Ein Roadtrip und Australien: Das passt einfach zusammen. Ein großes Land mit vielen kleinen Orten, die man leider am Besten mit dem Auto erreichen kann. Über die Great Ocean Road an den Strand Lucky Bay, an Wasserfällen vorbei und durch die Wüste nach Perth.
Die Idee eines Roadtrips fing an, Form anzunehmen, als ein Freund, den ich am Anfang der Reise kennengelernt habe, ein Auto gekauft hat. Sein Plan stand von Anfang an fest: Ein Roadtrip von Sydney nach Perth. Zu der Zeit als Tim (der Freund mit dem Auto) konkrete Pläne geschmiedet hatte, war ich noch in Brisbane und habe dort Weihnachten verbracht. Da meine Freundin Isi, mit der ich die bisherigen zwei Monate verbracht habe, nach Weihnachten andere Pläne hatte und in Brisbane bleiben musste, konnte ich Tim zusagen.
Das Abenteuer beginnt kurz nach Silvester: Wir wollten zu dritt mit noch einem Freund (Vinni), den wir in Sydney kennen gelernt hatten, losfahren. Das Auto war mit einer batteriebetriebenen Kühlbox ausgestattet, hatte einen Gaskocher, genügend Boxen mit Stauraum und allmöglichem Zeug, den wir für nützlich hielten. Bis wir einigermaßen eine Logistik in diesem Auto hatten, vergingen gefühlt mehrere Wochen. Zwei Leute haben immer in dem Dachzelt des Autos geschlafen und die dritte Person musste immer im Zelt schlafen.
Ich bin dann kurz vor Silvester nach Sydney gefahren mit einem Greyhound Bus. Nach etwa 20 Stunden Fahrt bin ich in Sydney angekommen. Durch einen verrückten Zufall habe ich eine Freundin, die ich ein paar Wochen vorher kennen gelernt hatte, in genau diesem Bus getroffen. Das hat die Rückfahrt etwas angenehmer gestaltet.
Silvester in Sydney
Jeder kennt vermutlich ein Bild von dem Hafen aus Sydney, wo ein unglaublich großes Feuerwerk die Oper, den Hafen und die ganze Stadt beleuchtet. An dem Tag war die ganze Stadt in Aufruhe. Alle haben genug Essen und Trinken für den Tag gekauft und sich die besten Plätze in den umliegenden Parks gesichert. Ich selbst und ein paar Freunde, die ich im Laufe der Reise kennenlernen durfte, haben uns alle wieder in Sydney getroffen und wollten natürlich auch das Feuerwerk mitbekommen.
An dem Tag selbst haben wir uns dann an dem Park morgens getroffen mit genügend Verpflegung und auf das Feuerwerk gewartet. Extra für den New Years Eve hat die Stadt die Parks mit Toilettenhäuschen, Getränkestand und Essbuden ausgestattet, sodass es eher wie ein großes Festival gewirkt hat. Insgesamt war der Tag ein voller Erfolg und wir sind alle gut ins neue Jahr “gerutscht”.
Feuer und die Blue Mountains
Ein paar Tage nach Silvester sind wir dann losgefahren. Unser erster Halt sollte der Blue Mountains National Park sein. Die Blue Mountains liegen westlich von Sydney und sind bekannt für ihre atemberaubenden Aussichten, Landschaften und Felsformationen. Eine der bekanntesten Felsen sind wohl die „Three sisters“ die gut von den umlaufenden Wanderwegen zu erkennen sind. Von dem Ort Katoomba sind wir den verschiedenen Wegen gefolgt. Da es im Januar unglaublich warm war und viele Touristen unterwegs sind, empfehle ich bei einer längeren Wanderung durch die verschiedenen Landschaften vor allem eine etwas kühlere Jahreszeit.
