Etwa 130 Aktive spielen in Deutschland Rollstuhl-Tennis. Der Verein Rollitennis e.V. aus Windhagen ist dabei der einzige eigenständige Rollstuhl-Tennis-Verein in Deutschland. Wir haben uns mit dem 1. Vorsitzenden Jürgen Kugler über die Entwicklung seines Vereins und der Sportart unterhalten.

Herr Kugler, was ist das Ziel Ihres Vereins?
Ziel und Zweck des Rollitennis e.V. ist die Unterstützung, Förderung und Verbreitung des Rollstuhl-Tennis. Wir setzen uns für die Akzeptanz von Rollstuhl-Tennis ein und möchten entsprechende Aktionen für körperbehinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene anbieten, um sie zu begeistern und zu fördern. Sie sollen die Möglichkeit des gemeinsamen Sporttreibens bekommen, ohne dass sie sich ausgegrenzt fühlen müssen. Ziel ist es auch, diesen faszinierenden Sport allen Sportbegeisterten näherzubringen und Hemmschwellen abzubauen.
Wie hat sich der Verein in den letzten Jahren entwickelt und wie viele Aktive spielen derzeit bei Rollitennis e.V.?
Uns gibt es nun seit sieben Jahren und es ist toll zu sehen, dass unsere Sportart immer mehr akzeptiert wird – mittlerweile trainieren auch Fußgänger bei uns, die es einfach interessant finden, Tennis in einem Rollstuhl zu spielen. Jeden Samstag treffen sich etwa 16 Aktive mit ihren Trainern im Sportpark Windhagen, um Rollstuhltennis zu trainieren und zu spielen. Trainiert wird dabei in kleinen Gruppen oder sogar individuell, je nach Leistungsvermögen. So kann es auch vorkommen, dass die Erfahrenen mit einem Trainer ein Punktspiel austragen, während auf dem Platz nebenan Einsteiger ein Fahrtraining absolvieren.
Da Sie der einzige reine Rollstuhl-Tennis-Verein in Deutschland sind, müssen viele Aktive doch sicher weite Anfahrtswege auf sich nehmen?
Ja, die Familien nehmen weite Anfahrtswege von bis zu 160 Kilometern auf sich. Es wird so wenig Rollstuhltennis angeboten, da bleibt ihnen oft nichts anderes übrig. Wenn die Aktiven samstags beim Training (11 bis 13 Uhr im Sportpark Windhagen) den Schläger schwingen und richtig um Punkte spielen können, leuchten ihre Augen und ihr Ehrgeiz ist nicht geringer als bei einem Fußgänger-Tennisspieler.
Veranstalten Sie auch Events zusätzlich zum Training?
Ja, wir gehen mit unseren Aktiven an Schulen und nehmen an Messen und anderen Veranstaltungen wie zum Beispiel der Internationalen Fachmesse für Rehabilitation und Pflege (Rehacare) oder der ISR Gewerbeschau in Windhagen teil. Außerdem veranstalten wir regelmäßig unser Rollstuhltennis-Aktiv-Wochenende, wo wir den Interessierten unsere Sportarten in der eigenen Halle näherbringen wollen. Als Highlight richten wir jedes Jahr die Offenen Rheinland-Pfalz Meisterschaften aus, an denen regelmäßig Sportler aus ganz Deutschland teilnehmen.
Für die Spieler ist das Ganze aber doch sicher mehr als nur Sport, oder?
Ja, auf jeden Fall. Oftmals gibt der Sport die Möglichkeit, neuen Lebensmut zu finden, wenn sie zum Beispiel durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt werden und ihren alten Sport nicht mehr ausüben können. Mit entsprechenden Aktionen möchten wir Rollstuhl-Tennis auch in den „normalen“ Spielbetrieb eines Tennisvereins integrieren, zuletzt waren wir zum Beispiel zu Gast beim TC Rüsselsheim, und dadurch die Akzeptanz und Inklusion fördern. Dadurch hätten auch noch mehr körperbehinderte Tennisfans die Möglichkeit, diesen tollen Sport auszuüben.
Wer nun Interesse bekommen hat, der kann sich gerne unter www.rollitennis.de informieren oder einfach mal samstags beim Training im Sportpark Windhagen vorbeischauen.
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