Romantik ist eine schöne Sache, aber wenn sie in übermäßige Romantisierung umschlägt, kann sie Beziehungen und sogar uns selbst zerstören. In diesem Artikel werden wir uns mit den Gefahren der Romantisierung befassen und warum es wichtig ist, sie zu erkennen und zu vermeiden.

Was ist Romantisierung?
Romantisierung ist eine Form der Idealisierung von Beziehungen, die oft in Filmen, Büchern und anderen Medien dargestellt wird. Es geht um die romantische Vorstellung, dass der perfekte Partner oder die perfekte Beziehung das Leben komplett macht und alle Probleme löst. Diese Vorstellung kann jedoch sehr gefährlich sein, da sie unrealistisch ist und dazu führen kann, dass man Beziehungen erwartet, die nicht realistisch sind.
Was sind die Merkmale von Romantisierung?
Romantisierung kann auf unterschiedliche Weise auftreten. Manche Menschen können sich in dem Gedanken verlieren, dass ihre Beziehung der Inbegriff von Perfektion sein sollte. Andere können sich auf die Idee versteifen, dass der Partner sie vollständig erfüllen und glücklich machen sollte. Toxische Romantisierung kann auch bedeuten, dass man die Realität ignoriert und nur die positiven Aspekte der Beziehung sieht, während man die negativen ausblendet. Gleichermaßen kann es auch bedeuten, dass negative Verhaltensweisen positiv ausgelegt werden.
All das hat seinen Ursprung in den Dingen, die wir um uns herum wahrnehmen: Die perfekte Leinwandromanze, nur glückliche Momente und Lebensausschnitte in Form von Bildern auf Instagram, die freudigen Erzählungen von traumhaften gemeinsamen Urlauben. Niemand spricht über die ‚nicht so schönen Zeiten‘, Entscheidungsschwierigkeiten, Streit und Meinungsverschiedenheiten. Wenn man jemanden nach seiner Beziehung fragt ist meistens alles rosig. All das sind Dinge, die nur einen Teil der Beziehung ausmachen. Es ist eine Show, hinter dessen Kulissen noch so viel mehr abläuft.
Es ist der Streit, die Auseinandersetzungen, die Kritik und mögliches Nachgeben. So viele Prozesse und kleine Rädchen, die sich im Hintergrund drehen und so viele Fäden, an denen gezogen wird und die für unser außenstehendes Auge verborgen bleiben. Wir sind ein reiner Betrachter der Beziehungen anderer, wir hinterfragen vielleicht nicht, weil wir nicht zu kritisch sein wollen und weil wir an das Gute und Schöne glauben wollen. Leider ist das nicht immer das Abbild unserer eigenen Realität und das kann ganz schön frustrierend sein.
Überhöhte Maßstäbe
Die Romantisierung kann besonders problematisch sein, wenn man sie als Maßstab für andere Beziehungen oder den eigenen Partner anwendet. Dies kann dazu führen, dass man die Beziehung oder den Partner als unzureichend empfindet, wenn sie nicht den unrealistischen Erwartungen entsprechen. Wenn man eine übermäßig romantisierte Vorstellung von Beziehungen hat, kann dies dazu führen, dass man zu kritisch ist und eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass man enttäuscht und unzufrieden ist, wenn die Beziehung nicht den Erwartungen entspricht.
Realitätscheck
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die meisten Beziehungen in der Realität nicht den perfekten Vorstellungen entsprechen, die in Medien dargestellt werden. Jede Beziehung hat ihre Herausforderungen und Schwierigkeiten, und es ist normal, dass manche Probleme nicht einfach gelöst werden können. Eine gesunde Beziehung besteht darin, diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern und nicht darin, dass es keine Herausforderungen gibt. Es ist nicht zuletzt so, dass wir an den Hürden in unserem Leben wachsen können, vor allem wenn wir sie mit unserem Partner gemeinsam meistern.
Problematisch für Beziehungen
Romantisierung kann eine Vielzahl von Problemen in Beziehungen verursachen. Wenn man unrealistische Erwartungen hat, kann man schnell enttäuscht und unzufrieden werden, wenn die Beziehung nicht diesen Erwartungen entspricht. Dies kann zu Konflikten führen und das Vertrauen in die Beziehung beeinträchtigen. Hat man doch von der Leinwand ganz andere Standards vermittelt bekommen und man hält nur allzu gern an diesem Ideal fest.
Ungesunde Verhaltensweisen
Es gibt ebenso eine toxische Romantisierung, die in den Medien auftritt und Eingang in das Leben vieler gefunden hat. Es ist die Entstehung von ungesunden Verhaltensweisen wie Eifersucht, Besessenheit und Kontrolle, die aber anschließend als positiv wahrgenommen und gedeutet werden. Wenn man das Gefühl hat, dass die Beziehung der Inbegriff von Perfektion sein sollte, kann man dazu neigen, den Partner oder die Partnerin zu kontrollieren oder unangemessen zu reagieren, wenn er oder sie Zeit ohne einen verbringt oder mit anderen Menschen interagiert.
Bestes Beispiel für toxische Romantisierung ist die Eifersucht, denn sie wird oft als die ‚richtige‘ Form der Liebe ausgelegt, die Besitzansprüche und Zugehörigkeiten markiert. In Wirklichkeit ist Eifersucht vielmehr ein Zeichen von geringem Selbstwertgefühl und Vertrauensproblemen (natürlich alles im normalen Maß und situationsabhängig). Und nicht etwa ein Messinstrument für Liebe.
Emotionale Abhängigkeit
Romantisierung kann auch dazu führen, dass man das eigene Wohlbefinden und Selbstwertgefühl von der Beziehung abhängig macht. Wenn man das Gefühl hat, dass die Beziehung alles im Leben ausmachen sollte, kann man schnell das eigene Leben und die eigenen Interessen aufgeben, um der Beziehung zu dienen. Dies kann dazu führen, dass man sich von Familie und Freunden isoliert und sich emotional von anderen Menschen entfernt und sogar sich selbst vernachlässigt. Romantisierung ist eine gefährliche Vorstellung, die dazu führen kann, dass man unrealistische Erwartungen an Beziehungen hat und ungesunde Verhaltensweisen entwickelt.
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Beziehungen nicht perfekt sind und dass es normal ist, Probleme zu haben. Indem man realistische Erwartungen hat und auf sich selbst konzentriert, kann man eine gesunde Beziehung aufbauen. Diese beruht auf Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Unterstützung und trägt auch in schwierigen Zeiten dazu bei, dass man nicht aufgibt. Es ist auch wichtig, ein eigenes Leben und eigene Interessen außerhalb der Beziehung zu haben, um das eigene Wohlbefinden und Selbstwertgefühl nicht von der Beziehung abhängig zu machen.
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