Der 37. Weltjugendtag (WJT) in Lissabon ist das größte Event, das das Gastgeberland Portugal jemals organisiert hat. Unter den 500.000 Pilgerinnen und Pilgern, die vom 1. bis zum 6. August in Lissabon erwartet werden, befinden sich auch 300 junge Menschen aus dem Erzbistum Köln. Unser Autor Jonas Grüßem berichtet für uns von seinen Eindrücken vor Ort.
Die Ruhe vor dem großen Fest 🙏
Nach fünf Tagen voller neuer Begegnung, Programm und Kennenlernen, tut es gut, für einen Moment still zu sein. Ganz für sich. Mit der Messe folgt auch ein emotionaler Abschied am Morgen in Aveiro. Gemeinsam schweigen, den Blick nach innen kehren. In der ganzen Kirche wird es still.
Diese Messe soll in aller Ruhe gefeiert werden. Denn bald schon geht es weiter nach Lissabon, wo fröhliches Stimmengewirr ein ständiger Begleiter sein wird. Die Messe im jahrhundertealten Batalha wird zu einem Moment voller Dankbarkeit für Vergangenes und auch voller Vertrauen auf Kommendes.
Wir sind in Lissabon! 🇵🇹
Heute bewahren wir die Eindrücke aus Valmaior wie Maria in unserem Herzen. Wir wurden ausgesendet, wir haben uns wie Maria auf den Weg nach Lissabon gemacht. Aber ebenso wie wir ausgesendet wurden, müssen wir in Lissabon bereit sein, unsere Eindrücke mit der Weltkirche zu teilen.
Maria durfte ihren Sohn dreimal verkünden. Sie durfte sein Kommen – ihre Schwangerschaft verkünden, sie durfte seinen Tod verkünden und sie durfte seine Auferstehung verkünden. Für uns sind diese Botschaften Glaube, Hoffnung und Liebe. Diese drei durften wir in Valmaior empfangen und sind nun berufen, sie auf dem Weltjugendtag weiterzugeben. Denn es war Christus, der gesagt hat: “Verkündet das Evangelium der ganzen Welt”. Die ganze Welt ist nun in Lissabon.
Ave Christo Rex 🙏
Heute wurde mir an der Statue Christo Rey die Verhandlung vor Pilatus bewusst. Hier erwies sich eindeutig, dass die Macht des kaiserlichen Stadthalters von weltlicher Macht war. Pilatus war nicht so frei wie Christus. Christus erwies sich hier als der Herr über Leben und Tod. Nur er hatte die Macht, den Tod zu besiegen.
Christus ist jedoch nicht nur der Herr über Leben und Tod. Christus ist der Herr über all unsere Schwächen. Unsere Niedrigkeit, unser Versagen ist seine Stärke. Christus möchte uns dort begegnen und dort begleiten.
Schon die Heilige Teresa von Avila hat erkannt, dass Christus am Kreuz die gesamte Menschheit umarmt hat. Er hat die gesamte Menschheit umarmt und doch trifft jeden Menschen diese Umarmung sehr persönlich. Insbesondere hier in Portugal sind mir viele Menschen begegnet, die eine solche Umarmung mehr als verdient haben. Ich möchte für sie beten, dass sie in den offenen Armen des Herrn Ruhe finden.
Auch wurde mir bewusst, dass dies ebenso auf mich zutrifft. Christus begegnet auch mir dort. Er möchte auch mir helfen, unter meinem Kreuz wieder aufzustehen. Er möchte, dass ich durch ihn den anderen Pilgern begegnen kann. Christus begleite meine Mitmenschen, begleite die Pilger auf dem Weltjugendtag, der heute eröffnet wurde. Christus sei ein Segen für die Welt. Christus sei ein Segen für den Weltjugendtag. Christus sei ein Segen für Portugal.
Der Frieden auf dem Weltjugendtag
Der Weltjugendtag ist eines der größten Veranstaltungen der Welt. Anders als bei vielen anderen Events dieser Größenordnung sind hier keine Ausschreitungen nicht zu erwarten. Die Gründe hierzu sind, dass alle Teilnehmer von demselben Wunsch beseelt sind. Sie fühlen sich erfüllt vom Geist Gottes. Der Geist Gottes erfasst erst einen und dann alle. Er ist der Urheber des Friedens.
Mein Wunsch ist, dass jeder diesen Frieden mitnehmen kann. Nur so ist es möglich, diesen Frieden auch jenen zu spenden, die nicht anwesend sind. Ich bete darum, dass uns das gelingt. Den Frieden Christi gilt es zu erhalten, zu bewahren und zu schützen. Ich bete für alle, die hier sind. Ich bete für alle, dass sie den Frieden mitnehmen dürfen. Der Heilige Ignatius von Loyola erklärte hierzu, dass niemand, der den Unfrieden hat, die Ursachen nicht bei sich selbst hat. Gott, unser Vater, hilf uns deinen Frieden zu spenden und zu empfangen.
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