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Aktuelle Seite: Startseite / Sport / Andreas Möller: Er stellt sich seiner Vergangenheit

Andreas Möller: Er stellt sich seiner Vergangenheit

15. November 2019 von Marcel Bothe Kommentar verfassen

Es scheint, als wolle der Fußballspieler Andreas Möller in alte Muster flüchten. Als wolle er sich seinem größten Gegner stellen: Der Ablehnung. Was macht der erfolgreiche Mehrfachmeister heute?

1967 in Frankfurt am Main geboren, wechselte Möller mit 14 Jahren in die Jugend von Eintracht Frankfurt. Vier Jahre später gewann er die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft, im gleichen Jahr schaffte er den Sprung in den Profikader. „Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl“, sollte später eines der berühmteren Möller-Zitate werden, und selbiges galt wohl für jene Phase: Relativ schnell entwickelte er sich zu einer der Stützen der Frankfurter Mannschaft.

Als Lohn verpflichtete Borussia Dortmund ihn in der Winterpause der Saison 1987/1988, und Möller gewann im zweiten Jahr mit 4:1 das DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen und sicherte sich damit seinen ersten großen Titel. Bald stellte sich jedoch der Wandel als einzige feste Konstante in Möllers Karriere ein: 1990 wechselte er wieder nach Frankfurt, erzielte direkt 16 Tore in der ersten Saison und stellte damit seinen persönlichen Rekord ein, den er nicht mehr übertreffen sollte.

Und nicht nur das: Im selben Jahr holte er den größten Titel, den es im Fußball zu gewinnen gibt: die Weltmeisterschaft – auch wenn er nur im Verlaufe des Turniers nur zweimal eingewechselt wurde. Zwei Jahre später wechselte Möller zu Juventus Turin. Sein Trainer dort war Giovanni Trapattoni, unter dem er 1993 den UEFA-Cup gewann. Der Gegner: Sein Ex-Verein Borussia Dortmund.

Möller erzielte im Rückspiel des Finals das dritte Tor – und wechselte dann erneut die Seiten: 1994 zog es ihn zurück nach Dortmund. Er sollte länger als nie zuvor bei einem Verein bleiben, am Ende wurden es sechs Jahre. Während dieser Zeit konnte er seine Trophäensammlung anhäufen: 1995 und 1996 holte er mit der Borussia den Deutschen Meistertitel, 1996/1997 gewann Dortmund sogar das Finale der Champions League und krönte sich damit zum König Europas.

Möller gegen seine Vergangenheit

Erneut stellte sich Möller seiner Vergangenheit: Gegner war sein Ex-Verein Juventus Turin, der schließlich mit 3:1 besiegt wurde. Das erlösende 3:1 schoss der damals 20-jährige Lars Ricken, der zehn Sekunden nach seiner Einwechslung per Lupfer aus 25 Metern traf. Der Stern des jungen Ricken ging auf, mit der Folge des untergehenden Sterns Andreas Möller. „Mein Problem ist, dass ich mir immer sehr selbstkritisch bin. Auch mir selbst gegenüber“, sagte Möller einmal, und auch zu jener Zeit mag er sich wohl gefragt haben, was zu seinem akuter werdenden Bedeutungsverlust geführt hatte.

In seiner letzten Saison in Dortmund kam er nur noch auf 18 Einsätze, doch das war nicht die negativste Nachricht seiner Dortmunder Zeit: Bereits in der Saison 1994/1995 hatte er beim Spiel gegen den Karlsruher SC für Aufsehen gesorgt, als er beim Stand von 0:1 mit einer eindeutigen Schwalbe einen Elfmeter für Dortmund herausholte, der zum 1:1 führte und schließlich den 2:1-Sieg einleitete. „Das war eine Schutzschwalbe“, versuchte sich Möller damals zu verteidigen, doch die Gefahr einer Verletzung hatte nicht wirklich bestanden: Sein Gegenspieler Dirk Schuster stand einen Meter entfernt.

Am Ende sperrte das DFB-Sportgericht Möller für zwei Spiele, dazu musste er eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 D-Mark zahlen. Möller schrieb damit Geschichte: Er war der erste Spieler, der vom DFB wegen einer Schwalbe gesperrt wurde. Möller ging generell Zweikämpfen eher aus dem Weg und hatte sich so langsam den Ruf als „Heulsuse“ erarbeitet, gefestigt wurde dies spätestens im April 1997: Im Westfalenstadion empfing Borussia Dortmund den FC Bayern, und Möller traf auf Lothar Matthäus. Nach einem Zweikampf griff sich Matthäus unter die Augen und imitierte in Richtung von Möller das Wegwischen von Tränen.

Der Wechsel zu Schalke bringt die Fans in Rage

Das Symbolbild für Möllers Image war nun endgültig geprägt, doch Kontroversen Möller störten weiterhin nicht. Vielmehr scheint es, als habe er sich geradezu gesucht: Zur Saison 2000/2001 wechselte er von Borussia Dortmund zu jenem Klub, den man in Dortmund verächtlich nur Herne-West nennt: Schalke 04, dem Revierrivalen der Borussia. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Möller von den Dortmunder Fans verehrt, doch die Dortmunder Verantwortlichen zögerten, dem damals 32-jährigen Möller einen neuen Vertrag zu geben.

