Unsere Autorin Frieda spricht mit Sandra, die jahrelang unter einer Hypomenorrhoe litt. Wie ihr Umgang damit war und wie es ihr heute damit geht, davon erzählt sie im nachfolgenden Gespräch.
Der Artikel gibt Anregungen zum Thema weiter. Wenn auch du davon betroffen bist, ersetzt der Artikel keinen Arztbesuch und bei Umsetzung der hier genannten Tipps, tust du das auf eigene Verantwortung.
Liebe Sandra, was ist eine Hypomenorrhoe?
Sandra: Das ist eine Menstruationsstörung und in meinem Fall wirkte sich das so aus, dass ich meine Periode sehr unregelmäßig und sehr schwach bekam. Überhaupt bekam sie erstmals, als ich ungefähr 17 Jahre alt war.
Wie bist du damit umgegangen?
Sandra: Sehr lange habe ich das Problem hingenommen und nichts unternommen. Mit der Zeit machte ich mir doch große Sorgen und stellte mich bei einem Gynäkologen vor. Der untersuchte mich organisch, also die weiblichen Genitalien und die Schilddrüsenwerte. Das brachte aber keine einleuchtende Begründung meiner Probleme. Er verschrieb mir eine Anti-Baby-Pille mit dem Ziel, die Periode zu regulieren.
War das dann die Lösung?
Sandra: Nein, überhaupt nicht! Ich musste die Pille mehrfach wechseln, weil ich sie immer noch nicht vertrug. So probierte ich noch andere Hormonpräparate aus und gab es schließlich auf, weil es mich nicht weiterbrachte.
Wie ging dein Lebensweg mit diesem Problem weiter?
Sandra: Ich machte mir ständig Sorgen, was ich falsch machte. Lag es an einem Nähstoffmangel? Machte ich mir zu viel Stress? Zugegeben hatte ich zu dieser Zeit eine längere Phase an depressiven Verstimmungen und nahm dafür Medikamente ein, die auch eine Auswirkung auf meine Periode hatten. Trotzdem begab ich mich auf einen Weg, der mich mit einigen schmerzhaften Erlebnissen konfrontierte.
Willst du davon erzählen?
Sandra: Ich nahm mehrere Therapieformen in Anspruch, unter anderem eine Verhaltenstherapie und eine körperzentrierte Therapie. Dabei stellte ich fest, dass ich mich als Frau und deren Körper ablehnte. Auch hatte ich einige Erlebnisse mit Männern, die sehr entwürdigend waren.
Das heißt, du ordnest der ausbleibenden Periode eine seelische Problematik zu?
Sandra: Zum einen war dieses seelische Leiden ein unterschwelliger, permanenter Stress für mich und im Erlernen, mich selbst anzunehmen, auch als Frau, kam ich mehr zur Ruhe. Zum anderen blieben aber die Menstruationsstörungen.
Bist du noch auf weitere Therapiemöglichkeiten gestoßen?
Sandra: Ja, ich probierte naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten mit einem Arzt aus. Und ich entdeckte, dass zahlreiche andere Frauen auch von diesem Problem betroffen sind. Im Austausch erhielt ich einige wichtige Anregungen.
Möchtest du mit mir ein paar Anregungen teilen?
Sandra: Bei mir hat das „Mutterkraut“ geholfen. Das ist eine Heilpflanze, die auch in der Frauenheilkunde eingesetzt wird. Zum Anregen der Durchblutung machte ich Kneipp-Güsse. Andere Frauenheilpflanzen könnten der Frauenmantel sein, Mönchspfeffer und Beifuss. Das sollte aber immer mit einem Fachexperten besprochen werden. Ich habe vieles auf eigene Faust erfolglos ausprobiert und kam zum Resultat, dass ich Unterstützung von erfahrenen Helfern brauchte.
Wie geht es dir heute?
Sandra: Ich bin ganz zufrieden mit der Periodenregelmäßigkeit und der Intensität. Manchmal habe ich Verzögerungen, das lässt sich dann aber meistens auf eine Stressphase zurückführen. Ich stellte fest, dass mein Hormonsystem sehr sensibel auf Spannungen in meinem Umfeld, auf ungeklärte Konflikte und Drucksituationen reagiert. Das versetzt mich aber nicht mehr in die Gedankenspiralen von früher, wo ich mir ständig Sorgen machte, keine Kinder bekommen zu können.
Möchtest du anderen Betroffenen eine Botschaft mitgeben?
Sandra: Als Erstes ermutige ich dich, die Hypomenorrhoe ernst zu nehmen und dich gründlich untersuchen zu lassen. Weiterhin kann es hilfreich sein, mit einem Therapeuten zu überlegen, wo unterschwellig Probleme oder seelische Nöte vorliegen. Zusätzlich hat mir geholfen, immer wiederkehrende Gedanken aufzuschreiben. Geh in den Austausch mit anderen Betroffenen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten in Selbsthilfegruppen oder über Blogs. Und schließlich gibt es zahlreiche naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten, die man ausprobieren kann.
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