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Aktuelle Seite: Startseite / Sport / Christiania Sports Club: Wo der Fußball noch kein Geschäft ist

Christiania Sports Club: Wo der Fußball noch kein Geschäft ist

7. Januar 2021 von Daniel Fischer Kommentar verfassen

© Christiania Sports Club (Instagram @christianiasportsclub)

Wie kann ein massenfähiger Fußball fernab des professionellen Geschäfts aussehen? Ist etwas Derartiges in der heutigen Zeit überhaupt möglich? Der Christiana Sports Club, ein dänischer Sechstligist, liefert Antworten.

Wenn wir an den Begriff Fußball denken, werden wir vermutlich auf den ersten Blick nur wenig Personen finden, deren erste Assoziationen exakt mit unseren übereinstimmen. Zu kontrovers, zu breitgefächert  ist das Thema mittlerweile. Manche mögen vielleicht an große Clubs und Spieler denken, an volle Stadien, Freundschaften und Gesänge. Für andere bedeutet Fußball, das Kind am Sonntagmorgen in die umliegenden Dörfer zu kutschieren, um sich dort – unter dem ständigen Einfluss des Nachbarfeld-Güllegeruchs stehend – ein 0:0 der tendenziell schlechteren Sorte anzusehen.

Wiederum andere begeistert die Wirtschaftsmacht, die mittlerweile hinter dem runden Leder steht. Sie sehen ein potenzielles Berufsfeld, lukrative Werbedeals, Wirtschaftsunternehmen, die früher mal ein „e.V.“ hinter dem Firmennamen stehen hatten und ein riesiges Interesse zahlender Kunden, die Woche für Woche Tickets kaufen oder exponentiell teurer werdenden Pay-TV-Sendern monatlich ihr Geld spenden.

© Pixabay / QuinceCreative

Raus aus dem Rampenlicht 

Wie auch immer man die globale Entwicklung der aus England stammenden Sportart beurteilen mag, egal, welche Meinung man gegenüber der Vormachtstellung des Fußballs auf der Erde vertritt: Ein Großteil von uns stellt sich nach wie vor ein und dieselbe Frage: Gibt es ihn noch? Gibt es noch den Fußball, der nicht für die breite kommerzielle Masse, sondern für die ihn liebenden Menschen geeignet sein soll? Einen Fußball, der gar nicht den Ansporn hat, ins Rampenlicht zu rücken? Einen Fußball, der sich auf seine ganz eigene Art abgrenzt vom längst ausgearteten Trend der Kommerzialisierung?

Auf der Suche nach einer Antwort werden viele bestimmt denken, bei Clubs wie dem FC St. Pauli oder Union Berlin fündig geworden zu sein. Und tatsächlich: Vereine wie diese haben sich innerhalb des Fußballgeschäfts eine Position erarbeitet, die es ihnen ermöglicht, wirtschaftlich zu bestehen und gleichzeitig auf Antikommerzialisierung zu setzen. Nichtsdestotrotz bedienen sich auch diese Clubs ausgeklügelten Marketingkampagnen, Marktpositionierungen und einer klaren Branding-Strategie, nur um ihren „Sonderplatz“ in einer Reihe mit ökonomischen Giganten, wie Bayern München oder Real Madrid zu finden.

Dieser Artikel soll anderen Vereinen eine Stimme geben. Vereinen, denen es abseits des kompromisslosen Profifußballs gelungen ist, eine Fangemeinde aufzubauen. Clubs, die es wahrhaftig geschafft haben, jene Attribute zu erhalten, die dem Fußball zu Gründungszeiten einmal zugeschrieben wurden: Gemeinschaft, Gleichberechtigung und nicht zuletzt Spaß am tatsächlichen Spiel.

Die Antwort befindet sich im Herzen Kopenhagens …

Schaut man sich in Europa nach solch besonderen Clubs um, wird man nicht leicht auf ein zufriedenstellendes Ziel stoßen. Schließlich ist der Fußball hier so durchorganisiert wie in wohl keinem anderen Erdteil. Außerdem befindet sich mit den weltbesten Ligen, einer gigantischen Fanbase sowie dem Hauptsitz des Weltverbandes FIFA das strukturelle Epizentrum der Sportart auf diesem Kontinent.