Dadurch, dass etwa im November 2019 schon die Buschfeuer in Australien angefangen haben, war schon viel Natur in der umliegenden Landschaft von Sydney betroffen. Die Feuer haben sich nochmal unerwartet weiter ausgebreitet, sodass einige Regionen von den Flammen eingeschlossen und auch einige Straßen gesperrt waren. Dass sehr viele Straßen und Wege gesperrt waren, mussten wir auf unserem Roadtrip natürlich merken. Nach den Blue Mountains sind wir wieder an das Meer gefahren und haben dort ein paar Tage verbracht. In der Zeit hat sich das Feuer schnell ausgebreitet und unser Plan, Richtung Melbourne zu fahren, stand auf der Kippe.
Mit einer App konnte man zu dem Zeitpunkt eine Karte sehen, auf dem die verschiedenen Brände und Feuer zu sehen waren und eingeschätzt wurden. Die letzte Chance haben wir dann noch genutzt, um auf den Highway Richtung Melbourne zu kommen. Die Fahrt allerdings war sehr staubig, man konnte durch die dichten Rauchschwaden nicht weit gucken und der Himmel hatte sich mittlerweile gelb verfärbt. Ganz wohl dabei war mir dabei allerdings nicht und im Nachhinein hätten wir uns vermutlich anders verhalten sollen.
Melbourne und die Great Ocean Road
In Melbourne haben wir die ganze Zeit auf dem gleichen Campingplatz verbracht, da man mit dem großen Auto schwer in die große Stadt fahren kann. Von dem Campingplatz sind wir dann mit der Bahn nach Melbourne ins Zentrum gefahren. Da Melbourne schon öfter als lebenswerteste Stadt ausgezeichnet worden ist, muss ich sagen, waren meine Erwartungen sehr groß. Insgesamt haben wir sehr viel von der Stadt gesehen und die Stadt ist auch fast an meine Erwartungen herangekommen.
Zum Beispiel ist ein absolutes „Must see“ die Bibliothek von Melbourne. Wenn man in den großen, hohen Lesesaal kommt, will man sich direkt dazu setzen. Der Saal ist rund mit vielen Bücherregalen an der Wand und die sternförmigen angeordneten langen Tische gehen von der Mitte des Raums aus.
Der Hafen von Melbourne ist sehr schön mit vielen höheren modernen Gebäuden und auch bei den Stadtparks, die überall zu finden sind, kann man sich gut ausleben. Auffallend und auch dafür bekannt ist Melbourne durch eine Menge Streetart, die an den Häuserwänden zu finden sind. An jeder Ecke findet man eine neue coole Bar, total verrückt eingerichtet, die man gerne besuchen möchte.
Außerdem hat bestimmt schon jeder, der sich mit Australien ein wenig beschäftigt hat, ein Bild von den bunten „Bathing boxen“ gesehen, die man am Stadtrand von Melbourne an einem Strand finden kann.
Von Melbourne aus sind wir weiter in Richtung der Great Ocean Road gefahren. Die etwa 240 Kilometer lange Strecke führt entlang der Südküste des Bundesstaates Victoria. Auf dem Weg findet man einige Sehenswürdigkeiten, die man sich angucken kann. Unter anderem die zwölf Apostel, die man von Fotos kennt. Ursprünglichen sollten es vermutlich genau zwölf Felsen sein, die kurz vor der Steilküste als Türme aus dem Meer ragen. Die Great Ocean Road ist genau dafür bekannt und für ihre lange Strecke am Meer entlang, bei der man einige super schöne Ausblicke auf das Meer und die Landschaft ergattern kann.
Zu diesem Zeitpunkt war der Roadtrip noch lange nicht vorbei und wir waren schon etwa 2-3 Wochen unterwegs. Was man in Australien nie unterschätzen sollte, sind die super langen Strecken. Man fährt nicht mal eben in die nächste große Stadt, sondern alleine zwischen Sydney und Melbourne liegen schon etwa zehn Stunden Fahrt, obwohl die beiden Städte auf der Karte gar nicht so weit voneinander entfernt scheinen.
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