„Wenn das Haustier zum Killer wird“: So bezeichnet unter anderem die Bild-Zeitung den schrecklichen Zwischenfall in Hannover, als der Staffordshire-Mischling Chico seinem Besitzer, einem 27-jährigen Mann und dessen Mutter (52) so schwere Bissverletzungen zufügte, dass beide starben. Gleich vorab: Mir geht es in diesem Artikel weder darum, den Fall herunterzuspielen, noch darum, irgendwem einen Vorwurf zu machen. Ich möchte versuchen, einen Ansatz zu entwickeln, wie man solche Fälle in Zukunft verhindern kann. Dabei nehme ich Bezug auf Berichte, die in den Tagen danach veröffentlicht wurden.

Mythos „Kampfhund“
Im Volksmund gelten noch immer verschiedene Hunderassen als „Kampfhunde“, oder auch „Listenhunde“. Die wohl bekannteste ist der Staffordshire Terrier. Diese Rasse, welcher auch Chico zugerechnet wird, gilt als besonders aggressiv bzw. leicht reizbar. Der Begriff des Kampfhundes geht auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, als die ersten Hundekämpfe veranstaltet wurden. Heute sind diese bestialischen Veranstaltungen zwar offiziell verboten, werden jedoch in einigen Ländern noch weiterhin praktiziert. Der Staffordshire Terrier gilt als extra für solche Kämpfe gezüchteter Hund und ist es deshalb in den Augen vieler Menschen auch noch immer. Allerdings muss man eine Sache ganz deutlich sagen: Die Aggressivität eines Hundes hat nichts, aber auch gar nichts mit seiner Rasse zu tun!
In Chicos Fall wird vor allem sein Aussehen genutzt, um das Bild eines Monsters zu erschaffen. Sieht man sich die Fotografien auf der Seite der Bild-Zeitung an, könnte dieser Eindruck durchaus entstehen. Auf einem Bild ist es recht dunkel, der Hund sitzt in einem Käfig, sein Auge leuchtet rot, die Zunge hängt ihm aus dem Maul. Allerdings übersieht man ganz leicht die Sichtweise des Tieres, verdrängt sie geradezu. Den Angaben eines Nachbarn zufolge wurde Chico innerhalb des Hauses meistens in einem Zwinger gehalten und nur selten ausgeführt. Zudem muss man an dieser Stelle erwähnen, dass beide Besitzer körperlich eingeschränkt waren, die 52-jährige Frau saß im Rollstuhl, ihr Sohn war kleinwüchsig. Solche Umstände sind für einen Hund von mittlerer Größe nicht zumutbar. Ein männliches Tier kann bis zu 40 Kilogramm schwer werden und weist natürlich eine entsprechende Muskelkraft auf. Selbst ein uneingeschränkter Mensch kann Probleme damit haben, einen solchen Hund kräftemäßig unter Kontrolle zu halten, sofern dieser nicht angemessen erzogen ist. Wenn man dies alles in Betracht zieht, hätten Chicos Besitzer ihn überhaupt nicht adoptieren dürfen.
Hier stellt sich meiner Meinung nach eines der zentralen Probleme: Es gibt keine Regelungen zur Haltung von Hunden. Heutzutage kann jeder, der will und bezahlt, sich jeden Hund anschaffen, den er möchte. Das ist einerseits natürlich positiv, denn es erleichtert eine erfolgreiche Vermittlung. Allerdings gibt es auch Schattenseiten. Wird der Hund beispielsweise aus einem Tierheim vermittelt, haben die Mitarbeiter weder die Möglichkeit, sich die zukünftigen Lebensverhältnisse des Tieres vorher anzusehen, noch bestehen irgendwelche zwingenden Auflagen, die ein Mensch erfüllen muss, um einen Hund aufzunehmen. Ferner wird es von niemandem ohne Weiteres überprüft. Vielleicht sollte man eine unangekündigte Überprüfung der Lebensumstände des Hundes einführen, ähnlich wie es das Jugendamt bei Kindern tut. Sollte daraus hervorgehen, dass das Tier schlecht gehalten wird, ist es dem Besitzer abzunehmen und entweder auf eine Pflegestelle oder ins Tierheim zu verbringen. Natürlich würde das mehr Bürokratie und mehr Arbeit für die zuständigen Behörden bedeuten, die offenbar schon jetzt Mängel aufweisen.