Das Eingangstor zur Hippie-Kommune Christiania – © Daniel Fischer

Fündig werden kann man dennoch – in einem deutschen Nachbarland. Bei einem Wochenendtrip 2017 in die dänische Hauptstadt Kopenhagen besuchte ich die sogenannte Freistadt Christiania, eine staatlich geduldete, autonome Kommune im Stadtteil Christianshavn. Diese besteht seit 1971, als Hippies, Aussteiger und Lebenskünstler einige leerstehende Militärbaracken besetzten, um sich ihre eigene, utopisch angehauchte Idealwelt zu erschaffen. Bislang schafften es die Bewohner erfolgreich, ihr persönliches Paradies zu erhalten und viele Künstler, Handwerker und Freigeister ließen sich dort nieder. Das Dorfbild ist geprägt von architektonisch wertvollen Bauten und bunter Straßenkunst. Seit knapp vier Jahrzehnten hat die Freistadt auch ihren eigenen Fußballclub, der wie kaum ein anderer mir bekannter Verein so sehr aus der Welt des ordinären Fußballs ausbricht…

Der Christiania Sports Club

Der Hype um den längst zur Weltsportart gereiften Fußball ging auch an den Bewohnern Christianias nicht spurlos vorbei. Einige Freunde gründeten 1982 den Christianshavn Sports Club, der heute Christiania Sports Club (CSC) heißt. Das Erscheinungsbild des Vereins ist eng an die Ideologie und das Auftreten Christianias geknüpft. So sind die Vereinsfarben rot und gelb – die Farben, die auf der Flagge der Freistadt zu finden sind. Eben diese Flagge (drei gelbe Punkte auf rotem Grund) ziert nahezu jeden Fanartikel, die Trikots und sogar das Vereinslogo. Getreu der linksliberalen Grundeinstellung Christianias lebt auch der CSC eine weltoffene, tolerante und bunte Kultur.

Der Verein spielt in der sechsten dänischen Liga, der Serie 1 DBU København. Dennoch verfügt er über ein großes Vereinsheim, viele Mitglieder und erfreut sich eines überdurchschnittlich großen Zuschaueraufkommens. Insbesondere bei „Derbys“ gegen den Polizeiverein Politiet IF (es gab in der Vergangenheit die ein oder andere Fehde zwischen Christiania und den dänischen Behörden, denen je nach Regierung mehr und weniger an einem Ende der Freistadt gelegen war) zogen schon teilweise über 1000 Leute an den Spielfeldrand.

Das Heimtrikot des CSC – © Daniel Fischer

Dadurch, dass sich Christiania in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zur Touristenattraktion entwickelte, zog auch der CSC ein immer größeres Interesse auf sich. Vor Ort gibt es einen Fanshop mit allerlei bunten Merchandise-Artikeln, das Vereinsheim lädt zur bunten Fotosession ein und der Sportartikelhersteller Hummel ist seit einigen Jahren offizieller Ausrüster. Nichtsdestotrotz hat der CSC weiterhin nicht den Anspruch, über die Grenzen Christianias hinaus an Bekanntheit zu gewinnen. Kontraproduktiv ist hierfür, wenn Weltstars wie Rapper Snoop Dogg oder der in Christiania aufgewachsene Sänger Lukas Graham auf der Bühne im CSC-Dress auflaufen. Dennoch ist nicht zu befürchten, dass sich dieser Club verändern wird. Er wird ein Amateurverein bleiben, der Gemeinschaftsgefühl und Bodenständigkeit glaubhaft transportiert. Der Christiania Sports Club – ein Amateurverein der besonderen Art…


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Daniel Fischer

Daniel Fischer

Daniel wurde Anfang 1998 im Sauerland geboren. 2016 schloss er sein Abitur ab, bevor er „Sport und Event Management“ im Bachelor studierte. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums war er ein Jahr lang für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der LANXESS arena in Köln aktiv, bevor er im Oktober 2020 sein Masterstudium in „Sport, Medien und Kommunikationsforschung“ aufnahm. Während der Schulzeit war Daniel bereits für eine in seiner Heimat ansässige Lokalzeitung journalistisch aktiv. Diese Erfahrung konnte er während seiner Zeit in Köln vertiefen. Seine zweite große Leidenschaft neben dem Sport ist die Musik. Seit seiner Einschulung spielt er Klavier und schreibt mittlerweile selbst Songs, die er größtenteils in Eigenregie produziert.
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Kategorie: Sport Stichworte: Christiania, Christiania Sports Club, Fußball, Kommerzialisierung, Kopenhagen

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Daniel wurde Anfang 1998 im Sauerland geboren. 2016 schloss er sein Abitur ab, bevor er „Sport und Event Management“ im Bachelor studierte. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums war er ein Jahr lang für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der LANXESS arena in Köln aktiv, bevor er im Oktober 2020 sein Masterstudium in „Sport, Medien und Kommunikationsforschung“ aufnahm. Während der Schulzeit war Daniel bereits für eine in seiner Heimat ansässige Lokalzeitung journalistisch aktiv. Diese Erfahrung konnte er während seiner Zeit in Köln vertiefen. Seine zweite große Leidenschaft neben dem Sport ist die Musik. Seit seiner Einschulung spielt er Klavier und schreibt mittlerweile selbst Songs, die er größtenteils in Eigenregie produziert.

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