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Aktuelle Seite: Startseite / Sport / Mario und ich – eine Hassliebe

Mario und ich – eine Hassliebe

16. Oktober 2016 von Thorben Pollerhof Kommentar verfassen

Ich verspotte Mario Götze gerne, wenn ich ihn spielen sehe. Zu dick. Zu langsam. Zu schlecht. Ich ernte dafür viel berechtigte Kritik. Dabei ist mein Spott nur Fassade. Ein Erklärungsversuch.

© flickr.com / Jimmy Baikovicius
© flickr.com / Jimmy Baikovicius

Ich erinnere mich noch, als wäre es erst gestern gewesen. Zu Gast in einer holländischen Kneipe fiebere ich mit der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale 2014 gegen Argentinien. Nach 90 Minuten habe ich nicht nur einige Bier, sondern auch fast alle meine Nerven vernichtet. In der Nachspielzeit fühlen sich Sekunden wie Tage, Minuten wie Jahre an. Und dann ist es endlich soweit. André Schürrle setzt sich auf der linken Seite gut durch, flankt in die Mitte und der Ball ist drin – Mario Götze erzielt das Sieg-Tor in der 113. Minute. Technisch anspruchsvoll mit der Brust angenommen und dem linken Fuß per Volley verwandelt.

Alle Dämme brachen. Deutschland war Weltmeister. Und Mario Götze wieder der Goldjunge, der er in Dortmund schon war und bei den Bayern erst noch werden wollte. Wenig später rankten sich etliche Artikel durch das Netz, die Götze in den Himmel lobten und die Bayern rüffelten, dass sie doch gefälligst mal dankbar für dieses Wunderkind sein sollten. Nicht zu schweigen von dem Satz „Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi“ – ob der so stimmt, das lassen wir jetzt mal im Raum stehen. Doch das Ende ist bekannt. Mario Götze lieferte nicht wie gewünscht. Und entschied sich für den Wechsel zurück nach Dortmund.

Das Götze-Dilemma

Mir als Bayern-Fan könnte Mario Götze also jetzt getrost egal sein. Und genau hier fängt mein Dilemma an. Ich mag Mario Götze sehr gerne. Ich erinnere mich immer wieder gerne an den alten Mario, der in seiner Anfangszeit beim BVB ganze Abwehrreihen durchtanzt hat, nur um dann mit seinem sympathischen Bubi-Face in die Kamera zu jubeln. Denn er war flink, kreativ und beherrschte den Ball mit so einer Leichtigkeit, dass einem auf der Couch die Chips-Tüte aus der Hand fallen konnte. Er war der Fußballer, der Deutschland schon seit Jahren von etlichen Ausbildungszentren versprochen wurde.

Und dann kam der Wechsel zu den Bayern. Aus sportlicher Sicht hat der Wechsel Sinn gemacht, auch wenn verständlicherweise viele Dortmund-Fans alles andere als glücklich waren. Umso glücklicher waren allerdings die Bayern-Anhänger, die Mario mit offenen Armen empfingen. Endlich wieder ein deutsches Top-Talent beim Rekordmeister – das sollte eine neue Ära einleiten.

Doch es kam nie so weit. Ob es der Druck war, der Mario Götze nie sein ganzes Potenzial hat entfalten lassen. Ob es die zu hohe Erwartungshaltung war, die ihm entgegenschlug. Oder ob er sich bei den Roten einfach nie so richtig wohlfühlte – wir werden es nie erfahren. Bei den Bayern wirkte er träge, er wirkte umkreativ und gehemmt in seinen Aktionen. Als ob er sich nicht traute, einen Fehler zu machen. Es war nicht mehr viel von dem Wunderkind zu sehen. Und auch das WM-Tor konnte daran nichts ändern.

Spott als Fassade

Seitdem verfolge ich die Spiele von Mario Götze meistens nur noch mit Spott. „Dicki“ nenne ich ihn oft, wenn er mir wieder zu langsam sprintet oder den Ball zu leicht vertändelt. Zu Recht ernte ich dafür immer wieder böse Blicke und Sprüche – „Mach’s doch besser“, „Lass den armen Junge in Ruhe“, „Wenn der dick ist, dann bist du eine Qualle“. Und was soll ich sagen, jeder diese Sprüche trifft zu. Natürlich ist Mario Götze nicht dick. Natürlich ist er immer noch ein überragender Fußballer. Aber tief in meinem Inneren läuft immer noch der Film über einen jungen Mario Götze, der die Abwehrreihen durchtanzt hat. Der flink, kreativ und ballsicher war. Der die deutsche Fußball-Hoffnung war. Mein Spott ist ein Ventil, um meine Enttäuschung nicht preisgeben zu müssen.

Und es tut mir trotzdem immer wieder weh zu sehen, dass er von allen Seiten kritisiert wird. Genauso tut es aber auch weh, wenn Leute sagen, dass es ja langsam mit ihm bergauf geht. Das geht es nämlich nicht. Wir werden nie wieder den Mario Götze haben, den ich als jungen Burschen bei Dortmund vergöttert habe. Keine Traumfigur, sondern eben ein ganz normaler Junge, der Fußball spielt.

Deswegen werde ich auch in Zukunft meine Witze über Mario Götze machen. Allerdings in dem traurigen Wissen, dass ich den alten Mario nie wiedersehen werde.


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Thorben Pollerhof

Thorben Pollerhof

wurde 1996 in Engelskirchen geboren und hat dort im Jahre 2014 auch sein Abitur gemacht. Seitdem studierte er Sportjournalismus an der Macromedia in Köln, 2016 wechselte er ins allgemeine Ressort. Nebenbei arbeitete er schon für den Sport-Informations-Dienst in Köln und betreibt sein eigenes Musik-Magazin. In seiner Freizeit hört er deshalb gerne Musik, guckt Filme und spielt Fußball. Und das Wichtigste - er schreibt über all das. Es gibt fast nichts, für das er sich nicht interessiert, oder wegen dem er sich nicht die Finger wund schreibt.
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Kategorie: Sport Stichworte: Bundesliga, Dortmund, FC Bayern, Fußball, Mario Götze

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Über Thorben Pollerhof

wurde 1996 in Engelskirchen geboren und hat dort im Jahre 2014 auch sein Abitur gemacht. Seitdem studierte er Sportjournalismus an der Macromedia in Köln, 2016 wechselte er ins allgemeine Ressort. Nebenbei arbeitete er schon für den Sport-Informations-Dienst in Köln und betreibt sein eigenes Musik-Magazin. In seiner Freizeit hört er deshalb gerne Musik, guckt Filme und spielt Fußball. Und das Wichtigste - er schreibt über all das. Es gibt fast nichts, für das er sich nicht interessiert, oder wegen dem er sich nicht die Finger wund schreibt.

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