Eigentlich spricht im Moment alles dagegen, in Weihnachtsstimmung zu sein. Corona wird die kommende Adventszeit grundlegend verändern. Das spürt auch unsere Autorin Kathrin, die den Weihnachtsbaum im Nahen Osten durch Palmen, die winterliche Kälte durch sommerliche Temperaturen und den Glühwein durch Kardamon-Kaffee eingetauscht hat.
Obwohl es gerade erst halb neun am frühen Morgen ist, habe ich meine heiße Tasse Kaffee schon längst gegen ein kaltes Glas Wasser ausgetauscht – es ist heiß und ich schwitze. Dabei sollte ich mich eigentlich nicht beschweren – mittlerweile sind es nur noch 30 Grad, statt den 50 Grad im Sommer. Oh ja, es wird langsam Winter. Ich befinde mich auf der arabischen Halbinsel und heute, am 11. November, denke ich daran, wie für mich früher dieser Tag immer ein Stückweit der Beginn der Weihnachtszeit war.
Um diese Jahreszeit herum habe ich als kleines Kind mit meiner Mama zusammen Martins-Männchen aus Hefeteig gebacken und wir sind an dunklen, kalten Wintertagen mit Laternen um die Häuser gezogen. Auch wenn ich seit mehr als zehn Jahren nicht mehr an den St. Martinstag gedacht – geschweige denn, ihn gefeiert habe – bekomme ich plötzlich das Bedürfnis, Martins-Männer zu backen. Ich stehe also bei 30 Grad in meiner Küche und backe zum Gedenken an den heiligen Martin kleine Männchen – alles in Vorfreude auf Weihnachten.
Dieses Jahr wird an Weihnachten alles anders
Schon seit zwei Wochen beschäftige ich mit Ideen für Adventskalender und -kränze. Und das, obwohl gerade mal Anfang November ist. Dabei habe ich mich um solche Dinge doch immer erst „Last- Minute“ gekümmert. Was ist nur los mit mir dieses Jahr? Woher kommt die plötzliche Weihnachtsvorfreude? Ich verstehe es absolut nicht …
Denn ich lebe seit ein paar Monaten in einem arabischen Land, in dem weder jemand weiß, was Weihnachten ist noch dieses Fest jemals gefeiert hat. Noch dazu kommt das Corona Jahr 2020, welches mich davon abhält, dieses Jahr Weihnachten in Deutschland mit meiner Familie zu feiern. Lebe ich doch in ganz anderen Umständen, als ich es für die Weihnachtszeit gewohnt bin: Hitze statt Kälte, Palmen statt Tannenbäume, bunte und grelle Laternen anstelle von kuscheligen Kerzen, dünner Kaffee mit Kardamon-Geschmack statt Punsch oder Glühwein.
Jesus Geburt als Grund der Freude an Weihnachten
Gerade dieses Weihnachten merke ich, dass Traditionen, Bräuche und Kindheitserinnerungen für mich wahnsinnig wichtig sind. Aber mal ganz ehrlich – darauf kommt es am Ende gar nicht an, mit wem wir feiern und wie unser Fest aussieht. Das Wunderschöne an Weihnachten ist, dass wir die Weihnachtsfreude jeden Tag sehen und spüren dürfen: Jesus ist für uns auf diese Welt gekommen und das hat nicht nur die Welt vor 2000 Jahren auf den Kopf gestellt, sondern selbst heute noch verändert er das Leben von jedem, der das zulässt. Und das ist es doch, was wir eigentlich an Weihnachten feiern, oder?
Mich darüber zu freuen, dass Jesus mir Sinn in meinem Leben gibt und mich überreich beschenkt, darf ich jeden Tag neu, aber natürlich ganz besonders an Weihnachten entdecken. Doch ob ich Glühwein oder Kardamon-Kaffee trinke, mich am Feuer wärme oder unter der Sonne und mir einen Adventskranz aus Palmen – statt aus Tannenästen bastele – das soll an dieser Freude nichts verändern. Mehr als alle Jahre zuvor will ich dieses Jahr Weihnachten feiern und mich am wahren Grund dieses Festes erfreuen.
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