Kennst du diese Tage, wo man schon morgens merkt, heute wird definitiv nicht mein Tag? Manchmal werden aus einem Tag auch mehrere und man hat das Gefühl, dass diese Lebensphase kein Ende mehr nimmt. Aber keine Sorge, damit bist du nicht allein! Ich möchte dir Möglichkeiten aufzeigen, die du tun kannst, wenn sie nicht vorbei gehen.
Wenn der Himmel schon grau ist
Bei mir fängt die schlechte Stimmung schon mit dem Wetter an. Die grauen, regnerischen, kalten Herbsttage sind dafür prädestiniert. Ich frage mich morgens schon: „Wofür sollte ich jetzt eigentlich aufstehen?“. Ich denke, das ist, rein biologisch betrachtet, natürlich. Nach einem durchgepowerten Sommer, in dem wir in der Natur vermutlich viele Vorräte angesammelt und viel gearbeitet hätten, ist der Herbst die Einleitung zu einer ruhigeren Zeit „dem Winter“. Und das zeigt uns unser Körper.
Tage, an denen nichts klappen will
Es gibt aber auch Tage, an denen wir uns erst während des Tages fragen: „Warum bin ich nicht im Bett geblieben?“ Da hatte man vielleicht ein unschönes Zusammentreffen mit einer anderen Person, irgendetwas ist nicht so gelaufen, wie geplant, und dann fällt einem noch ein Glas herunter – und man denkt sich: „Natürlich passiert MIR das heute auch noch!“ Zur Beruhigung: Diese Tage haben wir ALLE!! Auch die perfekte Influencerin, die immer so tut, als wäre ihr Leben jeden Tag ein Traum!
Das ist die erste gute Nachricht und die zweite ist, dass du das selbst in die Hand nehmen kannst. Denn dir passieren solche doofen Sachen auch an anderen Tagen. Du nimmst sie nur anders wahr. So verbinde ich das heruntergefallene Geschirr an einem positiven Tag mit „Scherben, die Glück bringen“. Das heißt nicht, dass du dich jetzt anstrengen musst, um aus jedem Tag den positivsten deines Lebens zu machen. Mache dir stattdessen bewusst, dass das nur dieser eine Tag ist, der auch wieder vorbei geht – und dann kommt wieder ein besserer. Denn jeder Tag hat „nur“ 24 Stunden, auch die blöden 😉.
Gönn´ dir gemütliche Pausen
Versuche dir, die „blöderen“ Tage nett zu gestalten. Mach mal eine Pause, hör ein schönes Hörbuch, mach dir einen Tee, schau eine Folge deiner Lieblingsserie oder was auch immer dir guttut. Deine Wohnung kannst du auch noch an einem anderen Tag putzen, das Geschirr auch morgen spülen. Es ist völlig in Ordnung, solche Tage zu haben und das auch zu kommunizieren. Du musst nicht immer perfekt funktionieren. Das wird auch deine Kollegin, dein Chef oder deine Partner*in verstehen, wenn du das offen kommunizierst.
Die aktuelle Lage kann Angst machen
Irgendwie ist die aktuelle Weltlage auch nicht gerade motivierend. Die IPSOS-Studie der Bertelsmann-Stiftung 2022 fand heraus, dass junge Menschen aktuell viele Sorgen und Ängste begleiten. Zum einen über die Lage in Deutschland, das Kriegsgeschehen, die Coronapandemie, den Klimawandel, aber auch Ängste vor dem Verlust von Familienmitgliedern und Freunden.
Aktuell gibt es viele Stressoren, die verunsichern – vor allem, weil man sie persönlich nicht unter Kontrolle haben kann. Man fühlt sich als kleines Sandkorn in einem riesigen Getriebe, machtlos und hilflos. Das geht gerade vielen jungen Menschen so. Aber es gibt viele Möglichkeiten, sich in unserem System einzubringen: Wahlen, Vereine, Gruppen, wie Fridays for Future, etc. Wichtig ist es, sich Gleichgesinnte zu suchen. Gemeinsam fühlt man sich stärker und kann mehr bewegen.
Wenn es ein paar Tage länger dauert
Manchmal gibt es aber auch längere Phasen, in denen alles nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat. Dir wurde im Job gekündigt, eine Beziehung ist zerbrochen oder ein geliebter Mensch gestorben – es gibt viele Gründe, warum man das Gefühl haben kann, dass gerade gar nichts läuft. Dann hilft es, sich mal vor Augen zu führen, was eigentlich gerade alles gut ist bei dir.
Wenn das mal gar nicht funktioniert, frage eine gute Freundin oder einen guten Freund. Lass sie dich daran erinnern, dass es vielleicht gerade im Job nicht so läuft, du dafür aber dafür gesund bist, deine Familie immer hinter dir steht, du eine großartige Partnerschaft hast o.ä. Wir haben an solchen „grauen Tagen“ häufig den Blick für das verloren, was wirklich zählt und was wir eigentlich alles haben.
Wenn du Hilfe brauchst
Manchmal kommt man aber auch in Situationen, in denen man Hilfe von außen braucht, weil diese Stimmung nicht mehr weg gehen will. Dafür muss man sich nicht schämen. Das geht viel mehr Menschen so, als du glaubst. Vielleicht sprichst du erstmal mit einem dir vertrauten Menschen, einer guten Freundin oder deiner Familie. Falls das für dich nicht die passenden Menschen sind, gibt es auch Nummern, die dir zuhören und weiterhelfen. Du bleibst dort, solange du möchtest, anonym. Die Menschen auf der anderen Seite unterliegen der Schweigepflicht.
Die Nummern der „Deutschen Telefonseelsorge“ sind gebührenfrei (+49 (0)800 111 0 111 oder +49 (0)800 111 0 222). Auch die Nummer von der „Deutschen Depressionshilfe“ ist kostenlos für dich da (0800 3344533). Außerdem kannst du dich auch bei der 112 oder der Nummer des ärztlichen Notdiensts (116117) melden. Dann gibt es noch die „Nummer gegen Kummer“ (für Kinder und Jugendliche = 116111 und für Eltern = 0800-1110550). Du wirst dort nicht verurteilt, es gibt keine Bewertungen deiner Situation.
Ich hoffe, ich habe das Tabuthema „schlechte Stimmung“ ein bisschen brechen können. Wir müssen nicht jeden Tag perfekt „funktionieren“ und nicht immer glücklich lächelnd durch die Stadt laufen. Es gibt eben bessere und schlechtere Tage. Wenn das nicht so wäre, würden wir die guten Tage auch gar nicht so gut genießen und wertschätzen können. Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Tage, Zeiten und Lebensphasen.
Webseiten:
- www.nummergegenkummer.de
- wwww.telefonseelsorge.de
- www.deutsche-depressionshilfe.de
- IPSOS Studie 2022 im Auftrag der Bertelsmann Stiftung: Was bewegt die Jugend in Deutschland? Einstellungen und Sorgen der jungen Generation Deutschlands: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/was-bewegt-die-jugend-in-deutschland
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