Das f1rstlife-Format „Excellence and Leadership“ ist einmalig: Kostenfrei erhalten 25 f1rstlife-Leser/innen, -Freund/innen und -Autor/innen zweimal jährlich die Möglichkeit, sich mit hochkarätigen Referenten auf Augenhöhe auszutauschen und zu vernetzen. Bei der diesjährigen Veranstaltung standen Haltungs- und Orientierungsfragen in Zeiten von Fake News im Fokus. Paul Fietz (BMI/BImA) und Wolfgang Bosbach (MdB) standen den Teilnehmern unterstützend zur Seite. Die besten Impressionen.

Sogenannte Fake News stehen heute mehr denn je im Fokus der Diskussion: Das Wort, das 2016 zum Anglizismus des Jahres gekürt wurde, meint falsche Informationen mit Nachrichtencharakter, die vor allem über die sozialen Medien verbreitet werden. Fake News sind spätestens seit der US-Wahl in aller Munde. Eine Forschungsstudie fand unter anderem heraus, dass die 20 erfolgreichsten Falschmeldungen öfter geteilt, gelikt und kommentiert wurden als die 20 erfolgreichsten Berichte seriöser Medien. Daraus entstehen heute für junge Nachwuchskräfte klare Haltungsfragen:
Was zeichnet Glaubwürdigkeit in der Persönlichkeit und Kommunikation aus? Wie können junge Menschen erfolgreiche Zeichen setzen und in hohen Positionen durchstarten? Und was erwarten wir heute von Medien und einer vielfältig vernetzten Mediengesellschaft?
Erfolg braucht Haltung
Paul Fietz arbeitet von 2006 bis 2017 im Bundesministerium des Innern, bevor er vor kurzem in den Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gewechselt ist. Als gestandener Personaler hat er zahlreiche Bewerbungsgespräche und Auswahlverfahren verantwortet und gestaltet. In seinem Vortrag stellte er den rund 25 jungen Menschen die verschiedenen Möglichkeiten vor, die Bewerber/innen durchlaufen müssen, um sich für einige der wenigen gefragten Stellen zu qualifizieren. Unter anderem stellte er hierbei klare Kriterien fest, auf die es bei den Gesprächen ankommt.
Wichtig sei für junge Menschen heute vor allem die eigene Authentizität sowie die Fähigkeit, mit möglichst vielseitigen Menschen auch in verschiedenen Konfliktsituationen umgehen zu können. Neben seiner Arbeit im Bundesministerium richtete Fietz auch den Blick auf wertvolle Fähigkeiten, um erfolgreich beruflich aufzusteigen. Neben Charisma, Empathie und Verantwortungsbewusstsein seien unter anderem auch rhetorische Fähigkeiten, Aufgeschlossenheit und Kreativität gegenüber vielseitigen Herausforderungen sowie eine hohe Belastbarkeit wichtig.
Heute verfügen junge Menschen infolge der Digitalisierung über deutlich bessere interkulturelle Kompetenzen als früher. Entscheidend für viele Bewerbungsgespräche sei unter anderem der Charakter des Bewerbers: Was prägt und bewegt ihn oder sie, etwas zu tun? Paul Fietz machte den Teilnehmer/innen zugleich Mut dazu, sich ehrenamtlich und sozial zu engagieren, um etwas für die Gemeinschaft zurückzugeben. Eine ehrliche und aufrichtige Art ist oft das, was im Streben nach Spitzenpositionen vergessen wird, aber für das Zusammenleben der Gesellschaft sehr wichtig ist.
„Wem glauben Sie?“
Anschließend erläuterte Wolfgang Bosbach MdB die Bedeutung von Fake News für die Mediengesellschaft. Zugleich machte er deutlich, wie kleinteilig und vielseitig die Diskussionen in verschiedenen Grenzfällen des Löschens sein können. In vielen von ihnen sei eine klare und eindeutige Lösung auch nach Monaten oder Jahren der Verhandlung nicht möglich. Bosbach sensibilisierte dafür, Fragen der Meinungsfreiheit mit Bedacht und Weitsicht anzugehen. Zudem gab er den Zuhörer/innen einige Haltungsfragen mit auf den Weg: „Stellen Sie sich die Fragen: Wem glauben Sie? Wem folgen Sie in den sozialen Netzwerken? Wie seriös ist die Quelle, der Sie vertrauen?“ Hass und Hetze hätten gerade durch die sozialen Medien zugenommen. Während der Weg hin zu einer Nachricht an den Abgeordneten per Brief früher länger und aufwendiger war, kann heute jeder innerhalb von Sekunden eine Nachricht verschicken. Die Anonymität und Distanz habe dazu beigetragen, dass die Kommunikation heute oft rauer und unsachlicher geworden ist.
Bosbach selbst legt einen großen Wert auf die Nachrichten, die an ihn und sein Abgeordnetenbüro geschickt werden. Zwischen vier und fünf Stunden, so sagt er, würde er täglich damit verbringen, Lesermeinungen selbst zu lesen und zu beantworten. Mit seinen klaren und ehrlichen Worten spricht er vielen Menschen parteiübergreifend aus der Seele. Seine Devise: „Nie jemanden täuschen oder enttäuschen.“
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