Demütig, gläubig und tief mit Gott verbunden: Das war der selige Pier Giorgio Frassati. Wie er gelebt hat, gestorben ist und was ihn zu einem Vorbild im Glauben macht, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Am 6. April 1901 in Turin in Italien geboren, wuchs Pier Giorgio Frassati in einer wohlhabenden und angesehenen Familie heran – als Sohn von Alfredo Frassati, einem der Eigentümer der Zeitung „La Stampa“.
Regelmäßiger Besuch der heiligen Messe
Bereits als Kind war Giorgio sehr am Glauben interessiert: Er besuchte regelmäßig die heilige Messe, empfing die Kommunion und betete täglich den Rosenkranz. Ganz zum Unverständnis seiner Eltern, die nicht tiefgläubig waren und die Spiritualität ihres Sohnes nicht ganz nachvollziehen konnten.
Früh zeigte sich in Pier Giorgio sein Einsatz für die am Rand Stehenden, der ihm am Ende das Leben kosten sollte: Im Kindergarten setzte er sich mit den Kindern an einen Tisch, die allein, unbeliebt oder krank waren. Auch später sah er als Teenager in den Ärmsten der Armen Jesus Christus: “Um die Kranken, die Armen und die Unglücklichen herum sehe ich ein besonderes Licht, ein Licht, das wir nicht haben.” Nachts soll man ihn in den Armenvierteln Turins angetroffen haben – seine Familie wusste davon nichts.
Nach der Schule begann Giorgio Frassati 1918 an der Polytechnischen Universität sein Studium des Ingenieurwesens – er wollte Bergbauingenieur werden. Das Studium war sehr zeitaufwendig, aber keine Ausrede für Giorgio, seinen Glauben nicht weniger lebendig auszuleben. Seinen Glauben setzte er in die Tat um, indem er Bedürftigen half, sich verschiedenen katholischen Organisationen anschloss und der Dominikanischen Laiengemeinschaft beitrat.
Das Bergsteigen und Klettern als Begegnungen mit Gott
Aber auch hobbymäßig trug es Pier Giorgio Frassati in die höchsten Höhen: Beim Bergsteigen konnte er den Kopf freimachen für Gott. Dabei war ihm keine Tour zu riskant und kein Weg zu anstrengend. Einige Wochen vor seinem Tod war einer seiner besten Freunde bei einer Klettertour tödlich verunglückt.
Pier Giorgio sah darin aber keinen Grund, das Bergsteigen aufzugeben, ganz im Gegenteil: “Wenn man in die Berge geht, sollte man zuerst sein Gewissen klären, denn man weiß nie, ob man zurückkehren wird.“ Und weiter sagte er: „Aber trotzdem habe ich keine Angst […] ich möchte die Berge mehr denn je erklimmen, um die kühnsten Gipfel zu erobern und diese reine Freude zu spüren, die man nur in den Bergen erleben kann.”
Seine Gebete füllte Giorgio Frassati mit Werken der Nächstenliebe
Beten und danach die Hände in den Schoß legen? Für Giorgio Frassati war das unmöglich. Oft besuchte er kranke und arme Familien in den Turiner Elendsvierteln und brachte ihnen Lebensmittel und Kleidung.
Er spendete Geld, betete mit den Menschen und ermutigte sie in ihrem Glauben, den er untrennbar mit seinem sozialen Einsatz verbunden sah. Er krempelte, wie es so schön heißt, die Ärmel hoch und packte mit an – die Kraft dafür fand er im Gebet und im Glauben an Gott.
Im Alter von 24 Jahren stirbt Pier Giorgio Frassati 1925 in Turin
Bei seiner aufopfernden Arbeit für die Armen erkrankte Pier Giorgio Frassati an Kinderlähmung. Da seine Großmutter zur selben Zeit ebenfalls im Sterben lag, ließ er ihr alle ärztlichen Unterstützung zukommen. Er selbst durchstand tapfer die schmerzhafte Krankheit – nach sechs Tagen starb er am 4. Juli 1925.
Seine letzte Notiz zeugt von seiner Aufopferung bis in den Tod hinein: Er schrieb einem Freund, dass dieser doch bitte Medizin zu einem kranken Bedürftigen bringen möge. Tausende Menschen gaben ihm das letzte Geleit, sehr zur Überraschung seiner Eltern, die nicht wussten, dass ihr Sohn sich nachts um die Ärmsten gekümmert hatte.
Papst Johannes Paul II. spricht Frassati 1990 selig
Nachdem sich der Name Pier Giorgio Frassatis weit über Turin hinaus verbreitet hatte, besuchte Papst Johannes Paul II. 1989 das Familiengrab in Pollone und sprach Frassati 1990 selig. Dabei sagte der heilige Papst: „Ich wollte diesem jungen Mann, der Christus mit solch bemerkenswerter Effektivität in unserem Jahrhundert Zeugnis geben konnte, die Ehre erweisen.“ Weiter sagte er, dass auch er in seiner Jugend „den positiven Einfluss von ihm“ gefühlt habe und beeindruckt von der „Radikalität seines christlichen Zeugnisses” gewesen sei.

„Mann der acht Seligpreisungen“ nannte ihn Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung. Auch von diesem Augenblick an wurde Pier Giorgio Frassati besonders für die katholische Jugend und die gläubigen Laien ein Patron. In ihm sahen sie ein Beispiel dafür, wie die Heiligung des Alltags und ein Leben aus dem Glauben heraus gelingen kann. Beten, so oft wie möglich die heilige Messe besuchen und diesen Glauben in die Tat umsetzen: Dies kann ein Wegweiser zum Himmel sein, den der selige Pier Giorgio Frassati der Welt hinterlassen hat.
Wann Pier Giorgio Frassati heiliggesprochen werden könnte
Laut Marcello Kardinal Semeraro, dem Leiter des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, könnte Pier Giorgio Frassati während des kommenden Heiligen Jahres 2025 heiliggesprochen werden. Das Heilige Jahr steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Das war Frassati zeit seines Lebens – und wir alle sind eingeladen, mit ihm Seite an Seite Gott entgegenzugehen.
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