Die Tage vergehen mit den gewohnten Alltagshandlungen. Vieles wird einfach erledigt, ohne sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen – dabei ist es so wertvoll, seine Batterien aufzuladen, um neue Kraft zu schöpfen. Wir geben dir die wichtigsten Tipps für deine Me Time.

Durch die Corona-Krise sind wir immer wieder dazu gezwungen, viel Zeit mit uns selbst zu verbringen. Jetzt befinden wir uns nicht nur in der dunklen Jahreszeit, sondern sind zusätzlich durch den zweiten Lockdown eingeschränkt. Umso wichtiger ist es jetzt, dass du dir öfter Zeit für dich nimmst, damit du die kalte Jahreszeit gut überstehst und dem Winterblues entgegenwirkst.
Was ist Me Time?
Wir alle haben schon mal etwas von Me Time gehört, aber mal ehrlich: Wann warst du zuletzt auf einem Date mit dir selbst? Was ist für dich Entspannung? Nein, damit ist nicht das Surfen im Internet gemeint, auch wenn wir meinen, es wäre eine erholsame Tätigkeit. Es geht mehr darum, seine Gedanken zu sortieren und eine Handlung auszuführen, die einem guttut und bei dem du wirklich du selbst sein kannst.
Manchmal kann eine Handlung sogar so vollständig erfüllend sein, dass du das Gefühl hast, im Flow zu sein. Ich spüre dieses Flow-Erlebnis oft beim Malen. Es fühlt sich meistens so an, als hätte ich einen Pausenknopf gedrückt und würde dann nur in dem einen Moment leben – ohne Sorgen und Zweifel, ohne Gedanken an die nächsten Minuten und Stunden.
1. Plane dein Solo-Date

Zunächst einmal ist es wichtig, dass du dir ein bestimmtes Zeitfenster für deine Me Time festlegst. Schreibe dir in deinen Kalender auf, wann du gerne Zeit mit dir verbringen und was du gerne machen möchtest, so als würdest du ein Treffen mit einem geliebten Menschen planen. Auch du bist dir selbst ein/e Freund/in. Dieser Termin muss vorher eingeplant sein. Ansonsten wirst du Ausreden finden, deine Me Time zu vernachlässigen und sie immer weiter aufschieben.
Dabei sagst du deinen besten Freunden auch nicht einfach so ab, oder? Versuche, die Me Time als ein festes Ritual in deinen Tagesablauf einzugliedern. Dafür kannst du dir mindestens eine Stunde am Tag Zeit nehmen. Überlege hierzu, was du in deiner Me Time machen möchtest. Am besten erstellst du dir vorab eine Liste mit den Dingen, die dir Spaß machen. Das Wichtigste ist, dass dich während deiner Me Time niemand stört. Vermeide deshalb alle Störfaktoren, die dich ablenken könnten. Lege deinen Laptop weit weg von dir. Schalte dein Handy am besten stumm. Bitte deine Eltern oder deine Mitbewohner, dich nicht zu stören.
2. Entdecke, was dir gut tut

Zuerst einmal ist es von Vorteil, über sich selbst nachzudenken und herauszufinden, was dich glücklich macht. Dich entspannt ein spannender Podcast? Du zeichnest oder bastelst gerne oder hast mal wieder Lust, deine Wohnung umzudekorieren? Deine Me Time kannst du zunächst dazu nutzen, dich erst mal selbst zu organisieren und Dingen, die du ewig vor dir aufschiebst, nachzugehen.
Es ist nicht relevant, ob deine Me Time zu Hause oder draußen erfolgt. Im Kern geht es darum, dass du dich rundherum wohlfühlst. Du kannst beispielsweise einen privaten Wellness-Tag zu Hause verbringen. Selbstfürsorge und Selbstwertschätzung sind neben der Me Time nicht zu vernachlässigen. Sorge dich um deinen Körper, pflege oder peele ihn, nähre deine Haut mit Masken und dein Geist wird es dir ebenso danken.
Gehe besonders den Handlungen nach, von denen du denkst, dass sie dir guttun werden. Oder einfacher gesagt: Mache einfach das, was du willst! Du kannst singen, Yoga machen, meditieren, lesen, schreiben, neue Kochrezepte ausprobieren, einen Spaziergang durch den Wald machen, eine „Feelgood-Playlist“ erstellen und dazu tanzen. Ich könnte noch viele weitere Aktivitäten aufzählen, aber du selbst solltest herausfinden, was dir Freude bereitet. Auch bei den angenehmen Dingen geht es darum, sich nicht zu viel vorzunehmen, um sich nicht selbst unter Druck zu setzen. Versuche, im Moment zu bleiben und diesen zu genießen – das alles tust du schließlich nur für dich.
Zudem kannst du durch kleine Achtsamkeitsübungen im Alltag deine Me Time zelebrieren. Siehe zum Beispiel das Teekochen als bewussten Handlungsvorgang an, welcher der Beginn deiner Me Time sein kann. Höre, wie das Wasser im Wasserkocher brodelt und nimm wahr, wie der frisch aufgerissene Teebeutel duftet. Sieh, wie sich der Beutel beim Aufgießen des heißen Wassers aufbläht. Mit besonderer Achtsamkeit kannst du dann deinen Tee genießen und einfach im Hier und Jetzt sein.
3. Was du noch wissen solltest

Die Me Time bringt viele Vorteile für Geist und Körper mit: Du wirst dich zufriedener, geklärter und innerlich ruhiger fühlen, weil du dir aktiv Zeit nimmst, dich um dich zu kümmern und den Dingen nachgehst, die du vor dir hergeschoben hast. Die ruhigen Minuten helfen dir, in dich hineinzuhorchen und deinen inneren Botschaften sowie deinen Gefühlen nachzukommen.
Auch Wissenschaftler raten dazu, öfter mal alleine zu sein. Die Psychologin Pia Weiherl befragte dazu im Rahmen ihrer Doktorarbeit 489 Studierende. Die Studierenden, die sich bewusst regelmäßig von ihren Kommilitonen isolierten und Zeit für sich nahmen, waren gesundheitlich robuster und mental ausgeglichener als jene, die dies nicht taten. Eine Studie der Universität Münster bestätigt weiterhin, dass Menschen, die sich in ihrer Mittagspause alleine aufhalten, oft besser entspannen können, als wenn sie diese mit Kollegen verbringen. Auch die US-Psychotherapeutin Cherilyn Veland ist davon überzeugt, dass neben Schlaf, Ernährung und Sport zusätzlich kleine Pausen im Alltag unsere Gesundheit maßgeblich beeinflussen.
Aus den Auszeiten kann dann neue Kraft gesammelt werden. All das wirkt sich dann auf dein Privatleben, deine Beziehung und deinen Job aus. Wer jedoch nicht genug Zeit für sich nimmt, um Abstand vom Alltag zu gewinnen, läuft Gefahr an chronischem Stress zu leiden. Der könnte demzufolge zu Verdauungsproblemen, Ängsten, Depressionen und Herzkrankheiten führen.
Alles in allem sollte die Me Time nicht als Freizeitaktivität betrachtet werden, sondern sollte ein fester Bestandteil deiner Gesundheitsroutine sein, den du konsequent verfolgst. Tue dir noch heute etwas Gutes und gönn dir deine persönliche Quality-Time, um dauerhaft gelassener in dir zu ruhen.
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