Carlos Acutis (1991-2006) hat sein kurzes Leben in den Dienst Jesu Christi gestellt und ganz für ihn gelebt. 2020 wurde er seliggesprochen. Was Carlo Acutis besonders macht, warum er der „Cyber-Apostel“ genannt wird und wann er zu den Heiligen der Kirche gezählt werden kann.
1991 wurde Carlo Acutis als Sohn von Andrea Acutis und Antonia Salzano in London geboren. Aufgewachsen ist er in Mailand. Der Tod seines Großvaters hat den damals Vierjährigen sehr beschäftigt. Zu dieser Zeit hat er vom polnischen Kindermädchen der Familie den römisch-katholischen Glauben kennengelernt – seine Eltern hingegen gingen kaum in die Kirche. Carlo Acutis war Einzelkind. Ein Bruder und eine Schwester wurden nach seinem Tod 2010 geboren.
Carlo wächst in die Tradition der katholischen Kirche hinein
Wie es üblich war, empfing Carlo Acutis mit sieben Jahren die erste heilige Kommunion in Mailand. Beim einmaligen Empfang blieb es nicht: Regelmäßig besuchte er die heilige Messe und pflegte besonders die Eucharistische Anbetung. 2003 wurde Carlos Acutis gefirmt und besuchte ab 2005 das örtliche Gymnasium.
Als Jugendlicher setzte er sich in seiner Pfarrgemeinde ein, brachte sich selbst Informatik bei und zeichnete sich schon früh in der Arbeit am Computer aus. Bereits als Zehnjähriger gestaltete er eigene Webseiten. Im Zuge seiner Seligsprechung 2020 wurde festgestellt, dass sich Acutis ausschließlich für religiöse Inhalte im Internet interessierte. Schulferien verbrachte er oft im italienischen Assisi und wünschte sich, dort begraben zu werden.
Carlo Acutis erstellte mit elf Jahren ein Verzeichnis eucharistischer Wunder
Carlo Acutis erstellte im Alter von elf Jahren ein Online-Verzeichnis mit insgesamt 136 überlieferten eucharistischen Wundern weltweit. Bei einem sogenannten eucharistischen Wunder verwandeln sich die Gaben von Brot und Wein sichtbar und auf unerklärliche Weise in menschliches Fleisch und Blut. Für Carlo Acutis war es wichtig, durch die digitale Form, das Bewusstsein für die Bedeutung der Eucharistie zu stärken und den Glauben daran zu vertiefen. „Die Heilige Eucharistie ist meine Autobahn in den Himmel“, sagte er oft.
Posthum haben Freunde und Bekannte von Acutis aus diesem Verzeichnis eine Ausstellung gemacht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und an verschiedenen Orten zu sehen ist. Zusätzlich dazu erschien 2014 ein Online-Verzeichnis der von der römisch-katholischen Kirche anerkannten Marienerscheinungen: „Die Jungfrau Maria ist die einzige Frau in meinem Leben.“
Carlo Acutis lebt seinen Glauben im Dienst für die Armen
Neben seiner Mission und Evangelisierung im Internet hat Carlo die Menschen seiner unmittelbaren Umgebung nicht vergessen. Immer freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen half er den Armen und Schwachen, stand Mitschülern bei klärte sie über das Suchtpotential von Internet und sozialen Medien auf.
Carlo Acutis erkrankte unheilbar an Krebs und starb 2006 mit 15 Jahren
2006, mit gerade einmal 15 Jahren, erkrankte Carlo Acutis an einer aggressiven Form von Leukämie, die innerhalb weniger Tage zum Tod führen sollte. Das Leiden der Krankheit opferte er „für Papst und Kirche“ auf. Carlo Acutis starb am 12. Oktober 2006 und wurde unter großer Anteilnahme – auch von Armen und Obdachlosen, die er unterstützt hatte – in Ternengo begraben. 2007 wurde er, wie er es sich zeitlebens gewünscht hatte, in Assisi umgebettet.
2013 wurde der Seligsprechungsprozess eröffnet
Nachdem 2013 der Seligsprechungsprozess für Carlo Acutis eröffnet und 2016 abgeschlossen worden war, sprach Papst Franziskus dem Jungen den sogenannten „heroischen Tugendgrad“ zu – eine Vorstufe der Seligsprechung. Allerdings: Für die Seligsprechung ist ein Wunder nötig, das auf die Fürsprache Acutis‘ geschehen soll. 2019 wurde ein solches Wunder anerkannt: 2010 soll ein brasilianischer Junge auf wunderbare Weise geheilt worden sein, der seit der Geburt an einer Krankheit der Bauchspeicheldrüse litt. Die Heilung soll durch eine Reliquie Carlos geschehen sein, die der Genesene im Oktober 2010 berührt hatte.
2020 wurde Carlo Acutis seliggesprochen
Am 10. Oktober 2020 hat der päpstliche Gesandte, Agostino Kardinal Vallini Carlo Acutis in der Basilika San Francesco in Assisi seliggesprochen. Das Herz wurde dem Leichnam entnommen und in einem kostbaren Reliquiar zunächst in der Franziskus-Basilika ausgestellt.
Der aufgrund seines Wirkens im Internet auch „Cyber-Apostel“ genannte Selige kann ein Vorbild in unserer digitalen und oft schnelllebigen Welt als Vorbild dienen. Carlo Acutis zeigt, dass Technologie und Glaube vereinbar sind und auch junge Menschen dadurch Glaube und Hingabe erfahren und leben können. Sein Festtag ist sein Todestag – der 12. Oktober.
Carlo Acutis: Ein neuer Heiliger der katholischen Kirche?
Papst Franziskus hat im Mai 2024 ein weiteres Wunder auf die Fürsprache Carlos anerkannt – das ist für die Heiligsprechung in der katholischen Kirche notwendigt. Demnach soll eine junge Frau aus Costa Rica, die bei einem Unfall 2022 schwer am Kopf verletzt wurde, unerwartet geheilt worden sein. Zeugen dafür gaben an, dass die Mutter vor Carlo Acutis’ Sarg in Assisi gekniet und um Heilung gebetet hatte.
Gläubige können in der Kirche Santa Maria Maggiore in Assisi den bald Heiligen um Fürsprache bitten – und das auf eine ganz besondere Weise: Der Teenager liegt in Alltags-, ja beinahe Joggingbekleidung sichtbar im Sarg.
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