Vor allem in ländlichen Regionen engagieren sich viele Jugendliche in der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB). Die Organisation zählt als eingetragener Verein zu den größten Jugendverbänden des Landes. Was aber sind die Ziele der KLJB? Und was macht sie für junge Menschen so attraktiv?
Die Äcker liegen im Dunkeln, leise rascheln die Ähren im Wind – doch die Feldwege und Dorfstraßen sind gesäumt von Menschen und aus der Ferne dröhnt Musik und Gesang: Es ist Landjugendfete! Vielen Bewohnern im ländlichen Raum dürfte dieses Bild bekannt vorkommen. Durch zahlreiche Feste sorgt die KLJB immer wieder für Begegnung auf dem Land. Doch die Organisation hat noch viel mehr zu bieten!
Was ist die KLJB?
Die KLJB wurde im Jahr 1947 gegründet. Ihre Mitglieder setzen sich aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab 14 Jahren zusammen. Der Verein ist eine Bewegung junger Christen, die sich Begegnung, Ökologie und Solidarität verpflichtet fühlen.
Für die 72-Stunden-Aktion, die ihren Ursprung in der KLJB hat, und bei der in drei Tagen ökologische, soziale, politische oder auch interkulturelle Fragestellungen angepackt werden, erhielt die KLJB im Jahr 2019 den Bambi in der Kategorie „Unsere Zukunft“. Die KLJB ist sogar akkreditierte Beobachterorganisation der Weltklimaverhandlungen und gilt als Expertin für die Belange der Jugend im ländlichen Raum.
Zudem bieten die einzelnen Ortsgruppen diverse Aktivitäten an. Diese reichen von Spieleabenden und Quiz-Nights über Boßeln (im norddeutschen Raum) bis hin zu Ferienfreizeiten. Dabei sind die verschiedenen Orts- und Dekanatsebenen eng miteinander verknüpft und unterstützen sich gegenseitig. Bei der Neu- oder Wiedergründung einer Ortsgruppe gibt es daher oft eine „Huckepack-Aktion“. Dabei helfen andere Ortsgruppen der neu gegründeten, Fuß zu fassen.
Emsland und KLJB in untrennbarer Verbundenheit
Eine frisch wiedergegründete Ortsgruppe gibt es im emsländischen Geeste. Das Emsland im Nordwesten Deutschlands lebt traditionell von seiner Landwirtschaft, ist dünnbesiedelt und katholisch geprägt – sozusagen Stammland für die KLJB! Jeder kennt die Bewegung dort!
Die Wiedergründung einer Ortsgruppe in Geeste verwundert daher nicht. Unter dem Eindruck des Erntedankfestes im Nachbarort kamen Teile des heutigen Vorstandes auf den Gedanken, solche Feiern müsse es auch in Geeste wieder geben, berichtet Elias Kölker, der mit Anna-Sophie Fricke den Vorsitz der Gruppe bildet. Die paritätische Besetzung des Vorstandes ist ein wichtiges Element der KLJB.
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“
„Ehrlicherweise waren es fünf leicht verkaterte junge Menschen, welche sich in einer WhatsApp-Gruppe namens ‚KLJB Geeste – ORGA-Team‘ am nächsten Morgen nach dem Dalumer Erntedankfest wiedergefunden haben. Es wurde ein wenig hin und her überlegt, wie sowas in Geeste möglich zu machen wäre und was uns als junge Erwachsene noch so im Ortsbild fehlte“, berichtet Elias Kölker weiter. Der Diözesanreferent der KLJB Osnabrück, die damalige Diözesanvorsitzende und die ortsansässige Gemeindeassistentin unterstützen die engagierten Jugendlichen bei ihrem Vorhaben.
Die Gründung sollte ein voller Erfolg werden: Die Ortsgruppe hat heute 85 aktive Mitglieder zwischen 16 und 30 Jahren! Dazu kommen zahlreiche Fördermitglieder, die bereits älter als 30 Jahre sind. Elias Kölker erklärt: „Vom K und L über das J, bis hin zum B versuchen wir fast monatlich Aktionen zu organisieren. Besonders gut werden hierbei klassische Dinge, wie eine Fahrradtour, ein Laternenrundgang zu St. Martin oder das im Emsland so beliebte Boßeln angenommen.“ Dabei sei – wie dem Emsland so häufig nachgesagt – auch Alkohol im Spiel. Dieser stehe aber nicht im Vordergrund.
Beispielloses Engagement während des Hochwassers
Der Einsatz der KLJB war auch während des Hochwassers, das um Weihnachten in weiten Teilen Norddeutschlands herrschte, gefragt. Kölker erinnert sich: „Am 2. Weihnachtsfeiertag abends rief mich der erste Vorsitzende des örtlichen Schützenvereins an und fragte, ob die KLJB nicht auch am nächsten Morgen helfen wolle, Sandsäcke zu füllen, um Dämme zu stabilisieren und Grundstücke trocken zu legen. Nach kurzem Aufruf via Social Media standen neben zahlreichen Mitgliedern des Schützenvereins St. Antonius Geeste und anderen Dorfbewohnern auch knapp 50 KLJB-Mitglieder der Ortsgruppe da.“ So konnten innerhalb von zwei Tagen 30.000 Sandsäcke gefüllt und Schlimmeres verhindert werden. „So geht Zusammenhalt, so geht Dorf, so geht Geeste!“, schließt Elias Kölker pathetisch.
Ähnlich engagierte KLJB-Ortsgruppen wie diese aus dem Emsland gibt es deutschlandweit. Eines eint sie alle: Sie bewegen das Land!
Konrad Arens
Treffend beschrieben und gut formuliert wie immer. Dem dörflichen Leben kommt in der allgemeinen Berichterstattung selten genug die Aufmerksamkeit zu, die es verdient. Wir Dörfler wissen um unsere Schätze und der ländliche Pragmatismus fehlt manchmal in den Ballungsräumen, wo doch viele Menschen in ihren Blasen leben oder gelebt werden. Der Beitrag empfiehlt sich weiter an die überregionalen Medien.