Stress. Für jeden Fünften ist er ein Dauerzustand. Die Folgen? Gereiztheit, Angstzustände, Burn-out… „Wer arbeitet, ist gestresst“, meint die Techniker Krankenkasse (TK). 32 Prozent der Befragten greifen zum Alkohol, 10 Prozent nehmen Beruhigungsmittel. Die Ursachen? Überforderung, Erschöpfung, Selbstzweifel u. v. m. Ein fernöstliches Wundermittel will inneren Frieden verschaffen.
Atemlos, müde und deprimiert. Angst vor dem Ungewissen – der Zukunft. Für wen dieser Zustand Alltag ist, kann selten loslassen – loslassen von der Uni, der Arbeit und seinen Verpflichtungen. Ursache des Leids? Stress. An erster Stelle steht die Karriere. Ein Hoch auf Sieg und Prestige! „Scheitern ist Tabu. Es macht Angst“, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Unsere Leistungsgesellschaft macht krank. Betroffene sind „ausgebrannt“, bekommen Burn-out und Co. Aus diesem Grund rät sie: „Nur Mut! Nur Mut zum Misserfolg!“ Ob der Journalist noch bei Trost war?! Der Wettkampf um den Posten „Mitarbeiter des Monats“ findet schließlich rund um die Uhr statt. Die Wettstreiter wollen sich aufgrund ihres Lebensstils oder Wissens von anderen abheben. Frei nach dem Motto: „Fressen oder gefressen werden.“
Wie Workaholics ihr Leben genießen
Der ständige Leistungsdruck seitens des Jobs, der Familie und Co. zehrt an den Nerven. „Psychische Leiden sind Frauen-Leiden“, ergab eine Studie der TK. Jede Vierte leidet an seelischen Beschwerden. Jede Zweite stelle sich zu hohe Ansprüche. In Deutschland leiden 21 von 100 Personen an Burn-out und Co. – von Verspannungen und Kopfschmerzen ganz abgesehen. Durchschnittlich stehen 57 von 100 Personen unter Druck. Auf dem Land ist es ruhiger als in Großstädten. 93 Prozent der Abiturienten klagen über einen erhöhten Stresslevel. Hauptgrund ist die Arbeit. Mit der Bildung und dem Einkommen steigt das Krankheitsrisiko.
Die Weltgesundheitsorganisation sieht Stress als eines der größten Gesundheitsrisiken des 21. Jahrhunderts an. Und warum? Man hat Angst vor dem eigenen Misserfolg. Keine Gnade für Versager. Zudem prasseln Selbstvorwürfe auf den Verlierer ein. Das schürt die Angst vor dem Misserfolg, erklärt Dr. Hans Morschitzky, ein klinischer Gesundheitspsychologe und Psychotherapeut.
Die Lösung liegt nahe: Ein Leben in Angst hält von Gelassenheit und innerem Frieden ab. Zu diesem Ergebnis kam auch Pema Chödrön, eine buddhistische Nonne und Schriftstellerin. „Wir errichten Schutzmauern aus Meinungen, Vorurteilen und Strategien – Schranken, die auf der tiefen Furcht, verletzt zu werden, aufbauen“, erklärt sie. Der Grund, warum Stress in unserem Leben Fuß fasst, ist die Angst. Um mit ihr umzugehen, werden Emotionen unterdrückt. Pema Chödron ist der Auffassung: „Manchmal entstehen aus einem solchen gebrochenen Herzen Angst und Panik, manchmal Wut, Haß und Anschuldigungen.“ Eine „alte Frau“ gab ihr im Alter von sechs Jahren den Rat: „Lass doch nicht zu, daß das Leben dein Herz verhärtet!“ Daraus lernte sie, dass sie stets die Wahl hat. Macht uns das Leben hart, verärgert und ängstlich? Oder sind wir sanft, freundlich und offen für das, vor dem wir uns fürchten?
Gefangen in der Leistungsfalle?
