Der heilige Patrick hat heute viele Fans: Auf der ganzen Welt wird der Gedenktag des Heiligen gefeiert. Die Feiern haben dabei längst ihren christlichen Charakter verloren und sind zum Ausdruck irischen Lebensgefühls geworden. Was man dabei oft übersieht: Die grüne Kleidung hat ihren Ausgangspunkt im Glauben an die Dreifaltigkeit Gottes. Ein Beitrag von Benedikt Bögle.

Die Biographie des heiligen Patrick hört sich beinahe an wie aus einem Märchen: Patrick stammte eigentlich aus England und lebte im fünften Jahrhundert. Im Alter von nur 15 Jahren wurde der Junge von Piraten entführt und als Sklave nach Irland verschleppt. Während er dort die Schafe seines Herren hüten musste, gelang ihm die Flucht von der Insel zurück in seine britische Heimat. Das irische Volk aber ließ den jungen Mann nicht los: Er fasste den Beschluss, als Missionar des christlichen Glaubens in das Land seiner Peiniger zurückzukehren.
Zurück nach Irland
Nach der Priesterweihe und dem Theologiestudium wurde er als Missionar nach Irland geschickt. Als Verkünder des christlichen Glaubens war Patrick nicht nur erfolgreich, sondern wurde auch berühmt – bis heute gilt er als Nationalheiliger der Iren. Dabei gibt es durchaus historische Probleme mit Patrick: Allzu oft verschwimmt Geschichtsschreibung mit Legenden, teilweise scheint die Biographie des Patrick gar mit der seines Vorgängers Palladius verknüpft zu sein.
Gott und das Kleeblatt
Klar ist: Der Missionar aus Britannien war in Irland erfolgreich; der Legende zufolge soll er gar alle giftigen Tiere von der irischen Insel vertrieben haben. Als Missionar pflegte Patrick gute Kontakte mit den Stammesoberen. Dabei war Patrick bemüht, die Sprache der Menschen zu sprechen und den christlichen Glauben möglichst verständlich zu haben. So etwa soll er die Dreifaltigkeit Gottes mittels eines Kleeblattes erklärt haben: So wie man bei einem Kleeblatt eigentlich nur ein Blatt sieht, gleichzeitig aber auch drei Blätter, ebenso sei es auch mit Gott, der in drei Personen doch ein einziger ist. Sicherlich: Es bleibt ein Bild, mit all seinen Schwächen.
Glaube in der Sprache der Menschen
Als erfolgreicher Missionar musste Patrick bemüht sein, den teilweise nicht einfach verständlichen Glauben der Christen in packenden und eben doch verständlichen Bildern zu zeigen – bis heute ist das grüne Kleeblatt ein Wahrzeichen des heiligen Inselmissionars geblieben. Sein Beispiel ist Ansporn für alle Christen: Den einstigen Sklavenhaltern freiwillig das Evangelium zu verkünden, ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Vielmehr dürfte es auch für Patrick zunächst eine Herausforderung gewesen sein, über das Vergangene hinwegzusehen und in den Bewohnern Irlands liebenswerte Menschen zu sehen, die wie alle Menschen Adressaten der frohen Botschaft Gottes sind. Der Einsatz des Inselheiligen ist bis heute im Gedächtnis der Menschen geblieben – auch wenn man das bei den St.-Patricks-Feiern manchmal gar nicht meinen möchte.
Vielen Dank für den interessanten Beitrag,
es ist immer wieder erstaunlich und erschreckend, was die meisten von uns alles nicht wissen und doch als “aufgeklärte” Menschen im heutigen Europa zu wissen meinen, so auch die Geschichte der Christianisierung der Völker in Europa im 12. Jahrhundert. Reflektiert, wie schnell der christliche Glaube bereits wenige Jahrhunderte später, “Dank der Aufklärung” durch Abkehr und Verwerfung, aber vor allem durch die Gier nach Kapital, Geldvermehrung und Macht, verloren wurde. Von den vielen Verirrungen bei der Missionierung anderer Völker auf den anderen Kontinenten ganz zu schweigen. Was Europa bis heute schuldig blieb sich damit ernsthaft auseinander zu setzen, denn unter den Folgen leidet die Welt bis heute noch. Warum habe gerade die Menschen in Europa sich so stark von Gott wieder entfernt? Wie konnte das alles nach dessen Vorgeschichte geschehen??
Liebe Grüße,
Johannes Wagner
26. Juli 2021