Wir haben die Freiheit, über unser Leben zu entscheiden. Es gibt so viele Möglichkeiten – eigentlich. Denn die Pandemie lässt gerade viele Träume zerplatzen, große und kleine. Einige Ideen, um mit der Enttäuschung umzugehen.


„Wir müssen jetzt das beste aus der Situation machen und einfach mal ein bisschen die Zähne zusammenbeißen.“ „Jammern hilft nicht, es gibt schließlich Menschen, die ernsthaftere Probleme haben als du.“ Das sind Argumente, die ich nicht mehr hören kann. Denn je länger sich der Lockdown hinzieht, desto häufiger ertappe ich mich selbst dabei, wie ich wehmütig zurückschaue und überlege, was gewesen wäre, hätte es die Pandemie nicht gegeben. Natürlich kann man einiges nachholen, so zum Beispiel Reisen oder Treffen mit Freunden und Familie. Doch die Enttäuschung gepaart mit der Unsicherheit, wann das „alte“ Leben zurückkommt, können durchaus überwältigend sein. Das unausweichliche grau, was diese Zeit prägt, umhüllt mich fast wie Nebel, sodass ich nicht richtig sehen kann.
Und einige Chancen sind für immer weg, unwiederbringlich verloren. Der Blick auf die letzten Monate scheint daher ziemlich trist. Irgendwie ist einfach nichts passiert, kein Vorwärtskommen, keine Überraschungen.
Wie entkomme ich dem Gedankenkarussell?

Es gibt auch eine andere Seite. Die zu sehen, bedarf durchaus einer Kraftanstrengung, besonders in den dunklen Monaten. Positiv zurückzusehen, ist gar nicht so einfach. Ich bemühe mich dann, auf die Aktivitäten der letzten Monate zu schauen. Auch wenn sie unbedeutend wirken mögen. Sich Telefonate mit Freunden wieder ins Gedächtnis zu rufen und sich aufzuraffen, einen neuen Termin zu vereinbaren, ist eine wunderbare Möglichkeit, positive Erfahrungen dazu zu nutzen, neue gute Erfahrungen zu machen. Das ist nicht aufregend, aber wohltuend. Auch bewusst genutzte Zeit für mich allein, indem ich die Einsamkeit wahrnehme, kann der Leere im Kopf einen anderen Anstrich geben.
Indem ich bewusst ein Gefühl durchlebe, eröffne ich mir die Möglichkeit, Bewältigungsstrategien zu erarbeiten. Das können Meditationsübungen sein, frische Luft schnappen oder auch ein kurzes Workout. Hauptsache, es funktioniert. Die Kontrolle über die eigene Gedankenwelt zu haben, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, schafft Sicherheit. Dann wirkt der Blick zurück und nach vorn weniger grau getrübt. Das Wissen um verlorene Lebenszeit muss also keine Einschränkung sein, sondern kann zur Möglichkeit werden, die kommende Zeit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und anzugehen.
Neue Wege gehen
Es wird nicht einfach alles besser, weil es besser werden muss und begrabene Träume verfolgen einen nicht weniger, nur weil man in einem kleineren Maßstab denkt. Offen mit sich selbst und seiner Gefühlswelt umzugehen, sich nicht selbst zu belügen, sondern auch Enttäuschung zuzulassen, ist der erste Schritt. Sich aktiv neue Chancen zu schaffen und diesen aufgeschlossen gegenüberzutreten, ist der nächste. Denn es gibt unzählige Wege zum Glück und für den einen oder anderen hat sich jetzt erst ein neuer als begehbar erwiesen. Die Kontrolle über das eigene Leben zu haben, frei träumen zu können, gibt Kraft und einen Streif von Hoffnung am Horizont. Auch wenn es hart ist und Rückschläge die Oberhand zu gewinnen scheinen, so muss man immer wieder aufstehen und sich selbst ins Leben zurückholen. Nicht wegen der anderen, auf die man stark wirken will, sondern für sich selbst.
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