Einfach mal eine andere Frisur, über stoppelige Haare streichen oder mutig sein wollen. Es gibt einige Beweggründe für einen Buzz Cut. Über die Konsequenzen spricht unsere Autorin Frieda mit Elisa.
Liebe Elisa, seit wann hast du einen Buzz Cut?
Elisa: (lacht) Seit drei Wochen.
Was genau ist ein Buzz Cut?
Elisa: Das englische Wort „to buzz“ bedeutet unter anderem „surren“ und erklärt somit das Geräusch eines elektrischen Rasierapparates. Man rasiert sich also die Haare auf wenige Millimeter ab.
Warum hast du dich dafür entschieden?
Elisa: (schmunzelt) Für mich kam eigentlich nie ein Buzz Cut in Frage. Da braucht man eine ordentliche Portion an Selbstbewusstsein, welches ich nicht habe. Trotzdem hat mich die Frisur irgendwie gefunden.
Willst du erzählen, wie es dazu kam?
Elisa: Da muss ich ein wenig ausholen. In meinem bisherigen Leben habe ich etliche Frisuren unterschiedlicher Länge gehabt. Allerdings habe ich viele Wirbel und mir tat zunehmend der Kopf weh, wenn ich die Haare zu einem Zopf band. Zusätzlich kam eine instabile Halswirbelsäule dazu und mein Physiotherapeut riet mir, kürzere Haare zu tragen. So entschied ich mich für einen kurzen Bob. Da entdeckte ich die Praktikabilität einer Kurzhaarfrisur und rasierte mir zusätzlich einen Undercut. So wurden meine Haare mit der Zeit immer kürzer. Schließlich griff ich zum Rasierer und ein Buzz Cut entstand. Ja auf einmal war er da…
Das heißt, so richtig geplant hast du ihn nicht?
Elisa: Ich hatte erst überlegt, ob ich zum Friseur gehe. Dann war ich aber allein zu Hause und der Moment war plötzlich da, selbst den Rasierer in die Hand zu nehmen. Im Nachhinein war ich auch dankbar dafür, weil ich diesen Moment allein erleben wollte. Die Vorteile lagen für mich auf der Hand: weniger Shampoo, weniger Friseurkosten, keine Föhnbenutzung, keine zusätzliche Zeit für das Styling. Über die Nachteile machte ich mir weniger Sorgen: eventuell weniger weibliches Aussehen, schräge Kommentare, lange Zeit, bis es wieder nachwächst.
Bedeutet das, dass sich deine neue Frisur auch auf dein Selbstbewusstsein ausgewirkt hat?
Elisa: Das Abrasieren ist die eine Sache, die andere damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Das fiel mir tatsächlich nicht leicht. Anfangs trug ich gerne ein Tuch, wenn ich mich nicht so wohlfühlte.
Wie hast du den Moment nach dem Abrasieren erlebt?
Elisa: Ich war schon kurz schockiert, weil ich davor die Kürze nicht richtig einschätzen konnte. Es kamen auch Gedanken wie: „Was hast du nur getan?“ Ich brauchte auch eine Nacht, um darüber zu schlafen. Danach habe ich die Frisur akzeptiert und mir war es dann auch wichtig, mich meinen Nächsten zu zeigen. Da war schon auch Angst dabei, abgelehnt zu werden.
Wie waren die Kommentare aus deinem Umfeld?
Elisa: Bis jetzt noch ertragbar (lacht). Natürlich kommen Sätze wie: „Mensch, bist du mutig! Ich könnte das nicht! Schade um die Haare! Du hattest so schöne! Meinst du, du findest keine Friseuse, die dir die Haare schöner schneidet? Oh, was ist denn mit dir passiert? Bist du unter den Rasenmäher gekommen?“ Aber es gibt auch ermutigende Stimmen: „Das gefällt mir richtig gut an dir! So werden deine schönen Augen betont.“
Wie gehst du mit diesen Kommentaren um?
Elisa: Ich weiß, dass die Frisur für mich gerade gut und praktisch ist. Die meisten Leute um mich herum kennen meine Lebensgeschichte nicht oder wollen sie oft gar nicht wissen. So bewerten sie etwas, das sie in der Tiefe nicht einmal kennen.
Was würdest du anderen raten, die auch einen Buzz Cut wollen?
Elisa: Also erst einmal habe ich meine Haare nur auf 12 Millimeter abrasiert. Mir war es wichtig, dass meine Kopfhaut ein wenig geschützt bleibt. Im Sommer bekommt man sonst schnell einen Sonnenbrand und im Winter ist es unter Umständen sehr kalt. Man muss sich bewusst sein, dass man an den Haaren nicht großartig etwas verändern kann, wenn mich sich so nicht hübsch findet. Ich habe dann größere Ohrringe getragen, mehr Wert auf Mascara oder ein schönes Oberteil gelegt. Es ist eine Übung in der Selbstannahme.
Bist du mit deiner Frisur zufrieden?
Elisa: Ich denke, dass die Frisur in meine derzeitige Lebensphase gut reinpasst. Es war aber nicht der innerliche Gedanke: „Das ist meine Frisur, die will ich für immer behalten!“ Ich habe zwar feine Gesichtszüge, trotzdem wirkt der Buzz Cut auf mich ein wenig hart, wenig spielerisch und maskulin.
Liebe Elisa, ich danke dir für dein mutiges Berichten und wünsche dir alles Gute!
Elisa: Vielen Dank. Dir auch alles Liebe.
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