Ein Bericht von Michaela zu einem Alltag im Ausnahmezustand – eine bewegte Woche neigt sich dem Ende zu. Ein Vor-Ort-Bericht aus Südtirol.

Verschärfte Maßnahmen
Die Corona-Krise verschärfte sich in den vergangenen Wochen immer mehr: seit dem 5. März sind die Schulen, Kindergärten und Unis in ganz Italien geschlossen. Als das Robert-Koch-Institut Südtirol am 6. März als „Risikogebiet“ einstufte und es somit in Hotels und Privatpensionen Stornierungen hagelte, war die Verwirrung groß. Südtirol hatte bis dato gerade einmal einen einzigen bestätigen Corona-Fall zu verzeichnen und es war allgemein bekannt, dass besagter Patient bereits auf dem Weg der Besserung war. Wie konnte es also zu so einer Einschätzung kommen und mit „Norditalien“ mit den Krisengebieten der Lombardei und Padua in Venetien in einen Topf geworfen zu werden?!
Die Einschätzung und ausgesprochene Reisewarnung war für viele nicht nachvollziehbar. Sind Südtirol im Vergleich zu Touristen dem Virus gegenüber immun? Oder wurden, um Tourismus und Wirtschaft zu schützen, absichtlich bisher wenig Tests durchgeführt, Leute sind infiziert und ahnen von nichts? – Spekulationen gibt es viele. Fakt ist: seitdem wurde ganz Italien – und damit Südtirol eingeschlossen – zur Sperrzone (nicht roten Zone!) erklärt.
Täglich neue Dekrete
War ich selbst MONTAGABEND noch mit meinen Freundinnen gemütlich bei einem Filmabend zusammen und mein Mann mit Freunden in einer Bar, erfuhren wir DIENSTAG in der Früh, dass fortan eine Ein- und Ausreise aus Italien nicht mehr möglich waren. Ohne ein Gesundheitszertifikat, das laut Landesrat Philipp Achammer nur in äußerst dringenden Fällen zu erhalten sei, bräuchten wir also gen Wochenende gar nicht erst zu einer Missionskonferenz und Predigtdiensten nach Österreich aufbrechen. Während Bars und Restaurants am Dienstagabend ab 18.00 Uhr Feierabend machen sollten, durften diese am MITTWOCHMORGEN gar nicht erst wieder öffnen. Es wurde bekanntgeben, dass fortan nur mehr Apotheken und Lebensmittelgeschäfte geöffnet bleiben sollten, um die Verbreitung des Virusses möglichst zu stoppen.
Auch unseren christlichen Buchladen mussten wir vorübergehend schließen. Wie schön wird es sein, ihn wieder aufzuschließen und zu merken: man hat uns vermisst. 😊 Erstaunlich – und wie ich finde schön (wenn auch die wirtschaftliche Notsituation ernstzunehmen ist), dass Gesundheit einmal an erster Stelle steht und es tatsächlich möglich ist, das öffentliche Leben im Namen des Gemeinwohls stillsteht.
Ein Hoch auf die Technik
Achamer kommuniziert fast täglich über Social-Media – seit gestern machen seine Parteigenossen und auch er weiter im „Home-Office“, leben wir ja in einer Zeit, in der vieles möglich ist. So kann die ein oder andere Sitzung auch via Skype stattfinden und es werden kreative Möglichkeiten gefunden. Wer jedoch meint, sich im Trotz gegen die gesetzten Regeln, das Haus nur noch zum Zwecke der Arbeit, Lebensmittelversorgung oder Arztbesuchen zu verlassen, hinwegzusetzen, schadet somit allen. Er ist sich wohl nicht bewusst, dass „zuhause bleiben“ verglichen mit zahlreichen Tragödien, die sich in so manchen Krankenhäusern der Welt gerade abspielen, ein sehr kleines Opfer ist und dass die Einschränkung sozialer Kontakte auf ein Minimum nicht heißt, dass man nicht telefonieren könne.
Während also viele Südtiroler ihre Fotos bei stol.it einsenden mit dem Hashtag #ichbleibezuhause oder in Italienisch #iorestoacasa und teilen, was sie in der „Langeweile“ tun, arbeiten Ärzte, Krankenpfleger und andere Dienste der Sanität 14h Schichten. Also lasst uns dankbar sein und im Gebet für genau diese Leute einstehen.
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