Knapp zwölf Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich. Was ermutigt sie dazu, das zu tun? Ein Freiwilliges Engagement kann anderen helfen, kann uneigennützig sein. Es kann aber auch zahlreiche Tugenden und Werte vermitteln, durch die man besser wird.
In den sozialen Netzwerken kursieren derzeit zahlreiche Meldungen von Feuerwehren und anderen gemeinnützigen Organisationen, die auf den Mangel an Freiwilligen aufmerksam machen. Man liest Meldungen wie „Am gestrigen Montag hat es in der Schlossallee gebrannt, gerne wären wir ausgerückt, konnten aber nicht, weil nicht genug Einsatzkräfte vor Ort waren.“ Gerade in kleinen Orten leben ehrenamtliche Organisationen wie die Feuerwehr von den Freiwilligen Helfern, ohne die Einsätze nicht durchführbar wären.
Mit dem Hashtag #Ehrenamt wird versucht, auf den Mangel an Nachwuchs aufmerksam zu machen und gleichzeitig das Interesse an einer Mitarbeit zu wecken. Auch Städte und Gemeinden versuchen, die Lücken in den Hilfsorganisationen wie etwa dem Roten Kreuz, dem Technischen Hilfswerk oder dem Arbeiter-Samariter-Bund zu füllen, indem man den Freiwilligen Anreize liefert, beispielsweise durch die Bevorzugung bei der Vergabe von Jobs in der Gemeindeverwaltung, günstigeren bis kostenfreien Plätzen in der Kinderbetreuung oder Vergünstigungen in Schwimmbädern, Museen, etc. Aber Hand aufs Herz: Warum sollte man sich als Jugendlicher engagieren? Welche Vorteile hat Freiwilligenarbeit?
Hat Ehrenamt auch Vorteile für mich?
Ehrenamt kostet Zeit, das steht fest. Zeit, die viele von uns glauben nicht zu haben. Wer sich jedoch schon einmal ehrenamtlich engagiert hat, kennt die Vorzüge des Ehrenamtes. Denn ebenso zahlreich wie die Möglichkeiten des Engagements, sind auch seine Vorteile.
Nirgends findet man schneller Anschluss als in einer Gemeinschaft von freiwillig Engagierten. Schnell stößt man auf Gleichgesinnte. Denn neben der Arbeit spielen natürlich auch die Geselligkeit und der Spaß eine große Rolle. So werden von Vereinen regelmäßig Ausflüge, Zeltlager und Veranstaltungen organisiert, mit denen der Zusammenhalt gefördert wird.
Wo soll ich die Zeit für ehrenamtliches Engagement hernehmen?
Wie oft schaltet man den Fernseher ein, zappt durch die Kanäle und findet keine Sendung, die wirklich interessiert? Wir verbringen viel Zeit damit, nichts zu tun, die Zeit vor uns hin plätschern zu lassen oder einfach zu warten. Zeit, die sich mit einem Ehrenamt sinnvoll füllen ließe. Gerade in den Sommerferien kann man viel Zeit an der frischen Luft verbringen, wenn man etwa als Rettungsschwimmer Wachdienst am örtlichen See oder Schwimmbad leistet. Hier kann man Zeit mit Freunden verbringen und gleichzeitig eine wichtige Aufgabe übernehmen.
Aber es muss nicht gleich so viel Verantwortung sein. Auch im Sport- oder Musikverein, der Kirchengemeinde und an vielen weiteren Stellen kann man sich engagieren, etwa bei der Gestaltung von Kinderfreizeiten, Nachhilfe oder auch in der Hilfe für Asylbewerber. Hier lernt man seine Grenzen kennen und wächst zugleich über sich hinaus. Aber vor allem tut man etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit. Und ganz nebenbei zeigt das ehrenamtliche Engagement auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und wird daher bei der Bewerberauswahl für eine (Ausbildungs-)Stelle gern gesehen.
Ehrenamt als Möglichkeit, sich auszutesten
Mancher hat über das Ehrenamt auch schon seinen Traumberuf entdeckt, etwa die Helfer im Seniorenstift, die sich für einen Beruf in der Pflege entscheiden, freiwillige Sanitäterinnen, die sich zu einer Ausbildung zur Krankenschwester entschließen oder der Werkfeuerwehrmann, der bereits in der Jugendfeuerwehr aktiv war. Denn auch das ist ein großer Vorteil des Ehrenamtes: Man kann sich selbst ausprobieren. Angehende Lehrer, die bei Ferienspielen den Umgang mit großen Kindergruppen üben können, ebenso wie Helfer im Tierheim, die ersten Schritte auf dem Weg zum Tierarzt bestreiten.
Auch wer eben noch nicht weiß, was er später einmal beruflich machen möchte, ist bei ehrenamtlichen Organisationen gut aufgehoben. Bei einem FSJ beispielsweise kann man sich selbst ausprobieren und so einige Zeit zwischen Schulabschluss und Berufseinstieg oder Studium überbrücken, ohne dadurch eine Lücke im Lebenslauf zu haben. Viele Jugendliche bleiben den Organisationen auch nach Ablauf des FSJ noch verbunden, knüpfen während ihrer Zeit enge Freundschaften und gewinnen Zeit auf der Suche nach dem richtigen Studium oder der richtigen Ausbildung.
Es ist nie zu spät, sich zu engagieren. Man muss nicht zwangsläufig von klein auf in einem Verein aktiv sein, meist kann man auch noch wesentlich später einsteigen. Und auch für den, der etwa für ein Studium in eine fremde Stadt gezogen ist, kann das ehrenamtliche Engagement als einen Einstieg nutzen, um Anschluss zu finden.
So verschieden wie die Möglichkeiten des Engagements sind auch die Interessen und Talente jedes Einzelnen von uns. Je nach Wunsch kann man sich also entweder mit vollem Zeitensatz einem Hilfswerk oder einem Verein anschließen oder auch nur bei bestimmten Gelegenheiten aushelfen. Teilweise kann man sich sogar ganz nebenbei engagieren, indem man etwa Spendenaufrufe und andere Anliegen in sozialen Netzwerken teilt und so auch andere fürs Ehrenamt motiviert. Ehrenamt hat Vorteile: Wann fängst du an, dich zu engagieren?
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