Marian Roßlenbroich ist Biologie-Student. Und Wirtschaftsexperte. Noch vor einigen Jahren war er ziemlich unzufrieden mit seinem Studium. Mittlerweile hat er eine Brennstoffzelle entwickelt, hält Vorträge und analysiert nicht nur ökologische sondern auch ökonomische Systeme. „Ich hatte immer das Gefühl, ich könnte im Studium nicht alle meine Fähigkeiten anwenden und als wäre es viel zu theoretisch“, sagt er. „Erst dachte ich, das kommt später schon noch; irgendwann realisierte ich, dass ich nicht warten muss, sondern selbst etwas verändern muss.“ So begann er Gründertagungen zu besuchen: Er lernte, wie Startups Hürden überwinden und wie erfolgreiche Menschen denken. Doch ein Thema faszinierte ihn besonders: Nachhaltige Wirtschaft.
„Es bringt nichts, immer nur gegen etwas zu sein“
„Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sind keine Gegensätze“, sagt er nachdrücklich. Wenn ein Unternehmen nicht nachhaltig geführt wird, sind auch seine Erfolgschancen kleiner. Die Unternehmer müssten langfristig denken und planen. Es gehe zum Einen um die wirtschaftliche Nachhaltigkeit, also darum, dass ein Unternehmen auch noch in 20 Jahren existiert. Wichtig ist ebenso die ökologische Nachhaltigkeit. Wenn diese außer Acht gelassen würde, könnten schnell auch wirtschaftliche Schäden eintreten, so Marian. Die soziale Nachhaltigkeit ist der dritte notwendige Aspekt. Marian erklärt:„Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nur ausnutzen, arbeiten langfristig nicht sinnvoll. Man muss die Mitarbeiter einbeziehen, damit sie selbst Ideen hervorbringen.“
Wie viele innovative, nachhaltige Unternehmen schon gegründet wurden, begeistert ihn. „Nachhaltigkeit wird immer wichtiger und es gibt so viele kleine, interessante aber unbekannte Projekte.“ Wichtig für den Erfolg dieser Projekte sei es „ins Handeln zu kommen“, wie er sagt. Man könne nicht immer zu klein denken und kein Wachstum zulassen. Genauso wie Wirtschaft nachhaltig sein solle, müsse Nachhaltigkeit wirtschaftlich sein. Er sieht deshalb auch nicht die Notwendigkeit, ein neues Wirtschaftssystem zu erschaffen, sondern will das bestehende System weiterentwickeln. „Es bringt nichts, immer nur gegen etwas zu sein“, sagt er: „Man sollte lieber selbst etwas Positives schaffen und damit Andere inspirieren.“
„Die meisten Menschen hinterfragen zu wenig“
Stirnrunzeln bereitet ihm das Thema Scheinnachhaltigkeit. Transparenz sei wichtig, betont er, vor allem bei der Vielzahl der Zertifikate und Siegel. Durch Nachhaltigkeit könne große Popularität erreicht werden. Es komme aber auf die gesamte Haltung des Unternehmens an. „Wenn zum Beispiel McDonalds auf einmal damit wirbt, ein besonders nachhaltiges Unternehmen zu sein, kann man das erst einmal anzweifeln“, sagt Marian.
Alles zu hinterfragen – das ist ihm wichtig: „Die meisten Menschen gehen einfach einen vorgezeichneten Weg und hinterfragen wenig“, sagt Marian: „Was will ich eigentlich im Leben?“, diese Frage sollte jeder sich stellen. Und was will Marian? Sein Traum wäre es, immer wieder neue Projekte zu entwickeln, um irgendwann dann auch andere Leute unterstützen und beraten zu können. Selbst unterstützt würde er gerne von einer Person, „die vielleicht weniger kreativ, dafür aber organisierter ist als ich und meine Ideen auf den Boden der Tatsachen bringt.“ Zuerst hat er jedoch etwas recht Bodenständiges geplant. Die selbst entworfenen Möbel seiner Mutter sollen auf den Markt gebracht werden. Außerdem will er ein Geschäftsmodell aus seiner Schulzeit wiederbeleben. In der achten Klasse begann er, selbstgezüchtete fleischfressende Pflanzen zu verkaufen, bald auch über die Schulgrenzen hinaus. Sein größter Traum für die Zukunft ist weit abgehobener: Seit er bei einem Nebenjob im Fraunhofer Institut eine Brennstoffzelle für einen Mercedes weiterentwickelt hat, schwebt Marian der Plan vor, irgendwann wasserstoffbetriebene Hubschrauber zu verkaufen.
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