Wer seine Ängste überwinden will, muss sein Denken ändern, so wie Pema Chödrön. Des Rätsels Lösung ist Zeit für sich selbst. Wir müssen uns selber kennenlernen. Das Fachportal für Naturheilkunde und Naturheilverfahren gibt Anstöße. Wichtig ist der Glaube an sich selbst. Neuer Motivationssatz: „Ich kann das!“ Sportliche Aktivitäten und Entspannungsübungen bauen Stress ab. Sie entlasten. Atemübungen beim Yoga entspannen. Autogenes Training beruhigt den Geist, Spannungen werden vergessen. Die gezielte Anspannung bei einer progressiven Muskelentspannung entspannt.
Das Streben nach Glück
Die TK fand heraus, dass glückliche Testpersonen nicht gestresst sind. Der Schlüssel liegt also in der Kraft unserer positiven Gedanken. Wie sehr die innere Einstellung uns beeinflusst, erklärt die Autorin Louise L. Hay: „Jeder Gedanke […] ist positiver oder negativer Natur. […] Wenn ich ständig negative Aussagen über mich selbst oder über das Leben wiederhole, bringe ich damit ständig neue negative Erfahrungen hervor.“ Trotz ihrer Krebserkrankung, blieb sie positiv: „In Momenten der Angst denke ich an die Sonne. Sie scheint ständig, auch wenn Wolken sie vorübergehend verdecken. […] Wenn sich Ängste bemerkbar machen, betrachte ich sie wie vorübergleitende Wolken am Himmel und lasse sie ziehen.“ Affirmationen sind positive Gedanken. Sie helfen bei der Suche nach Glück und innerem Frieden. Wer seine Gedanken bewusst wahrnimmt, bemerkt seine optimistische oder pessimistische Lebenseinstellung. Selbstvorwürfe gehören in die Vergangenheit, Lob in die Gegenwart.
Meditation – Chichi oder Allheilmittel?
Meditieren und seinen inneren Ausgleich finden? DAS Allheilmittel oder eher Flowerpower und Hippieliebe? Das denken viele… Der Ursprung liegt jedoch in fernöstlichen Religionen. Sie lehren den Weg, für den sich Pema Chödrön entschied: den des inneren Friedens und der Liebe. Studien belegen: Meditation hilft bei psychischen Störungen, chronischen Schmerzen, Krebs und Sucht. Das bestätigt u.a. die Carnegie Mellon Universität. Regelmäßiges Meditieren verbessert die Fähigkeit, mit hohen Belastungen besser umzugehen, erklärt Prof. Dr. Dieter Vaitl von der Universität Gießen. 73 Prozent fühlten sich besser. Eine Studie der Universität Pennsylvania beweist, dass Schmerzen ebenso gut gelindert würden, wie mit Medikamenten. Bluthochdruck könne gesenkt werden und das Immunsystem werde gestärkt. Ärzte lassen Patienten bereits meditieren, z.B. in den Kliniken Essen-Mitte. Die Patienten leiden u.a. an chronischen Schmerzen, Organerkrankungen und Krebs. Das Immunsystem wird gestärkt. Gleichzeitig wird die klassische Schulmedizin angewandt.
Krankenkassen bezahlen bereits die buddhistische Achtsamkeitsmethode, erklärt Psychologie heute. Die Krankheit wird nicht aktiv bekämpft, doch man lernt mit ihr zu leben. „So widersinnig und paradox dies auf den ersten Blick erscheint, so entscheidend ist diese Haltung, um eine Heilung erst möglich zu machen“, erklärt Psychologie heute. Eine andere Meditation hilft dabei, seine Konzentration auf etwas Bestimmtes zu richten. In den meisten Fällen ist dies der Atem oder ein Mantra, eine formelhafte Wortfolge, und soll Körper und Geist entspannen.
Weitere Informationen:
„Meditation: Meta-Analyse sieht (begrenzte) Wirkung auf psychische Leiden“: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57134/Meditation-Meta-Analyse-sieht-%28begrenzte%29-Wirkung-auf-psychische-Leiden?s=Meditation-Meta-Analyse
„Meditation – Innere Ruhe und Abbau von Stress“: https://www.burnout-wegweiser.eu/offers/meditation
Buchtipp:
Hay, Louise L.: Meditation für Körper & Seele. Berlin 2013, Ullstein Taschenbuch
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