Seoul und Südkorea gehören zusammen wie Berlin und Deutschland. Nach Seoul sind zwei der größten Städte des Landes Busan und Daegu. Was diese zu bieten haben, davon durfte ich mich im Rahmen meines Auslandssemesters überzeugen.

Seoul: Zwischen Moderne und Tradition
Einer meiner eindrücklichsten Momente in Südkorea spielte sich am Gyeongbokgung Palace in Seoul ab. Während mir auf der einen Seite Wolkenkratzer und moderne Architektur entgegenblickten, breitete sich auf der gegenüberliegenden Seite eine riesige, mehr als 600 Jahre alte Palastanlage aus – sie stellte die Heimat vieler ehemaliger Könige Koreas dar. Die Tatsache, dass eine 180-Grad-Wendung ausreicht, um meinen Blick von Wolkenkratzern, Innovation und Moderne auf Kultur, Geschichte und Tradition zu lenken, hinterließ eine eindrückliche Wirkung.
Zurück in der Moderne darf die Besichtigung des höchsten Wolkenkratzers Südkoreas selbst-verständlich nicht fehlen. Mit einer Höhe von 555 Metern erreicht der Lotte World Tower momentan Platz sechs unter den höchsten Türmen der Welt![1] Ein Spaziergang im angrenzenden Seokchon Lake Park rundet den Ausflug ab. Heißer Tipp: Im Frühling ist der Park wegen der vielen blühenden Kirschblüten ganz besonders beliebt.
Nicht ganz so hoch, aber immerhin auf 236 Metern Höhe befindet sich der Fernsehturm N Seoul Tower und bildet damit den zweithöchsten Punkt in Seoul. Von den Koreanern wird er auch Namsan Tower genannt, da er sich auf dem gleichnamigen Berg befindet. Es ist ein besonders beliebter Ort für Paare, um den Aussichtspunkt mit einem Liebesschloss zu versehen (die in Korea übrigens um einiges kitschiger sind als in Deutschland).
Lohnenswert ist der Besuch des Turmes aber in jedem Fall, um bei Tag den Ausblick auf die Millionenstadt zu bewundern oder bei Nacht auf zahllose Lichter zu blicken. Übrigens: Der Turm wechselt seine Farbe und zeigt damit die Höhe der Feinstaubbelastung an.
Ein kleiner Stadtteil, der es mir angetan hat, heißt Insa-dong. Dort gibt es viele schöne Gassen zum Schlendern, hin und wieder begegnet man einem Straßenmusiker oder kann sich in einige der Cafés und Geschäfte begeben. Von dort aus kommt man gut zur Cheonggye Plaza, ein schöner Platz direkt am Cheonggyecheon Fluss, der sich über acht Kilometer durch Seoul schlängelt.
Busan: Sehenswert und facettenreich
Seoul hat ohne Frage einen bleibenden Eindruck hinterlassen; dennoch hat sich die zweitgrößte Stadt Koreas zu meiner Lieblingsstadt entwickelt: Busan. Die Stadt überzeugt durch die direkte Meeresnähe und ihrem Großstadtfeeling, ohne überlaufen zu sein. Es gibt viele traditionelle Märkte, moderne Einkaufspassagen und einige beeindruckende Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Die Gamcheon Culture Village ist mein persönliches Highlight. Es handelt sich um einen auf einem Berg gelegenen Stadtteil mit vielen kleinen, bunten Häusern. Dort treffen Touristen und Koreaner aufeinander und genießen die Aussicht.
Unbedingt zu empfehlen ist der buddhistische Haedong Yonggung Tempel. Dieser liegt auf einem weitläufigen Gelände mit wunderschönem Meeresblick. Die Tempelanlage ist sehr kunstvoll errichtet und gut erhalten. Sie wird sowohl von Touristen als auch von Gläubigen besucht.
Für einen Stadttag bietet sich der BIFF Square im Nampo-dong District an. Dort findet sich alles für das shopping- und essensliebende Herz. Wer es traditionell mag, kommt auf einem der vielen Märkte, z. B. dem Gukje Market, auf seine Kosten. Dort gibt es von Kleidung bis Streetfood alles, was das Herz begehrt. Als kulturelle Besonderheit finden sich auf vielen Märkten lebende Meerestiere – Fische, Riesenkrebse, Muscheln, Tintenfische – das mag ungewohnt sein, ist aber definitiv einen Besuch wert.
Die richtige Mischung aus Natur und Sehenswürdigkeit bietet der Busan Tower im Yongdusan Park. Wer von Sehenswürdigkeiten noch nicht genug hat, kann einen Abstecher zur am Meer gelegenen Gwangan-Brücke machen. Vorzugsweise nachts, denn dann wird sie beleuchtet.
Daegu: Vielfältig und actionreich
Mein Lieblingsort in Daegu ist die Kimgwang-seok Street. Kim Kwang-seok war Ende der 80er Jahre ein erfolgreicher südkoreanischer Folk-Rock-Sänger. Zu seinem Gedenken wurden die Wände dieser Straße bemalt und eignen sich hervorragend für einen Stadtbummel, begleitet von Straßenmusik und Fotoshootings. Ebenfalls angetan hat es mir der Suseong Lake, ein großer, schöner See, der sich optimal für einen entspannten Spaziergang anbietet.
Für etwas mehr Action gibt es den Freizeitpark E-World. Ich besuchte ihn bei Nacht und stellte fest, dass Koreaner alles lieben, was leuchtet. Anders als in Deutschland hängen nicht nur ein paar Lichterketten, sondern komplette Wege und Bäume werden geschmückt mit bunten, blinkenden, leuchtenden Lichtern. Für die meisten Deutschen wirkt das übertrieben, in Korea ist das aber ganz normal. Ich, für meinen Teil, konnte dem koreanischen ‚Normal‘ schnell etwas abgewinnen.
Lust auf mehr? Zu Teil II der virtuellen Reise durch die Großstädte Koreas geht es hier.
[1] https://www.emporis.de/statistics/worlds-tallest-buildings (12.01.21)
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