur Klausur bleiben, hier ein paar Tipps: Du brauchst genügend Schlaf. Es ist viel Stoff und wenig Zeit, trotzdem solltest Du keine Nachtschicht einlegen und dann um sechs Uhr früh schon wieder aufstehen. Wenn Du nicht genügend Schlaf bekommst, bist Du deutlich weniger leistungsfähig und Du brauchst viel länger, um Dir den Stoff anzueignen.
Konzentriere Dich auf das große Ganze. Verrenne Dich nicht in irrelevanten Kleinigkeiten, sondern habe einen guten Überblick über das Klausurenthema. So kannst Du vielleicht noch eine gute Note rausreißen. Denn der Überblick und die großen Zusammenhänge sind manchmal wichtiger als Kleinigkeiten, mit denen Du Dich zwar gut auskennst, die Du aber nicht miteinander in Beziehung setzen kannst. So ist es im Fach Geschichte beispielsweise wichtiger, Zusammenhänge zu erkennen, anstatt Unmengen an Jahreszahlen auswendig zu können.
Denke an das Danach. Egal, ob Du zwei Wochen mit Klausuren verbringst oder über die gesamten Semesterferien verteilt, es gibt ein Danach. Und jeder, der schon mal eine Klausurenphase überstanden hat, weiß, wie großartig das Gefühl ist, nach der letzten Klausur aus der Uni hinauszulaufen und zu wissen: Es sind Semesterferien. Vielleicht planst Du direkt zu Beginn der Ferien etwas Schönes, oder Du hast eine Reise oder ein Praktikum, auf das Du Dich freust. So kannst Du etwas Motivation für die letzten Tage in der Klausurenphase tanken.
Ganz gleich, ob Du seit Wochen kontinuierlich lernst oder auf den letzten Drücker Wissen in Dich hineinprügelst, viel Erfolg für Deine Prüfungen!
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