Auf der ganzen Welt leiden Christen für ihren Glauben. Sie werden verfolgt und diskriminiert, leiden unter Unterdrückung und Terror. Das Hilfswerk „Kirche in Not“ unterstützt diese verfolgten Christen weltweit. Ein Bericht von Benedikt Bögle.
In der frühen Kirche wurden viele Märtyrer verehrt: Sie waren während der verschiedenen Wellen der Christenverfolgung als Christen angezeigt worden und hatten sich geweigert, ihrem Glauben abzuschwören und den heidnischen Göttern zu opfern. Dafür mussten sie sterben. Die überlebenden Christen bezeichneten sie als „Märtyrer“, als „Zeugen“: Bis zum Letzten hatten sie den Glauben an Jesus Christus bezeugt. Als das Christentum zur tolerierten Religion und später sogar zur Staatsreligion wurde, endeten die Christenverfolgung. Häufig werden Märtyrer daher als Phänomen der Vergangenheit wahrgenommen – zu Unrecht. Denn auch heute noch müssen weltweit Christen wegen ihres Glaubens leiden. Sie werden diskriminiert, müssen aber oftmals auch um ihr Leben fürchten.
„Kirche in Not“ hilft verfolgten Christen
In seinem apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ (GE) über die Heiligkeit in der Welt von heute betont Papst Franziskus: „Die Verfolgungen sind keine Realität der Vergangenheit; auch heute erleiden wir sie, sei es auf blutige Weise, wie viele Märtyrer unserer Zeit, oder auf subtilere Weise durch Verleumdungen und Unwahrheiten.“ (GE 94) Den verfolgten Christen in aller Welt hat sich das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ verschrieben.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von Pater Werenfried van Straaten gegründet, um sich um Heimatvertrieben und Flüchtlinge in Deutschland zu kümmern. Die Organisation wuchs: In mehr als 140 Ländern unterstützt das Hilfswerk eigenen Angaben zufolge Christen.
20 Prozent der Christen werden verfolgt und diskriminiert
Kirche in Not sammelt Spenden, um pastorale Projekte zu unterstützen, Priester auszubilden, Kirchen zu bauen oder Bibeln zu drucken. Dazu gehört auch die Sorge um verfolgte Christen auf aller Welt. In seinem Bericht zur Lage der Religionsfreiheit stelle das Hilfswerk für das Jahr 2018 fest: 327 Millionen Christen müssen in Ländern leben, in denen ihr Glaube verfolgt wird. 178 Millionen weitere Christen leben in einem Land, das ihren Glauben diskriminiert.
Hilfe für Priesterausbildung und Medizin
So etwa in Nigeria: islamistische Gruppen terrorisieren die Bevölkerung, allein 2019 starben mehr als 3.500 Menschen. Unzählige Menschen sind auf der Flucht. Oliver Dashe Doeme ist Bischof im Norden des Landes. Er sagt: „Wir sind eine verfolgte Kirche, aber mitten in dieser großen Not segnet uns der Herr mit vielen Berufungen zum Priester- und Ordensleben.“ Allerdings ist er auf Hilfe angewiesen, um die angehenden Priester ausbilden zu können. Auch in Syrien brauchen die Christen Unterstützung.
Kirche in Not unterstützt hier Projekte, die Versorgung der Bevölkerung mit Medizin steht im Vordergrund – so etwa die Ausgabe von Medikamenten, aber auch die Anschaffung neuer medizinischer Geräte.
Nach IS-Terror: Aufbau der Heimat
Auch in Pakistan leiden Christen. „In Pakistan herrscht die allgemeine Überzeugung, dass Christen unter westlichem Einfluss stehen und daher nicht in das Land gehören. Aber wir sind Christen und Pakistaner. Wir gehören voll und ganz zu diesem Land“, sagt Erzbischof Joseph Ashad. Nach einem Anschlag auf Kirchen im Jahr 2015 wurden vor allem Christen festgenommen und nach Ansicht von Kirche in Not fälschlicherweise des Anschlags bezichtigt. Die Hilfsorganisation übernahm die Kosten der Verteidigung. Im Irak wiederum müssen Christen ihre vom „Islamischen Staat“ (IS) zerstörte Heimat wiederaufbauen. So etwa konnten Christen nach dem Ende des Terrors wieder in ihre Heimat in der Ninive-Ebene zurückkehren, mussten aber von vorne anfangen – eine Mammutaufgabe, die Kirche in Not unterstützt.
markus burri
MUSS MAN ANGST HABEN IN DER SCHWEIZ ALS CHRIST UM MVERFOLGT ZU WERDEN ODER GAR VOR MÄRTÜRIUM?