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Aktuelle Seite: Startseite / Politik & Gesellschaft / Corona-Virus in Polen: Ein Lagebericht

Corona-Virus in Polen: Ein Lagebericht

16. März 2020 von Sofia Westholt Kommentar verfassen

Die ganze Welt beschäftigt ein Thema: Corona und wie man dem neuartigen Virus am effizientesten entgegentritt. Wie gehen andere Staaten mit der Situation um? Was denken und fühlen die Menschen in anderen Ländern? Ein aktueller Lagebericht aus Polen.

Der Krakauer Marktplatz ist fast vollständig verwaist. Foto: Sofia Westholt.
Der Virus verbreitet sich in rasender Geschwindigkeit. Neben China sind insbesondere der Iran, Italien,
Südkorea und zunehmend auch Deutschland betroffen. Der erste Fall in Polen wurde am 4. März bestätigt. Es handelte sich um einen Mann, der von Nordrhein-Westfalen mit dem Bus nach Polen zurückkehrte. In Deutschland nahm der Mann am Karneval teil. Anderthalb Wochen später, am 16. März, hat Polen 156 Fälle, die meisten im Westen und Osten des Landes. Es gab bisher einen Todesfall.

Wie reagiert die Politik?

Schon Anfang März verabschiedete das polnische Parlament (der Sejm) ein neues Gesetz, dass bei Epidemien einen Notstand von 180 Tagen ausruft. Obwohl es ein ähnliches Gesetz bereits zuvor gab, wurde es mit großer Mehrheit verabschiedet. Kritiker befürchten, dass die konservativ-rechtsgerichtete Regierungspartei die Pandemie nutzen könnte, um mehr Macht zu erlangen. Insbesondere die Schwächung der polnischen Gerichte wird bemängelt.
Allerdings erlaubt dieses Gesetz auch, in Krisensituationen schnell zu reagieren. Unter anderem fordert es Arbeitgeber dazu auf, ihren Arbeitnehmern Homeoffice zu gewähren, Kindergärten und Schulen zu schließen und einen Höchstpreis für bestimmte Lebensmittel und andere Produkte festzulegen.

Bereit für das Virus?

Innerhalb der nächsten Woche erwartet Gesundheitsminister Szumowski einen Zuwachs von 1.000 Infizierten. Während Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sich zuversichtlich gibt, dass alle wichtigen Stellen für das Virus bereit seien, haben einige Ärzte Bedenken und fürchten einen Mangel an Mundschutzmasken und ähnlichen Schutzmaterialien. Aus diesem Grund nimmt das Universitätskrankenhaus, mit der Ausnahme von Krebspatienten und Notfällen, bereits keine Patienten mehr auf. Polnische Ärzte kommen schon in regulären Zeiten durch eine hohe Zahl an Überstunden und extremer Belastung an ihre Grenzen.

Öffentliches Leben stillgelegt

Am 11. März entschied die Regierung alle Kindergärten und Schulen, sowie Museen, Kinos und andere Kulturinstitutionen bis zum 25. März zu schließen. Öffentliche Großveranstaltungen werden zeitweise verboten. Alle großen und kleinen Veranstaltungen wurden abgesagt oder verschoben. Viele Universitäten sind ebenfalls geschlossen. Einzig die katholische Kirche folgt nicht den Empfehlungen und bietet weiterhin Gottesdienste an. Die Bevölkerung ist dazu aufgefordert, sich in Quarantäne zu halten. Die Politik hofft so, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Weiterhin wurde es verboten, Masken und Desinfektionsmittel im Internet zu verkaufen, um die Preise der Produkte zu regulieren und unverhältnismäßige Preisanstiege zu verhindern. Durch das Corona Virus fiel die WIG20 (Warschauer Börse) auf das niedrigste Level seit 2003.

Ein Poster wurde aufgehängt. Übersetzung: Die Panik kommt. Foto: f1rstlife / Sofia Westholt.

Hamsterkäufe

Nach der Schließung öffentlicher Institutionen begannen viele Menschen am Mittwoch, sich Lebensmittelvorräte anzulegen. Dabei kauften sie vor allem Reis, Mehl und Nudeln. Außerdem wurden Seifen und Toilettenpapier gekauft. Während einige Läden vorrübergehend ausverkauft waren, ist die Sorge um die Lebensmittelversorgung jedoch unberechtigt. Während in den sozialen Netzwerken teilweise von leeren Regalen berichtet wird, gibt es stets noch voll ausgestattete Supermärkte. Hier erkennt man gut, wie Angst und Unsicherheit das Verhalten von uns Menschen beeinflussen und leiten können.
Seit dem 14. März hat Polen außerdem die Grenzen geschlossen. Alle Läden und Restaurants, außer Apotheken und Supermärkte, mussten schließen. Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen sind verboten.

Lage in Krakau

Krakau ist im Moment ungewohnt ruhig. Auf den Straßen, in Parks und während einer Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln trifft man weniger Menschen als normalerweise. Deutlich weniger Touristen sind zu sehen. Die Menschen scheinen die Quarantäne-Zeit größtenteils ernst zu nehmen und halten sich zu Hause auf oder achten auf ausreichend Abstand. Als heute Mittag die Sonne durchkam waren dann doch einige Grüppchen an der Weichsel unterwegs, vermutlich um keinen Lagerkoller zu bekommen und eine Portion gesundes Vitamin D zu tanken.
In den Bussen wird darüber informiert, dass man keine Tickets mehr beim Fahrer kaufen kann. Die vorderste Bustür öffnet nicht mehr und die vordersten Sitzreihen sind gesperrt, um die Fahrer vor dem Virus zu schützen. Deutlich weniger Menschen befinden sich auch in den Einkaufszentren. Viele Events und auch persönliche Feiern von nur ein paar Personen wurden abgesagt; auch private Tanzstudios und Fitnessstudio beginnen, freiwillig zu schließen.
Die Lage ist jedoch nicht panisch, sondern mehr abwartend. Noch ist es ungewiss, wie schnell die Zahl der Infizierten ansteigen wird und wie Polens Krankenhäuser mit der Anzahl der Erkrankten zurechtkommen werden. Da Polen sich erst am Anfang der Krise befindet, ist es noch offen, wie sie verlaufen wird.

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Sofia Westholt

Sofia Westholt

Sofia ist 1997 in Tübingen geboren, durch einen Umzug nach Hamburg aber längst ein echtes Nordlicht geworden. Seit ihrem Abitur 2016 lebt sie als in Polen. Nach zwei Freiwilligendiensten studiert sie nun Zentral- und Osteuropäische Geschichte in Krakau. Während ihrer Freizeit bereist sie das Land, verschlingt Bücher, kocht oder schaut sich durch zahlreiche Serien.
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Kategorie: Politik & Gesellschaft Stichworte: Coronavirus, Gesellschaft, Gesundheitssystem, Pandemie, Polen, Quarantäne

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Über Sofia Westholt

Sofia ist 1997 in Tübingen geboren, durch einen Umzug nach Hamburg aber längst ein echtes Nordlicht geworden. Seit ihrem Abitur 2016 lebt sie als in Polen. Nach zwei Freiwilligendiensten studiert sie nun Zentral- und Osteuropäische Geschichte in Krakau. Während ihrer Freizeit bereist sie das Land, verschlingt Bücher, kocht oder schaut sich durch zahlreiche Serien.

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