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Aktuelle Seite: Startseite / Religion & Philosophie / Nigeria: „Übergriffe auf Christen werden zügelloser“

Nigeria: „Übergriffe auf Christen werden zügelloser“

30. Mai 2019 von Roman Kris Kommentar verfassen

Nigeria kommt nicht zur Ruhe. Meldungen, wonach die Terroreinheit „Boko Haram“ besiegt sei, widersprechen Erfahrungen, wie sie der Priester John Bakeni jeden Tag macht. Der Priester ist in seinem Heimatbistum Maiduguri im Norden Nigerias für die Koordinierung der Hilfen für Überlebende der Terroranschläge und Vertriebene zuständig. Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ arbeitet seit Jahren eng mit ihm zusammen. Wir haben mit ihm gesprochen.

John Bakeni, Priester aus Maiduguri, in Nigeria. © Kirche in Not

Father John, Boko Haram gilt als eine der gefährlichsten islamistischen Terrorgruppen der Welt. In jüngster Zeit wurden auch zunehmende Angriffe auf christliche Bauern durch Fulani-Hirten gemeldet. Wie ist die Lage aktuell?

Es hat sich leider nicht viel verändert. Viele Dörfer werden immer noch attackiert. Sogar in diesem Moment, in dem ich mit Ihnen spreche, werden Menschen getötet und ihr Besitz zerstört. Sehr besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Menschen auf dem Land nicht mehr der Feldarbeit nachgehen können. Sie fürchten dort entführt oder getötet zu werden. Die Sicherheitsbedingungen verschlechtern sich zunehmend.

Welchen Gefahren und Herausforderungen sind Sie persönlich ausgesetzt?

Die Verfolgung der christlichen Minderheit im Norden Nigerias hält schon lange an. Sie reicht von politischer Ausgrenzung, der Verweigerung von Grundstücken für einen Kirchenbau bis hin zu gewaltsamer Entführung und Zwangsverheiratung von jungen Mädchen als Akt der kalkulierten Gewalt. Die Übergriffe auf Christen werden jetzt zügelloser und aggressiver.

Die anhaltenden Auseinandersetzungen mit Boko Haram und die Übergriffe durch mehrheitlich islamische Fulani-Hirten haben große Unsicherheit und Angst bei uns Nigerianern ausgelöst. Wir erleben jeden Tag in Sicherheit als einen Segen, denn wir wissen nicht, was am nächsten Tag sein wird. In diesem Teil der Welt ist es sehr schwierig, Christ zu sein, aber unser Glaube treibt uns an, das Evangelium mutig zu bezeugen.

John Bakeni (Zweiter von links) verteilt Lebensmittel für Flüchtlinge zusammen mit dem Bischof von Maiduguri und muslimischen Geistlichen. Foto: Kirche in Not.

Die Christenverfolgung nimmt aktuell an zahlreichen Orten zu. Wie gehen der Staat und die Zivilgesellschaft in Nigeria mit dem Terror um? Welche Hilfen, Maßnahmen und Strategien gibt es oder sollte es geben?

Das Christentum erlebt weltweit schwierige Zeiten. Es ist traurig, dass sich Länder, die Vorreiter waren und auf christlichen Werten ausgebaut warten, vom Glauben abwenden. In Nigeria ist der Staat nicht besonders präsent, was Schutz und Sicherheit für das Leben und den Besitz der Christen angeht. Wir Staatsbürger, egal ob Christen oder Muslime, erwarten, dass der Staat uns beschützt und uns Sicherheit gibt. Nur so können die Menschen ihren Aufgaben ohne Angst und Bedenken nachgehen.

Junge Männer im Bundesstaat Kaduna demonstrieren gegen die Übergriffe von Fulani-Hirten auf christliche Bauern. Foto: Kirche in Not.

Wie hilft die Kirche in Nigeria den Menschen, die unter dem Terror leiden, und woher erhält sie dafür Unterstützung?

In meiner Diözese Maiduguri haben wir viel Solidarität von anderen Diözesen in Nigeria erhalten. Aber die größte Unterstützung erhalten wir aus dem Ausland, vor allem von „Kirche in Not“ und anderen Organisationen. Einige Diözesen in den USA haben uns ebenfalls dadurch unterstützt, dass wir in den Pfarreien persönlich Zeugnis geben konnten. Auch Länder wie Ungarn haben uns Hilfe zukommen lassen.

Wie sehen Sie das Verhältnis von Islamismus und Islam? Kann und muss die friedliche Mehrheit der Muslime mehr tun?

Der Islamismus ist eine Verzerrung des Islam. Das Schweigen der islamischen Mehrheit ist beunruhigend. Die Menschen sollten dem Islamismus entgegentreten und ihn anprangern.

Zerstörte Seminarkirche in Maiduguri nach einer Boko-Haram-Attacke. Foto: Kirche in Not

Was können wir hier in Europa tun, um den bedrängten und notleidenden Christen in Nigeria zu helfen?

Das Erste und Wichtigste ist, für uns zu beten. Zweitens, uns finanziell zu unterstützen und Ressourcen bereitzustellen, damit die Christen auch in schwierigen Situationen den Glauben bewahren können. Drittens sollten die europäischen Regierungen Einfluss nehmen auf unsere Regierung, um die demokratischen Institutionen zu stärken, die sich für Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit und Versammlungsfreiheit für alle einsetzen.

Danke für das Gespräch!

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Kirche in Not.

Für „Kirche in Not“ ist Nigeria eines der Schwerpunktländer auf dem afrikanischen Kontinent. Das Hilfswerk finanziert unter anderem die Versorgung von mittellosen Familien, die bei Terrorattacken ihre Angehörigen verloren haben, sowie kirchliche Flüchtlingscamps. Um den Christen Nigerias weiterhin beistehen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – entweder online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Nigeria


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Roman Kris

Roman Kris

Ich wurde 1994 in Usbekistan geboren und lebe seit dem 6. Lebensjahr in Deutschland. Nach dem Erwerb des Abiturs, habe ich das Studium der katholischen Theologie aufgenommen. Zu der Tätigkeit als Ministrant am Kölner Dom kommen einzelne Privatprojekte der Völkerverständigung zwischen West- und Osteuropa hinzu. In meiner Freizeit versuche ich, viel zu reisen und Menschen aus aller Welt kennen zu lernen.
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Kategorie: Religion & Philosophie Stichworte: Afrika, Christen, Christenverfolgung, Kirche, Kirche in Not, Muslime, Nigeria

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Über Roman Kris

Ich wurde 1994 in Usbekistan geboren und lebe seit dem 6. Lebensjahr in Deutschland. Nach dem Erwerb des Abiturs, habe ich das Studium der katholischen Theologie aufgenommen. Zu der Tätigkeit als Ministrant am Kölner Dom kommen einzelne Privatprojekte der Völkerverständigung zwischen West- und Osteuropa hinzu. In meiner Freizeit versuche ich, viel zu reisen und Menschen aus aller Welt kennen zu lernen.

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