Haben die Behörden versagt?
Bereits eine Woche nach dem tödlichen Zwischenfall, räumte das Veterinäramt ein, dass Chico bereits im Jahr 2011 als aggressiv eingestuft war und seine Besitzer für ungeeignet befunden wurden. Hier ist die Frage, weshalb nicht schneller reagiert wurde. Allerdings gilt es zu bedenken, dass die Behörden täglich mit mehreren Fällen zu tun haben und dort auch mal das eine oder andere liegen bleibt. Man sollte also nach einer Möglichkeit suchen, um die zuständigen Ämter zu entlasten, sodass Fälle wie dieser gerade nicht nach hinten verschoben werden, sondern unverzüglich eingegriffen werden kann, damit sich ein Fall wie dieser nicht noch einmal wiederholt.
Was wird aus Chico?
Von dem Tierheim, in dem Chico momentan untergebracht ist, hieß es zunächst, er sei unvermittelbar und solle deshalb eingeschläfert werden. Dies ist leider die normale Prozedur bei einem Hund, der einen Menschen gebissen bzw. getötet hat. Viele Tierschützer finden dies ungerecht und demonstieren seit einer Woche für Chicos Leben. Die Frage, was aus ihm werden soll, ist leider nicht leicht zu beantworten, denn, ganz klar: Der Hund ist potenziell gefährlich. Chico hat, aus welchen Gründen auch immer, seine Besitzer so heftig verletzt, dass sie gestorben sind.
In diesem Zusammenhang sprechen nun einige davon, dass der Hund „Blut geleckt“ hätte, was ihn zu einem hoffnungslosen Fall mache. Diese Formulierung ist nicht ganz falsch. Chico ist nicht harmlos. Er ist höchstwahrscheinlich schwer traumatisiert, denn eine solche Erfahrung geht nicht spurlos an einem Lebewesen vorbei. Deshalb wird er intensives Training und einen Menschen mit viel Erfahrung und Geduld brauchen, der sich seiner annehmen kann. Sollte sich dafür niemand bereit erklären, wird er eingesperrt bleiben, was seinen momentanen Zustand nicht bessern wird. Fakt ist, die meisten Menschen haben nun Angst vor ihm, was seinen Fall sehr schwierig macht. Schwierig, aber nicht unmöglich, denn kein Tier ist von Natur aus bösartig und Chico ist es auch nicht.
Zu spät reagiert
Meiner Meinung nach wurde an mehreren Stellen einiges versäumt. Ein Hund wacht nicht eines Morgens auf mit dem Ziel, seine Besitzer zu töten. Wenn Chico tatsächlich schon länger aggressiv war, wäre es vor allem an seinen Besitzern gewesen, etwas dagegen zu tun bzw. den Grund für sein Verhalten herauszufinden. Eventuell hätten sie ihn abgeben müssen, sobald sie sich dem Tier nicht mehr gewachsen fühlten. Es bleibt außerdem zu klären, warum das Veterinäramt beinahe sieben Jahre lang nichts unternommen hat, obwohl Chicos Situation als riskant eingestuft worden war. So hätte die Tragödie womöglich verhindert werden können.
das Wort Kampfhund dürfte im Tierheim garnicht geben,was ist der Mensch dann, Mordmensch,der Mensch erlaubt sich alles und manche Behörden auch,solche Hunde gehören nicht in falsche Hände,sondern müssten viel besser unter Kontrolle,der Mensch nicht der Hund,hatten auch einen Mix, herrliches Tier!!das züchten müsste verboten werden,nur unter Kontrolle! das schafft der Staat nicht ,aber Horror Hundesteuer erfinden um abkassieren,die Hundesteuer ist illegal wir vom Staat mißsbraucht,dann lieber fürs Tierheim,alles !!! Tierheime sind unbezahlbar liebe Grüße an Rütter aus der Uckermark, Prenzlau Prenzlau,