Und das bekam knapp 40 Kilometer entfernt Schalkes Manager Rudi Assauer mit. Assauer, der sich auch mal mit Zigarre in der Sauna hatte ablichten lassen, agierte gerne mal entgegen der Konvention und dachte auch in diesem Fall pragmatisch. „Ich dachte: Verdammte Hacke, Möller! Vertrag läuft aus, ablösefrei, wupp. Das ging ratzfatz“, beschrieb er den Wechsel Möllers später. „Ich habe das Ganze für einen Scherz gehalten“, meinte Möller, aber: „Schalke, das war schließlich auch die Möglichkeit, endlich mein Weichei-Image abzustreifen«.

Der Wechsel wurde schließlich perfekt gemacht, und die Folgen spürte Schalke unmittelbar: Minütlich erhielt die Geschäftsstelle Vereinsaustritte aufgebrachter Fans, einige Dutzende Anhänger versammelten sich auf dem Trainingsgelände, um gegen den Wechsel zu protestieren. „Es fühlt sich an, als ob dir jemand die Seele rausreißt“, sagt ein Fan in die TV-Kameras. Möller wurde in der Folge öffentlich von Anhängern beider Vereine angefeindet, doch sein Plan ging auf: „Kampfsuse Möller“ dichteten einige Schalke-Fans auf einem Banner im ersten Derby nach dem Wechsel, und tatsächlich sah man Möller plötzlich grätschen. Schalke siegte am Ende mit 4:0, doch die Saison endete tragisch: Die vermeintliche Heulsuse Möller hatte tatsächlich allen Grund zum Weinen, als Schalke die Meisterschaft in letzter Sekunde verlor: Patrik Andersson hatte parallel zum Ausgleich für den FC Bayern in Hamburg getroffen und seinem Klub so doch noch die Meisterschaft gesichert. Schalke stand an diesem Tag zwar mit leeren Händen da, doch eine Woche später gewann der Verein den DFB-Pokal. Und: Möller war angekommen. Ein Jahr später verteidigten Möller und Schalke den DFB-Pokal, doch Möllers Zeit war langsam abgelaufen.

Dem Fußball treu geblieben

Erneut suchte er vertraute Gefilde und wechselte zum wiederholten Male zu Eintracht Frankfurt, wo er in der Saison 2003/2004 jedoch nur elfmal zum Einsatz kam und schließlich seine Karriere beendete. Dem Fußball entkam er jedoch nicht: Nach dem Erlangen des Fußballlehrerscheins und einem Praktikum bei seinem Ex-Verein Juventus Turin trat er zur Saison 2007/2008 die Stelle als Cheftrainer bei Viktoria Aschaffenburg in der Oberliga Hessen an, bevor er erneut den Tabubruch wagte: 2008 ging er als Manager zu Kickers Offenbach – dem Erzfeind der Frankfurter. Dennoch blieb er knapp drei Jahre, bevor er aufgrund des abzusehenden verpassenden Aufstiegs in die 2. Bundesliga im April 2011 seinen Rücktritt erklärte. Im Oktober 2015 wurde er Co-Trainer der ungarischen Nationalmannschaft, scheiterte jedoch mit seinem Team an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 und verlor so nach zwei Jahren seinen Job.

Bis dahin hatte Möller einiges durchgemacht, doch erneut geht er den ungewöhnlichen Weg: Im Oktober 2019 stellte ihn Eintracht Frankfurt als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums ein. Aufgrund seiner Frankfurter Vergangenheit eigentlich ein logischer Schritt, doch da ist eben auch seine Zeit bei Kickers Offenbach in seiner Vita. Und: Seine Aussagen von 2017, als er sich von Frankfurt lossagte. „Zur Eintracht habe ich keine Verbindung, mit Frankfurt habe ich nichts zu tun“, sagte er damals, bevor er nun wohl doch seine Meinung änderte. Die Reaktionen auf die Verpflichtung kamen prompt: Vor dem Spiel in der Europa League gegen Arsenal London veröffentlichte die organisierte Frankfurter Fanszene ein Rundschreiben, in der sie sich gegen die Einstellung Möllers aussprach, die Ultras „Frankfurt 1997“ schrieben: „Für Andreas Möller ist bei Eintracht Frankfurt kein Platz.“ Die Fans muss er erneut von sich überzeugen, doch die Verantwortlichen hat er auf seiner Seite: „Wer gegen Möller ist, ist auch gegen mich“, sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic gegenüber der Sport-Bild.


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Marcel Bothe

Marcel Bothe

Marcel Bothe, geboren 1995 in Goslar, interessiert sich seit der WM 2006 in Deutschland für Fußball. Der Traum war schnell geboren: Sportjournalismus sollte es sein! Nach dem Abitur 2014 begann er deshalb sein Studium des Medienmanagements in Salzgitter, begleitet von Praktika bei diversen Zeitungen. Seit 2017 studiert er Journalistik im Master an der KU Eichstätt und bearbeitet als freier Mitarbeiter für die Goslarsche Zeitung und den Donaukurier Themen des Sports.
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Kategorie: Sport Stichworte: Andreas Möller, Bundesliga, Fußball

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Marcel Bothe, geboren 1995 in Goslar, interessiert sich seit der WM 2006 in Deutschland für Fußball. Der Traum war schnell geboren: Sportjournalismus sollte es sein! Nach dem Abitur 2014 begann er deshalb sein Studium des Medienmanagements in Salzgitter, begleitet von Praktika bei diversen Zeitungen. Seit 2017 studiert er Journalistik im Master an der KU Eichstätt und bearbeitet als freier Mitarbeiter für die Goslarsche Zeitung und den Donaukurier Themen des Sports.

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