Halbzeit für die Ampel, Neustart für Sahra Wagenknecht, Aufwind für die AfD und vieles mehr – 2023 war einiges los! Höchste Zeit für den satirischen Jahresrückblick! Die Glosse.
Sahra Wagenknecht war schon zu Beginn des Jahres mit ihrer Partei, der Regierung und einfach der Gesamtsituation unzufrieden. Ihrem Unmut verlieh sie auf poetische Weise Ausdruck. Bei Heinrich Heine heißt es in seinem Gedicht „Nachtgedanken“: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ Die gescheiterte Literaturstudentin Wagenknecht machte ihrem Studienabbruch alle Ehre und ergänzte Heine: „Denk ich an Deutschland am Tag, dann kommt mir der Schlag.“
Was befindet sich neben diesem poetischen Schlaganfall wohl noch in ihrem Repertoire? Vielleicht: „Man muss auch beide Seiten sehn, den Putin kann ich gut verstehn!“ Das Unding, dieses wie auch des letzten Jahres: Verständnis für Russland. Es ist aber auch wirklich ein Unding, dass die Ukraine Putin durch ihre reine Existenz so unnachgiebig provoziert! Und da hat der Kreml-Zwerg auch zurecht ‘ne kurze Zündschnur!
Das C steht für Klimaschutz
Den Witz des Jahres 2023 brachte Jens Spahn. Noch einmal für alle zum Mitlachen: „Wir sind schon immer und auch in Zukunft die wahre Klimaschutzpartei.“ Da reißt mir vor Lachen erneut das Zwerchfell. Und die AfD ist die wahre Antifa?
Merz hingegen sieht die CDU als wahre Alternative für Deutschland, als AfD mit Inhalten. Der Fritze macht es einem aber auch nicht leicht, ihn nicht als rechts zu bezeichnen. Man denke nur an seine Ausfälle nach den Krawallen der Silvesternacht oder um es mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu sagen: „Heißt ein Junge Ali und nicht Sascha, beschimpft er ihn als Grundschulpascha.“ Und um einen Termin beim Zahnarzt bemüht sich Opa Merz auch vergeblich…
Die AfD im Aufwind
Die AfD hat jüngst in den Landtagswahlen in Bayern und Hessen mächtig abgeräumt. Nimm das Ostdeutschland! Wir können auch Rechtsruck! Dass die rechte Gallionsfigur Bernd Höcke seine Immunität verloren hat – warum denk‘ ich jetzt noch immer an Corona? – und gegen ihn wegen der Nutzung einer SA-Losung ermittelt wird, stört scheinbar niemanden. Auch auf Bundesebene erfreut sich die AfD größter Beliebtheit.
Übrigens glauben weiterhin einige Menschen, Höcke heiße mit Vornamen Björn. Das ist vollkommen korrekt. Satiriker nutzen allerdings gerne seinen alternativen Vornamen „Bernd“, was bereits bei seriösen Journalisten zu Verwirrung führt. Daher habe ich mir vorgenommen, Höcke so lange Bernd zu nennen, bis er selbst glaubt, dass er Bernd heißt.
Der Heiz-Hammer!
Es ist eine Szene wie aus einem Endzeit-Film: Robert Habeck nähert sich mit einem grünen Schlägertrupp einer gutbürgerlichen Vorstadtsiedlung. Ein Mann sieht sie in der Ferne und wendet sich seiner Frau zu: „Schatz, geh mit den Kindern nach oben.“ – „Aber Frank…“ – „Du sollst mit den Kindern nach oben gehen!“ Es ist nur ein Wort, das Habeck spricht, bevor seine Gefolgschaft den Heizungskeller kurz und klein schlägt: „Ölheizung?“
So oder schlimmer haben Opposition und FDP, die ja eigentlich auch regierende Opposition ist, das Heizungsgesetz dargestellt. Am Ende ist keiner glücklich: Die Bürger sind verunsichert, für Umweltschützer ist das Gesetz entkernt und der Ampel wird Uneinigkeit vorgeworfen.
Uneinig ist man sich auch, wie das Milliardenloch im Haushalt gestopft werden soll, denn das Bundesverfassungsgericht hat die Taschenspielertricks des Finanzministers für verfassungswidrig erklärt. Soll man an Sozialleistungen sparen (FDP) oder die Schuldenbremse erneut aussetzen (SPD und Grüne)? Vor allem die Grünen stellen die Schuldenbremse komplett infrage und auch aus dem Ausland tönt es, Deutschland spare sich in eine Rezession. Was also tun? Es bleibt spannend!
Sahra Wagenknecht zum Zweiten
Wagenknecht hatte zum Jahresende endgültig die Schnauze voll und gründete ihre eigene Partei oder besser: einen Verein als Partei-Vorform. Der Name ganz uneitel: „Bündnis Sahra Wagenknecht“. Der Austritt hochrangiger Politiker aus der Linkspartei hat kürzlich zur Auflösung ihrer Bundestagsfraktion geführt. Das hat die Linke nun davon, sich nicht der Agenda Wagenknechts gefügt zu haben. „Und seid ihr nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt!“, um poetisch zu bleiben.
Noch ein paar Lehren aus dem Fußball: Am Ende gewinnen nicht immer die Deutschen, auch Fußballerinnen darf man nicht ungefragt auf den Mund küssen und es gibt weiterhin nur einen Rudi Völler, der sogar gegen Frankreich gewinnen kann, während sich Waldemar Hartmann drei Weizenbier reinstellt – Prosit Neujahr!
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