Was begegnet einem auf dem Weg, ein Architekt zu werden? Ist das Studium wirklich so stressig, wie alle sagen? Unsere Autorin Maja gibt dir nicht nur Tipps und Tricks, um das Studium stressfrei zu überwinden, sondern auch Einblicke in die Themen der Architektur.
Du möchtest Architektur studieren, weißt aber noch nicht, ob es das Richtige Ist? Dann bist du hier genau richtig! Ich mache gerade meinen Bachelor in „Architektur“ an der Technischen Hochschule (TH) Köln und hatte anfangs selbst Zweifel an meiner Studienwahl. Ich möchte dir gerne helfen, damit du dir schnell sicher wirst, ob das Studium zu dir passt.
Tipp 1: Das Bewerbungsverfahren meistern
Die Bewerbung erfolgt bei vielen Hochschulen und Universitäten online über das Portal „Hochschulstart“. Ich habe mir die Unis zum Teil auch vorher angeguckt, denn fast jede Uni hat auch einen „Tag der offenen Tür“. Wenn du dir eine oder mehrere Unis ausgesucht hast, solltest du dir die jeweiligen Bewerbungsbedingungen nochmal auf der jeweiligen Website der Uni angucken.
Jede Uni hat da andere Richtlinien und Fristen. Bei manchen musst du dich schon ein halbes Jahr vor Semesterbeginn anmelden für den Aufnahmetest. In vielen Fällen musst du ein Portfolio erstellen oder eine kleine Aufgabe lösen beziehungsweise bearbeiten. Eine Aufgabe war zum Beispiel, dass man zu urbanen Rückzugsorten Fotos macht und einen persönlichen Text schreibt, was man unter “urbanen Rückzugsorten” versteht. Andere Unis fordern eher Arbeitsproben als Portfolios, wo man verschiedene Zeichnungen zu unterschiedlichen Themen anfertigen soll.
Achte darauf, dass du alles, was du machst, begründen kannst, denn oft werden in einem anschließenden Gespräch Fragen dazu gestellt. Wenn deine Begründung und deine Argumente schlüssig sind, macht es auch nichts, wenn die Zeichnung nicht nach Picasso aussieht. Ein bisschen Allgemeinwissen zum Thema „Architektur“ kann auch nie schaden. Was ich gerne vorher gewusst hätte, wäre, dass es sogar Architektur-Podcasts gibt. Empfehlenswert sind da zum Beispiel der Podcast „H1.12“ von der Hochschule Mainz oder „Architektur, Stadt, Planung“ von der Bundesarchitektenkammer.
Für ein Architektur-Studium brauchst du oft ein mehrwöchiges Praktikum auf der Baustelle. Informiere dich da am besten auch vorab, weil für manche Unis das Praktikum Voraussetzung ist, um das Studium überhaupt anfangen zu können. An der TH Köln waren es zum Beispiel zwei Monate, was wir durch die Corona Situation bis zum 4. Semester erbringen mussten. Also: Fristen beachten!
Tipp 2: Das Praktikum auf der Baustelle überleben
Jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen zu müssen, war ich definitiv nach dem Sommer nicht mehr gewöhnt. An der TH Köln kann man die Praktikumszeit auch auf verschiedene Zeiträume und Firmen aufteilen, sodass ich meinen ersten Teil von vier Wochen in einem Trockenbau-Unternehmen gemacht habe. Für mich hieß das eine Menge Gipsplatten schleppen, aber danach war ich fit wie ein Turnschuh. Den zweiten Teil habe ich dann in einer Tischlerei verbracht. Suche dir das aus, was dich am meisten interessiert, denn acht Stunden können lang werden.
Empfehlenswert sind kleinere Unternehmen, die kleine bis mittlere Aufträge bearbeiten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass du einfach mehr selbst anpacken darfst, wenn das Team kleiner ist. Natürlich ist es auch mal interessant, größere Baustellen zu sehen, aber die Arbeit ist oft nicht so abwechslungsreich und gerade als Praktikant steht man sich gerne die Beine in den Bauch, wenn die Arbeiten komplizierter werden.
Als letztes kann ich dir Thermounterwäsche ans Herz legen. Zwiebellook ist angesagt, vor allem, wenn das Praktikum in den kälteren Monaten des Jahres stattfindet. Ausziehen kannst du die acht Pullover auf der Baustelle immer noch, aber bis dahin hast du den antarktischen Wind überlebt.
Tipp 3: Das Studium stressfrei erleben
Zum Anfang gebe ich dir einen kleinen Überblick über einige Fächer und Module. Die Module sind breit gefächert von Entwerfen, Städtebau, Planungsmanagement über Bauphysik, Tragwerkslehre und Architekturwissenschaften zu Kollektiven, Wahlmodulen und integrierten Projekten. Das findest du aber auch noch ganz genau auf den Webseiten der Uni im Modulhandbuch des jeweiligen Studiengangs erklärt.
In jedem Fach stehen oft zum Anfang des Semesters die Aufgaben schon fest, sodass man direkt weiß, was man alles erledigen muss. Am Ende des Semesters werden dann meist diese Aufgaben in einer Präsentation zusammengefasst und als Prüfungsleistung abgegeben. Also richtige Klausuren, wie man sie aus der Schule kennt, findet man eher selten.
Was natürlich hilft, wenn man vor einem riesigen Berg an Aufgaben steht, ist, sich einen Zeitplan zu machen. Wann möchtest du was fertig haben? Wann brauchst du was? Am besten plant man am Anfang eher in Zeitabschnitten. Dadurch bleibst du flexibel und kannst dir deine Arbeitsphasen selbst einteilen. Zum Beispiel nimmst du dir vor, innerhalb der ersten vier Wochen bestimmte Dinge fertig zu haben. Da kannst du dann zwei Wochen gar nichts machen und dann zwei Wochen Vollgas geben oder jeden Abend ein bisschen arbeiten und hast am Ende trotzdem alles fertig. Das Wichtigste dabei ist, dass du deine Aufgaben im Kopf hast und du nicht unterschätzt, wie viel Zeit du dafür brauchst.
Also: Mach dir eine Liste und hake jedes Mal die Sachen ab, die du geschafft hast. Ich versichere dir, dass du Freude am Abhaken entwickeln wirst.
Schreibe einen Kommentar