In Deutschland landen jedes Jahr rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Viele Verbraucher entscheiden anhand des aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) über das Schicksal von Lebensmitteln. Das MHD sagt jedoch nichts darüber aus, ob Lebensmittel noch genießbar sind.

Oft halten sich Lebensmittel länger, als es auf der Verpackung angegeben ist. Solange Verbraucher ein Produkt nicht öffnen und richtig lagern, ist es meist auch über das MHD hinaus genießbar. Supermärkte dürfen abgelaufene Produkte sogar weiterhin verkaufen. Kunden sollten zwischen dem Mindesthaltbarkeitsdatum und dem Verbrauchsdatum unterscheiden.
Verbrauchsdatum ist verbindlich

Wenn auf einer Verpackung „Verbrauchen bis …“ steht, gibt das tatsächlich den letzten Tag der Haltbarkeit an. An diesem Tag sollte das Produkt spätestens gegessen werden.
Für folgende Produkte gilt das Verbrauchsdatum:
• Hackfleisch
• Geflügelfleisch
• Vorzugsmilch (verpackte und besonderen Vorschriften unterliegende Rohmilch)
• Räucherfisch
Diese Lebensmittel sind leicht verderblich. Durch Keime stellen sie bereits nach kurzer Zeit eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher dar. Ist das Verbrauchsdatum überschritten, dürfen Supermärkte diese Lebensmittel nicht mehr verkaufen.
Mindesthaltbarkeitsdatum bietet Orientierung
Mit dem MHD garantieren Hersteller, dass verschlossene Produkte ihre Eigenschaften wie Geruch, Geschmack und Nährwerte beibehalten – wenn Verbraucher sie richtig lagern. Wenn du dir unsicher bist, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist, vertraue auf deine Sinne: Schau dir das Produkt genau an, rieche an ihm und überprüfe den Geschmack. Wenn du Schimmel siehst, entsorge das Lebensmittel direkt. Auch ein unangenehmer Geruch oder ein säuerlicher oder prickelnder Geschmack bedeuten, das Lebensmittel ist ungenießbar – also ab in die Tonne damit. Wenn du ein Produkt geöffnet hast und anschließend weiterlagerst, gilt das MHD nicht mehr. Sauerstoff, Feuchtigkeit und Mikroorganismen sorgen dafür, dass das geöffnete Lebensmittel schneller verdirbt.
Produkte ohne Mindesthaltbarkeitsdatum

In Deutschland müssen Hersteller fast alle verpackten Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum oder Verbrauchsdatum versehen. Doch es gibt auch Lebensmittel, die aufgrund ihrer Eigenschaften oder Zusammensetzung dauerhaft genießbar sind.
Auf folgenden Produkten findest du kein Mindest- oder Verbrauchsdatum:
• Backwaren, die innerhalb von 24 Stunden nach Herstellung gegessen werden
• Kaugummi
• Zucker
• Speisesalz (außer jodiertes Speisesalz)
• Essig
• Wein und Getränke mit einem Alkoholgehalt von zehn oder mehr Volumenprozent
Auch für frisches Obst, Gemüse und Kartoffeln ist kein MHD vorgeschrieben.
Welche Produkte kann ich wie lange essen?

Brot: Hier musst du zwischen der abgepackten Ware aus dem Supermarkt und frischem Brot vom Bäcker unterscheiden – Bäckerbrot verdirbt schneller. Je nach Brotsorte solltest du es in drei (Weizenbrote) bis maximal zwölf (Vollkornbrote) Tagen essen. Industriell hergestellte Backwaren halten sich bis zu acht Wochen. Sie sind grundsätzlich noch genießbar, wenn das MHD abgelaufen ist. Lagere Brot niemals im Kühlschrank, da es durch die kühlen Temperaturen schneller verdirbt.

Getreideprodukte: Nudeln, Reis, Mehl und Müsli sind meist weiterhin genießbar, wenn das MHD abgelaufen ist. Werden Getreideprodukte gut gelagert, verlängert das die Haltbarkeit zusätzlich. Ist das MHD bereits längere Zeit abgelaufen, solltest du Getreideprodukte jedoch auf Optik, Geruch, Schimmelbefall und Geschmack überprüfen.

Milchprodukte: In der Regel halten sich Milchprodukte über das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus. Bei angebrochenen Lebensmitteln solltest du allerdings vorsichtig sein, da Milch sauer und Butter ranzig werden kann. Probiere die betroffenen Lebensmittel am besten, um ihren Geschmack zu überprüfen.
So schmeißt du weniger Lebensmittel weg
Lebensmittel nicht sofort zu entsorgen, ist eine Möglichkeit gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen. Folgende Tipps helfen dir, Müll zu vermeiden und gleichzeitig sogar Geld zu sparen:
• Kaufe bewusst ein: Eine Einkaufsliste hilft, nur das zu kaufen, was du tatsächlich brauchst. Achte auf die Haltbarkeit der Produkte und passe die Packungsgröße deinem Verzehr an.
• Lagere Lebensmittel richtig: Korrekte Lagerung verlängert das Mindesthaltbarkeitsdatum. Unterbrich die Kühlkette bei gekühlten oder tiefgefrorenen Produkten nicht. Licht, Temperatur und Lagerort beeinflussen die Haltbarkeit deiner Lebensmittel.
• Teste deine Lebensmittel: Vertraue auf deine Sinne. Prüfe Lebensmittel, bevor du sie wegwirfst. Viele Lebensmittel sind auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar.
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