Volontariat, Journalistenschule, Studium: Viele Wege bringen dich deinem Traumberuf im Journalismus näher. Am bekanntesten und angesehensten sind Journalistenschulen. Die Plätze an diesen sind allerdings begrenzt. Ich selbst lerne am Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuchses (ifp) und verrate Dir hier, wie ein Auswahlverfahren an einer Journalistenschule abläuft. Die Auswahlverfahren finden meist im Frühjahr statt, Ausbildungsbeginn ist dann in der Regel im Herbst. Am ifp kannst Du Dich noch bis zum 1. März für ein Volontariat bewerben.
In Deutschland gelten die „Deutsche Journalistenschule“ (DJS) in München und die „Henri-Nannen-Schule“ in Hamburg als besonders renommiert. Dort einen Platz zu bekommen, ist herausfordernd. Mehrere hundert, wenn nicht tausend Bewerber konkurrieren um eine Handvoll Ausbildungsplätze. