Zugegeben: Es waren besondere Umstände, die das Jubiläum der Jugendlichen zum Heiligen Jahr in Rom prägten. Statt bei der Heiligsprechung von Carlo Acutis ihren Altersgenossen zu feiern, nahmen sie Abschied von Papst Franziskus. Ein persönlicher Bericht.
Carlo Acutis, der wie ich im Jahr 1991 geboren wurde, 2006 starb und 2020 seliggesprochen wurde, sollte am 27. April 2025 zu einem Heiligen der Kirche werden. Bereits im Februar hatte ich mich dazu entschieden, mit einer Freundin nach Rom zu kommen, um dieses einmalige Spektakel mitzuerleben. Doch es sollte ganz anders kommen, als uns während der Messe am Ostermontag die Nachricht vom Tod des Papstes erreichte.
Persönlicher Abschied vom Papst am offenen Sarg im Petersdom
Nachdem wir am Donnerstag nach unserer Ankunft in Rom in der Lateranbasilika die erste von insgesamt vier heiligen Pforten passiert hatten, machten wir uns auf den Weg zum Petersdom. Viele Menschen standen an und hatten in den Tagen zuvor bis zu acht Stunden warten müssen – wir standen nach einer halben Stunde vor dem Sarg, wobei „stehen“ und „innehalten“ relativ waren.

„Avanti, avanti“, ließen uns die Sicherheitsleute wissen. Einfach am Sarg vorbeigehen und im Stillen beten. Aber auch das war total bewegend, mich auf diese Weise von einem Nachfolger Petri verabschieden zu dürfen. Sowohl Papst Johannes Paul II. als auch Benedikt XVI. habe ich nur via Fernsehen „Arrivederci“ gesagt.
Zwar kein Kirchen-Marathon, aber trotzdem 16 Kilometer am Tag
San Pietro in Vincoli, Santa Maria Sopra Minerva, Piazza Navona, Piazza del Popolo: Obwohl schon vier Mal gesehen, treibt es mir immer wieder die Tränen in die Augen ob der Schönheit der unzähligen Basiliken und Brunnen in der Ewigen Stadt. Aber einen Moment möchte ich teilen. In der Basilika Santa Maria Sopra Minerva, in der die heilige Katharina von Siena begraben liegt, gab es parallel eine Ausstellung über das Leben des seligen Pier Giorgio Frassati.
Dieser junge Mann, der 1925 im Alter von 24 Jahren gestorben ist, hat sich aus seinem Glauben heraus für Arme und Kranke eingesetzt. „Der schönste Tag meines Lebens wird mein Todestag sein“, hieß es auf einem der Roll Ups – ein Zitat aus dem Mund Frassatis, der am 3. August heiliggesprochen wird. Ein bewegendes Zeugnis des jungen Mannes, der durch seinen unerschütterlichen Glauben ein Vorbild für unzählige junge Menschen sein kann und sicher viele Menschen inspirieren wird.
Als der Sarg mit dem Papst in den Petersdom zurückkehrte, wurde es emotional
Am Samstag dann war es soweit: Das Requiem, zu dem rund 200.000 Menschen erwartet wurden, stand an. Das hieß für uns, so früh wie möglich da zu sein, um einen guten Platz zu ergattern. Um 2:10 Uhr klingelte der Wecker und um drei Uhr standen wir an der Absperrung, vor der bereits Menschen jeden Alters campierten.
Nach Rosenkranz und langem Stehen öffneten sich um 6.30 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes die Pforten und wir konnten auf den Petersplatz. Das Requiem war sehr bewegend und der Zelebrant, Giovanni Battista Kardinal Re, machte noch einmal auf das Erbe des Pontifex aufmerksam. Er schloss mit den Worten von Franziskus: „Vergesst nicht, für mich zu beten“. Kardinal Re antwortete: „Bete du jetzt für uns hier und für die Kirche, der du gedient hast.“
Applaus brandete auf, als der Papst im Sarg nach der Messe noch einmal den Gläubigen zugewandt und den Petersdom zurückgebracht wurde – Papst Franziskus fand seine letzte Ruhe nicht im Petersdom, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore. Danke, Heiliger Vater!

200.000 junge Menschen feiern den Abschluss des Jubiläums der Teenager
Jung, voll, gläubig und rücksichtsvoll: So habe ich Rom in den Tagen meines Aufenthalts erlebt. Nicht eine Person kam mir entgegen, die ich gestresst gesehen habe. Ganz im Gegenteil: Alle wirkten gelöst und heiter, als sie bei strahlendem Sonnenschein auf den Petersplatz strömten, um die Heilige Messe zum Ende des Jubiläums der Teenager mitzufeiern. Sicher, es lag ein Hauch von Abschied in der Luft, aber als Christen wissen wir, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.
Nachher seien es mehr als 200.000 Menschen gewesen, hieß es aus den Medien. Was für ein wunderschönes Zeugnis in einer Zeit, in der es nicht leicht ist, zu Christus und vor allem zu seiner Kirche zu stehen.












Willst du mehr erfahren? Hier gibt es ein Rom-Tagebuch meiner Reise!
Schreibe einen Kommentar