Nach drei Monaten im Freiwilligenprojekt darf es auch mal ein kleiner Urlaub sein. Von Delfinen, Wassertaxis und Banenduft in Panama erzählt Rabea Gruber.

Mein halbes Jahr in Costa Rica scheint wie im Flug zu vergehen. Wenn man mit Tieren arbeitet, ist kein Tag wie der andere: Ständig kommen neue ins Center, die verletzt oder verwaist aufgefunden wurden. Da ich hauptsächlich in der Krankenstation arbeite, bekomme ich die Ankunft jedes neuen Tieres hautnah mit und helfe bei der Erstversorgung mit Futter, einem Schlafplatz und Medikamenten. Dann gilt es auch noch, die restlichen Tiere zu versorgen und Touristen durch das Center zu führen. Wenn ich also nicht gerade in der Krankenstation bin, sieht man mich meist umringt von einer Horde Menschen mit Kameras in den Händen. Dieser Alltag macht mir nach wie vor Spaß, ist aber auch anstrengend. Deswegen habe ich mich sehr auf eine kleine Auszeit gefreut: Es ging gemeinsam mit Freunden für fünf Tage nach Panama, genauer: nach Bastimentos.
Auf Umwegen zum Ziel
Diese Insel gehört zum Archipel Bocas del Toro nahe der Grenze zu Costa Rica. Genau genommen war es ein Zwangsurlaub, denn nach 90 Tagen Aufenthalt in Costa Rica muss man das Land für drei Tage verlassen, bevor man für weitere 90 Tage einreisen darf. Also habe ich die Chance für einen Kurzurlaub genutzt und bin mit meiner Mitbewohnerin zur Grenze gefahren. Diese besteht aus einem Fluss, dem Rio Sixaola, und ist mit dem Bus etwa eine Stunde von meinem Wohnort Puerto Viejo entfernt. Bevor man die Brücke aber überqueren darf, muss man erst die Ausreiseformalitäten erledigen und an einem anderen Schalter eine Ausreisegebühr bezahlen. Da die Büros nicht beieinander liegen, war das Ganze etwas verwirrend. Wir haben versucht, nicht ganz so planlos auszusehen, da man als weißer Tourist in Grenznähe ohnehin von Einheimischen belagert wird, die einem „über die Grenze helfen“ wollen. Trotzdem hat man bestimmt gemerkt, dass wir zum ersten Mal eine zentralamerikanische Grenze überqueren – ein Hoch auf das Schengen-Abkommen und unsere offenen Grenzen in Europa!

Auf panamaischer Seite galt es dann, ebenfalls zwei Schalter für Papierkram und Einreisegebühr zu finden, bevor uns ein Shuttlebus nach Almirante gefahren hat. Die Fahrt zwischen grünen Hügeln und Bananenplantagen hindurch war wunderschön und dank unseres Fahrers und seiner Vorliebe für Reggae auch sehr unterhaltsam. Von Almirante aus ging es dann mit einem Wassertaxi auf die Hauptinsel Isla Colón und von dort aus mit einem weiteren Wassertaxi nach Bastimentos. Nach so vielen Zwischenstopps waren wir froh, endlich unser Zimmer beziehen zu können. Dieses entpuppte sich dank Nebensaison als ein ganzes Ferienhaus nur für uns. Zu dem Haus gehört außerdem ein überdachtes, aber nach allen Seiten offenes „Outdoor-Wohnzimmer“ direkt über dem Meer mit Hängematten und Küchenzeile. Von dort aus konnte man direkt baden gehen. Traumhaft!
Panama – so schön und so günstig
In Panama haben wir es uns gut gehen lassen und trotz Küche im Haus fast immer auswärts gegessen. Wenn man das Preisniveau aus Costa Rica gewohnt ist, das teilweise deutlich über dem deutschen liegt, kann man über die günstigen Restaurants in Panama nur staunen. In einem kleinen Lokal haben wir für ein typisches Mittagessen aus Reis, Bohnen und gebratener Kochbanane inklusive Getränk nur 3,25 Dollar bezahlt. Zum Vergleich: In vielen Restaurants in meinem Wohnort kostet bereits ein Nachtisch acht Dollar. Natürlich haben wir nicht die ganze Zeit nur geschlemmt, sondern auch das Archipel ein wenig erkundet. Die dort üblichen Wassertaxis, mit denen man von Insel zu Insel chauffiert wird, waren eine willkommene Abwechslung zu normalen Taxis und haben jede Fahrt zu einem Erlebnis gemacht.
Einen Tag verbrachten wir dann komplett auf dem Wasser. Bei einem Bootsausflug haben wir Delfine gesehen, sind Schnorcheln gewesen und haben den weißen Sandstrand einer unbewohnten Insel erkundet, welche zu einem Nationalpark gehrt. Auf dem Rückweg haben wir dann noch an der „Faultierinsel“ Halt gemacht, wo man hoch oben in den Baumwipfeln wilde Faultiere erahnen konnte. Wenn man sonst jeden Tag Faultiere aus nächster Nähe sieht, kann einen das allerdings nicht mehr so vom Hocker reißen.

Nach vier insgesamt sehr entspannten Tagen ging es dann zurück nach Costa Rica. Und ich muss sagen: Als ich im Einreisebüro Puerto Viejo als Zielort eintrug, überkam mich trotz der Schönheit Panamas wieder eine kribbelige Vorfreude auf Zuhause. Und als unser Bus am späten Nachmittag im Dörfchen einrollte, fühlte sich das wirklich wie eine Heimkehr an. Momentan stecke ich aber schon wieder in Reisevorbereitungen, denn in einer Woche besucht mich meine Schwester für einen Roadtrip an die Pazifikküste! Was wir dabei so erleben, erfahrt ihr in meinem nächsten Bericht.
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