Wir wollen natürlich nicht immer jedes Wort auf die Goldwaage legen, aber seien wir mal ehrlich: Worte sind das, was wir nach außen tragen und unser Weg, uns anderen mitzuteilen. Wie wir es tun, sagt viel über uns selbst aus. Narzissten können geschickt ihre wahre Natur verschleiern, aber oft hinterlassen sie subtile Hinweise in ihren Äußerungen, die wir leider überhören. Hier erfährst du, an welchen Sätzen du Narzissten erkennen kannst und wie du frühzeitig die Alarmglocken läuten lässt, um toxische Beziehungen zu vermeiden.
Narzissmus ist zwar eigentlich ein Begriff aus der Psychologie, dennoch hat das Wort den Eingang in unseren alltäglichen Sprachgebrauch gefunden und dient damit der Identifizierung narzisstischer Verhaltensweisen und Personen.
Es ist wichtig zu betonen, dass Narzissten nicht immer aus Bosheit oder Ignoranz handeln, sondern vielmehr aus erlernten Verhaltensmustern und Grundannahmen. Trotzdem können die Verhaltensweisen enormen Einfluss auf das Umfeld, andere Personen und ihr Selbstwertgefühl haben und sollten deswegen frühzeitig erkennt und gebannt werden.
Die Kunst der Selbstgefälligkeit: Ich bin einfach toll!
Ich hatte lange Zeit eine Freundin, die sich permanent selbst gelobt hat. Ganz egal, in welcher Situation, immer schwang die Selbstgefälligkeit mit. Im Nachhinein war es ein ziemlich offensichtliches Zeichen für narzisstische Verhaltensmuster, dennoch habe ich es jahrelang für Ironie gehalten oder fand es sogar witzig.
Narzissten neigen dazu, sich ständig selbst in den Vordergrund zu stellen, das gilt für alle Lebensbereiche. Die Dinge, bei denen sie nicht glänzen können, lasse sie gerne aus und sind auch knausrig mit Lob denen gegenüber, die diese Bereiche gut beherrschen.
Übergreifende Kritik: Was kannst du eigentlich?
Kritik ist eines der wichtigsten Instrumente von Narzissten, um andere in ihre Schranken zu weisen und sie zu verletzen. Hierbei handelt es sich meistens nicht um konstruktive Kritik, sondern Kritik, die darauf abzielt, bewusst zu verletzen und zu demütigen. Dieser Satz steht nur für ein Beispiel, zeigt aber sehr deutlich die Tendenz, einen Fehltritt gleich auf die ganze Person und ihre Fähigkeiten auszudehnen.
Denn ein Narzisst begnügt sich nicht damit, einen Fehler zu erkennen und ihn spitz anzumerken. Er wird diesen Fehler als Beispiel für zahllose andere Situationen nutzen, um so das Selbstbewusstsein des anderes zu schwächen und sogar zu zerstören. Deswegen sollten deine Alarmglocken klingeln, sobald du Anzeichen einer solchen Kritik bekommst.
Mangel an Empathie: Du übertreibst mal wieder!
Ein weiteres Merkmal narzisstischer Persönlichkeiten ist ein ausgeprägter Mangel an Empathie und Verantwortungsgefühl für die Gefühle anderer. Vor allem äußert sich dieser in der Herabsetzung der Meinungen und Gefühle anderer. Das passiert meistens auch gerade dann, wenn sie der eigenen Meinung widersprechen oder etwas infrage stellen.
Eine solche Aussage ist nicht nur eine Herabsetzung der Gefühle des Gegenüber, sondern auch noch die fehlende Bereitschaft, Gefühle anzuerkennen und sich damit auseinanderzusetzen. Das klingt nicht nur nach Narzissmus und Rücksichtslosigkeit, sondern sollte auch in jeder normalen Beziehung ein No-Go sein. Die Gefühle und Emotionen des Partners sollten idealerweise jederzeit respektiert und akzeptiert werden.
Manipulative Schuldzuweisungen: Mir wäre das nicht passiert!
Eine Beziehung ist kein Wettbewerb und kein Vergleich, es geht immer um das Zusammenspiel zweier Menschen, das sich wie ein Tanz gestaltet: Ist einer der beiden unbeholfen oder taktlos, kann es nicht auf Anhieb funktionieren und muss geübt werden. Was dabei wenig hilfreich ist, sind Aussagen, die eine Gewichtung vornehmen, wo keine hingehört.
