Der heilige Pirmin gründete als Wanderbischof zahlreiche Klöster. Darunter ist auch das Kloster auf der Bodenseeinsel Reichenau, das für Jahrhunderte ein Zentrum für Bildung und Kultur sein sollte. Von Benedikt Bögle.
Der heilige Pirmin ist in seinem Leben viel herumgekommen: Wohl um das Jahr 720 herum wurde er in Frankreich zum Bischof geweiht und war seither als „Wanderbischof“ tätig. Diese Männer hatten kein festes Bistum, dem sie vorstanden. Sie wanderten vielmehr durch die Lande und verkündeten dort den christlichen Glauben. Von Frankreich aus wanderte Pirmin und gründete zahlreiche Klöster. Besonders bekannt ist seine Klostergründung auf der Bodenseeinsel Reichenau.
Klöster sind Orte der Bildung
Das Bodensee-Kloster wurde zu einem wichtigen Zentrum der Region, vor allem im Blick auf Bildung und Kultur. Dies galt auch für viele andere Klöster der damaligen Zeit. Gerade nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches und der Völkerwanderung waren Klöster die Orte, an denen das Wissen der damaligen Zeit gesammelt und bewahrt wurde. Über Jahrhunderte hinweg sammelten sie einen großen Bestand an Büchern. Viele Klöster hatten zudem Schreiber, die Bücher kopierten, vervielfältigen und so einer zumindest etwas größeren Gruppe zugänglich machten.
Bedeutende Klosterschulen
Viele Klöster richteten auch Schulen ein – so auch das Kloster auf der Insel Reichenau. Viele berühmte Gelehrte und wichtige Kirchenmänner hatten in der Schule auf der Reichenau gelernt. Gerade die Klöster des Benediktinerordens betreiben bis heute Schulen, auch der Jesuitenorden richtete ab dem 16. Jahrhundert Gymnasien ein. Ähnliches lässt sich über die Kultur sagen: Klöster waren häufig wichtige Arbeitgeber für Künstler, die ihre Kirchen ausschmückten.
Zäsur: Die Säkularisation
In vielen Teilen Deutschlands endete dies 1803 mit der Säkularisation, besonders stark etwa in Bayern. Nachdem die Gebiete links des Rheins an Frankreich fielen, entschädigten sich die weltlichen Herrscher, indem sie die Besitzungen der Klöster an sich nahmen. Ein großer Teil der Klöster wurde aufgelöst – und mit ihnen auch die gewaltigen Bibliotheken, aber auch die Orte von Bildung und Kunst. Pirmin hätte sich das wohl kaum vorstellen können.
Gestorben im Ruf der Heiligkeit
Der Wanderbischof gründete noch weitere Klöster. Vermutlich 753 starb er im Kloster Hornbach im heutigen Rheinland-Pfalz. Schon Ende des achten Jahrhunderts wurde er als Heiliger bezeichnet. Pirmin hatte seine Spur durch viele Regionen Europas gezogen und bedeutende Klöster als wichtige Zentren des religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens gegründet.
Der Gedenktag des heiligen Pirmin ist am 3. November.
Schreibe einen Kommentar