Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hat seinen Jahresbericht 2024 vorgestellt. Mit Spenden in Höhe von 139,3 Millionen Euro konnten über 5.000 Projekte in 137 Ländern unterstützt werden. Wofür das Geld verwendet wird und was „Kirche in Not“ für notleidende Menschen tut.
Zu den eingegangenen Spenden kommen rund 2,2 Millionen Euro an Rücklagen aus den Vorjahren. „Kirche in Not“ förderte damit Aktivitäten mit insgesamt 141,5 Millionen Euro. Rund 360.000 Wohltäter aus aller Welt haben zu dem erfreulichen Spendenergebnis beigetragen. 2023 waren es 144,5 Mio. Euro. Der deutsche Zweig von „Kirche in Not“ hat mit rund 16,6 Millionen Euro dazu beigetragen, 300.000 Euro mehr als im Vorjahr. Das Hilfswerk finanziert sich rein durch Spenden und erhält keine staatlichen Zuschüsse. Mit dem Betrag konnten 5.335 Projekte in 137 Ländern umgesetzt werden.
Projekte in der Ukraine erhielten 2024 die meisten Spendengelder
„Kirche in Not“ ist in 24 Ländern mit einem Nationalbüro vertreten; im vergangenen Jahr konnte ein neues Büro in der peruanischen Hauptstadt Lima eröffnet werden. „Ich bin sehr dankbar für diese Entwicklung. Das Prinzip von ,Kirche in Not‘ trägt Früchte, nämlich einerseits die engen Beziehungen zu den Ortskirchen weltweit und das Vertrauen auf die Großzügigkeit unserer Wohltäter andererseits. Das macht unsere Hilfe schnell, unabhängig und effizient“, sagt Florian Ripka, Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland.
Das Land, das 2024 die meisten Hilfsgelder von „Kirche in Not“ erhalten hat, war zum dritten Mal in Folge die Ukraine (8,4 Millionen Euro). Danach folgen Libanon (7,4 Millionen) und Indien (6,7 Millionen). „In der Ukraine liegt der Fokus inzwischen auf der Begleitung traumatisierter Menschen. Wir sichern zudem weiterhin den Lebensunterhalt der Priester und Ordensleute, unterstützen die Ausbildung der Seminaristen und helfen durch Bereitstellung von Fahrzeugen und Heizungen“, erläutert die Geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“ International, Regina Lynch.
Hilfe für Burkina Faso hat sich verdreifacht
Afrika ist der Kontinent, in den die meiste Hilfe von „Kirche in Not“ geflossen ist. Mit 30,2 Prozent ging fast ein Drittel der Projektausgaben dorthin.
Nigeria und Burkina Faso gehören zu den Hauptempfängerländern der in Afrika durchgeführten Projekte. „Einerseits wächst die Kirche in Afrika stark und erfreut sich einer hohen Zahl an Priester- und Ordensberufungen, andererseits leidet sie unter Armut und dem sich auf immer mehr Länder ausbreitenden dschihadistischen Terror. So hat sich allein unsere Hilfe für Burkina Faso innerhalb der vergangenen vier Jahre verdreifacht“, erklärt Lynch.
In die Region Asien und Ozeanien flossen 18,7 Prozent der Projektausgaben, insbesondere nach Indien. Der Nahe Osten erhielt mit 17,5 Prozent der Hilfsgelder die dritthöchste Unterstützung. Die Spenden gingen vor allem in den Libanon, nach Syrien und in das Heilige Land.
79,8 Prozent der finanziellen Mittel Mittel wurden für missionsbezogene Aufwendungen verwendet. Davon gingen 84,7 Prozent an Hilfsprojekte, sodass 5.335 aus aller Welt gefördert werden konnten. Die übrigen 15,3 Prozent der missionsbezogenen Aufwendungen in Höhe von 17,3 Millionen Euro flossen in Aktivitäten im Zusammenhang mit Informationsarbeit, Glaubensverkündigung und Verteidigung von verfolgten Christen. Dazu gehören die Veröffentlichung religiöser Literatur und Gebetskampagnen sowie die Vertretung der Rechte und Interessen verfolgter und leidender Christen.
So viele Mess-Stipendien für Priester wie noch nie
„Kirche in Not“ stellte 2024 fast 1,85 Millionen Mess-Stipendien für 42.252 Priester bereit, die höchste Zahl in der Geschichte des Hilfswerks. Statistisch gesehen erhielt damit jeder zehnte Priester weltweit Unterstützung von „Kirche in Not“.
Alle 17 Sekunden ist statistisch irgendwo auf der Welt eine heilige Messe in den Anliegen eines Wohltäters gefeiert worden. Die Aus- und Weiterbildungshilfen für Priester, Ordensleute und Laien machen 28,2 Prozent der gesamten Hilfe aus, Mess-Stipendien für Priester und Existenzhilfen für Ordensschwestern insgesamt 23,9 Prozent. Jeder elfte angehende Priester erhielt 2024 eine Ausbildungshilfe durch das Hilfswerk, insgesamt rund 10.000 Seminaristen. Vor allem in Afrika, wo es die meisten Priesterberufungen gibt, profitierten junge Männer von dieser Unterstützung (5.305 Seminaristen).
Aufgrund der hohen Kosten der Einzelprojekte lagen Bauhilfen mit rund einem Viertel der Hilfe (23,6 Prozent) an erster Stelle. Im Jahr 2024 wurden 755 Bauprojekte gefördert. Etwas mehr als zehn Prozent wurden für Transporthilfen verwendet, darunter 474 Autos, 388 Fahrräder, 264 Motorräder, elf Boote, drei Busse und ein Lkw. Die Nothilfe machte rund 10,7 Prozent der Ausgaben aus, ein ähnlicher Prozentsatz wie im Vorjahr. Die vollständige Übersicht des aktuellen Jahresberichts von „Kirche in Not“ – sowohl des Gesamtwerks als auch des deutschen Zweigs – ist unter https://www.kirche-in-not.de/kirche-in-not/transparenz/ zu finden.
„Kirche in Not“ (ACN) ist eine katholische Hilfsorganisation, die 1947 als Solidaritätsaktion für Vertriebene gegründet wurde. Seit 2011 ist sie eine Päpstliche Stiftung. „Kirche in Not“ widmet sich durch Information, Gebet und Hilfe Christen überall dort, wo Unterdrückung und Verfolgung herrschen oder zu wenig Geld für die Seelsorge vorhanden ist. Sitz der internationalen Zentrale ist Königstein im Taunus. „Kirche in Not“ betreibt 24 Nationalbüros; der deutsche Zweig hat seinen Sitz in München.










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