Der belgische Ordensmann Damian De Veuster kümmerte sich um Leprakranke auf Molokai – bis er selbst an Lepra erkrankte und starb. Die katholische Kirche verehrt den Mann als Heiligen. Ein Portrait von Benedikt Bögle.
Schon mit 19 Jahren wusste Damian De Veuster, wohin ihn sein Leben führen sollte: in ein Kloster. Der gebürtige Belgier trat 1859 in einen Orden ein, der sich um die Seelsorge auf den Inseln um Hawaii kümmerte. Auch Damian sollte dort seinen Dienst versehen und kam nach Honolulu. Dort wurde er zum Priester geweiht. Seine eigentliche Bestimmung aber folgte erst einige Jahre später.
Isolierte Leprakranke
Auf der Insel Molokai wurden Leprakranke isoliert, um keine gesunden Menschen anzustecken. Damian sollte sich um die Erkrankten kümmern. Er hatte keine großartige medizinische Ausbildung; was er wusste, brachte er sich selbst durch die Arbeit mit den Kranken auf Molokai bei. Er besorgte im Rahmen des Möglichen die medizinische Versorgung der Leprakranken, baute aber auch Häuser für die Bewohner und legte Gärten an. Er tat diesen Dienst alleine, keiner seiner Mitbrüder half ihm bei der schweren Aufgabe.
Selbst erkrankt
Als 1885 ein Arzt auf die Insel Molokai kam, um die Leprakrankheit zu untersuchen, stellte er fest, dass auch Damian De Veuster von der Krankheit befallen war. Dieser ließ sich allerdings nicht davon abhalten, sich weiter um die Kranken zu kümmern – auch wenn er mittlerweile selbst zu den Kranken gehörte. Damian De Veuster starb an der Krankheit. Sein Einsatz für die Kranken aber fand weltweit Beachtung.
Grenzenlose Nächstenliebe
1995 wurde der Ordensmann seliggesprochen, die Heiligsprechung folgte 2009. Damian De Veuster ist durch seinen Einsatz ein Vorbild für alle Christen. Jesus Christus spricht im Neuen Testament immer wieder von der grenzenlosen Nächstenliebe, die doch im Leben der allermeisten Menschen ein Ideal bleiben muss, um dessen Erreichung man sich müht, das Ziel aber doch immer wieder verfehlt. Durch die Geschichte der Kirche hindurch gab es aber immer wieder Menschen, die der Ruf Jesu zu unglaublichen Taten der Nächstenliebe führte. Zu ihnen gehörte Damian De Veuster.
„Es gibt keine größere Liebe“
Er scheute den Umgang mit den kranken Menschen nicht. Dabei aber muss ihm bewusst gewesen sein, dass er mit Menschen arbeitete und lebte, deren Krankheit ansteckend ist und die ihn nach einer gewissen Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen musste. Damian De Veuster ging so sehenden Auges in den eigenen Tod – aus Liebe. Im Johannesevangelium ist ein Wort Jesu überliefert: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Johanes 15,13) Damian De Veuster hat eben das getan.
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