Wenn es zu Beziehungen kommt, ist es für uns schwierig, durchzublicken. Oft fühlen wir so viel, dass es für andere nach der bekannten rosaroten Brille aussieht. Und tatsächlich spricht auch vieles dafür, dass wir in den ersten Monaten einer Beziehung wie auf Wolken schweben. Alles ist noch neu und wunderschön, wir sind so verliebt, dass wir über die Ecken und Kanten des Partners liebevoll hinwegsehen können.
Erst nach der ersten Verliebtheitsphase folgt die etwas ernstere Phase, in der es auch mal kriseln kann. Aber am wichtigsten ist es, nicht das aus den Augen zu verlieren, was in einer Beziehung am wichtigsten ist. Um diese vier Dinge soll es gehen.
1. Verbundenheit
Eigentlich suchen wir in unserem Leben permanent nach Verbundenheit. Die finden wir auf viele unterschiedliche Weise: bei unseren Hobbies und Interessen, die uns mit Gleichgesinnten zusammenbringen. Bei unseren Zielen, im Gym oder auf der Arbeit. Aber ganz besonders sehnen wir uns in einer Partnerschaft danach, eine Verbundenheit mit dem/der Partner/in spüren. Wir wollen verstanden werden, wir wollen angenommen werden, so wie wir sind. Mit all unseren Ecken und Kanten, mit unseren Erfahrungen in der Vergangenheit, die uns zu der Persönlichkeit geformt haben, die wir jetzt sind. Wir müssen spüren, dass wir mit dem Partner auf einer Wellenlänge sind, sagt man. Aber was genau bedeutet es eigentlich?
Eine Verbindung zwischen Partnern entsteht in erster Linie durch gegenseitigen Respekt, das Verständnis für die Freuden und Wunden des Partners. Dadurch, dass wir uns ernstnehmen, fühlen wir uns auch akzeptiert und verstanden. Nicht zuletzt sind es auch die gemeinsamen Erlebnisse, die uns Verbundenheit schenken. Das, was wir so oft in den Filmen bei älteren Pärchen sehen, die in den Erinnerungen ihrer gemeinsamen Erlebnisse schwelgen und dabei seelig lächeln. Natürlich gehört aber auch dazu, dass wir bestimmte Werte und Ansichten mit dem Partner teilen. Zwar ist es nicht immer gut, in allem einer Meinung zu sein, aber zumindest sollte bei den wichtigen persönlichen Werten der Fall sein.
2. Sicherheit
Sicherheit kann natürlich auf viele Arten zum Ausdruck kommen, es gibt materielle und immaterielle Sicherheit. Aber vor allem ist hier das Gefühl gemeint, sich beim Partner und in der Beziehung sicher zu fühlen. Dazu gehört, wie du wahrscheinlich schon vermutet hast, eine Menge vertrauen. Um Sicherheit zu fühlen, müssen viele Faktoren zusammenspielen. Ebenso muss die Verbundenheit bestehen und die Tatsache, dass man sich auf den Partner/die Partnerin verlassen kann. Vertrauen entsteht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern muss immer wieder neu bestätigt und gepflegt werden. Es reicht nicht, dass man sich einmal auf dich verlassen kann. Es müssen tausende Male sein.
Vor allem wird es schwierig, wenn das Vertrauen gebrochen oder sogar missbraucht wird. Und vermutlich kann hier fast jeder aus Erfahrung sagen, dass es sehr schwierig ist, Vertrauen wieder aufzubauen. Meistens ist auch das fehlende Vertrauen der Grund für eine anschließende Trennung oder einen Bruch in der Beziehung.
Wenn wir jedoch Vertrauen fühlen, wissen wir innerlich, dass der Partner zu uns steht. Dass er nichts hinter deinem Rücken machen oder sagen würde. Dann sind wir uns auch sicher, dass der Partner wirklich länger arbeiten muss und nicht etwas anderes macht. Ohne Vertrauen kann keine Beziehung funktionieren, deswegen ist es auch eines der wichtigsten Dinge in einer Partnerschaft.
3. Anerkennung
Dale Carnegie beschrieb die Anerkennung, als das am wenigsten befriedigte Bedürfnis des Menschen. Schaut man sich das Streben der Menschheit nach Anerkennung und Größe, scheint diese Annahme wirklich legitim. Wir alle brauchen Anerkennung, wie die Luft zum Atmen und fühlen uns entsprechend auch zu Menschen hingezogen, die uns ihre Anerkennung spüren lassen. In der Realität bekommen wir in Wirklichkeit ziemlich wenig davon, denn gerade die Berufswelt wird von Kritik beherrscht. Diese Kritik schleicht sich mehr oder weniger auch in unsere privaten Beziehungen. So kann es sein, dass wir zwar mit konstruktiver Kritik durchaus Recht haben, unser Partner sich aber dadurch weniger wertgeschätzt fühlt, weil wir ihn weniger loben.
Natürlich kann man trotz Kritik, auch die Anerkennung spüren lassen. Wenn wir unseren Partner kritisieren, dann sollten wir im Verhältnis 1:3 agieren: für jeden Kritikpunkt, den wir aussprechen, müssen wir auch drei Dinge nennen, die unser Partner gut gemacht hat und ihn unsere Wertschätzung spüren lassen. Anerkennung hat auch viel mit Akzeptanz zu tun, denn selbst wenn wir nicht viel von dem Hobby des anderen wissen, können wir ihn für dies oder jenes bewundern. Und Anerkennung ist ebenso der Ausdruck von Respekt, für den Menschen vor uns und für alles, was er im Leben geschafft hat. Manche von uns hatten einen steinigen Start ins Leben und vieles an Eigenschaften ist nicht selbstverständlich.
4. Appetit
Ein kleiner Spaß zuletzt: Wir alle kennen Appetit auf Schokolade, auf Zimt, auf Chips und auf andere Süßigkeiten. Aber Appetit zu haben bedeutet noch viel viel mehr. Es bedeutet, Appetit auf das Leben zu haben und darauf, von dem Leben zu kosten. Das ist das, was uns Genuss, Freude und auch ein bisschen Verbundenheit schenkt. Gemeinsam zu essen bedeutet auch, gemeinsam das Leben und seine schönen Momente genießen und sich bewusst Zeit lassen zu können. Und gemeinsam etwas zu genießen, ist eines der schönsten Gefühle, die es gibt. Das ist besonders wichtig, denn eine Beziehung lebt von den vielen schönen gemeinsamen Momenten. Diese stärken die Beziehung und geben ihr etwas unglaublich Wertvolles und Einzigartiges.
In unseren Leben gibt es genug Herausforderungen, es kommen immer Krisen und schwierige Zeiten, die wir gemeinsam durchzustehen haben. Aber wenn wir wissen, wie viele schöne Momente wir gemeinsam hatten und wie viele weitere noch folgen können, dann fällt es uns vielleicht leichter, die schwierigen Zeiten zu akzeptieren und sie gemeinsam zu meistern. Den Appetit zu verlieren kann jedoch bedeuten, dass uns etwas fehlt und dass wir es vielleicht akzeptieren und weiterziehen müssen. Oder aber es heißt, dass wir an uns arbeiten und noch vieles lernen können. Es liegt ganz an uns und daran, was wir aus unserem Leben machen.
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