Keiner der beiden Partner ist besser oder schlechter, jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Umso manipulativer ist eine solche Aussage, denn sie sagt indirekt aus, dass der Sprechende besser und erfahrener ist. Vielleicht sogar, dass er oder sie unfehlbar ist. Sie gibt dem Empfänger der Botschaft zu verstehen, dass er schlechter ist und verletzt damit unweigerlich. Das hat zur Folge, dass sich ein negatives Gefühl der Unzulänglichkeit oder gar des Wertverlustes einschleichen kann, der wiederum anschließend zu einer Entwertung der eigenen Person führen kann.
Suche nach Bestätigung: Sehe ich nicht großartig aus?
Wir alle brauchen hin und wieder ein nettes Wort oder ein wenig Lob. Narzissten sind jedoch auf ständige Bewunderung angewiesen, sie brauchen sie, wie die Luft zum Atmen. Ihre Sätze spiegeln oft dieses extreme Bedürfnis wider und können zuweilen auch ganz schön nervig sein. “Warum bewundern mich nicht alle?” mag einer der Sätze sein, die im Kopf eines Narzissten hin und herschwingen.
Das Problem ist aber nicht diese Tatsache, sondern die Wurzel dessen: Durch die Annahme der eigenen Großartigkeit verschwindet jeglicher Sinn für mögliche Fehler oder Schwächen und damit betrachtet der Narzisst sich automatisch als überlegen und in der Lage, anderen das auch unter die Nase zu reiben. Schlimm wird es auch, wenn die Bestätigung auf Kosten anderer erreicht werden soll, beispielsweise durch die Herabsetzung der Persönlichkeiten oder Eigenschaften.
Die Kunst der Herabsetzung: Das ist doch nichts Besonderes!
Kein Mensch kann alles können und perfekt sein, sich das einzugestehen fällt Narzissten oft schwer. Schwächen sind ohnehin nicht etwas, das sie gerne nach außen tragen. Wenn sich das Gefühl einschleicht, andere könnten eventuell besser sein oder mehr Lob bekommen, versuchen Narzissten alles, damit das nicht passiert.
Um sich selbst zu erhöhen, neigen sie dazu, andere herabzusetzen, indem sie die Qualitäten als alltäglich oder nicht besonders abtun. Dadurch stehen ihre eigenen Chancen, als besonders und toll betrachtet zu werden, etwas besser. Hierbei achten sie nie darauf, wen sie mit ihrem Verhalten oder ihren Worten möglicherweise verletzen könnten, sondern handeln selbstbezogen und rücksichtslos.
Toxische Entschuldigungen: Es tut mir leid, aber du hast mich provoziert.
Entschuldigungen sollten eigentlich vor allem eines sein: Das Eingeständnis, etwas falsch gemacht und es erkannt zu haben. Sie sollen auch eine Besserung versprechen, oder zumindest die Bemühung, den Fehler nicht zu wiederholen. Anders verhält es sich, bei toxischen Entschuldigungen, die in Wirklichkeit darauf abzielen, die Realität zugunsten des Narzissten zu verzerren.
Ein weiteres Ziel ist es, die Sicht des Anderen so zu verändern, dass er sich schuldig fühlt, obwohl er nichts getan hat oder sogar im Recht ist. Narzissten haben Schwierigkeiten, echte Entschuldigungen auszusprechen, weil sie sich damit in ihrer gefühlten Großartigkeit und Unfehlbarkeit widersprechen würden. Eine Entschuldigung muss also so gedreht werden, dass kein Zacken aus der Krone des Narzissten bricht.
Frühzeitiges Erkennen für gesunde Beziehungen
Narzissten meinen diese Dinge vielleicht nicht böse und handeln ‚nur‘ egoistisch, trotzdem können sie damit in ihrem Umfeld Schaden anrichten. Gerade in einer Beziehung sind solche Sätze und Annahmen schwer zu ertragen und nagen stetig am Selbstwertgefühl.
Diese Sätze eines Narzissten können uns oft als Red Flags dienen, um rechtzeitig toxische Beziehungen zu erkennen und sie zu vermeiden. Indem du sensibel für diese Anzeichen bist, kannst du einen klaren Kopf bewahren und Beziehungen aufbauen, die auf Empathie, Respekt und gegenseitiger Unterstützung basieren.
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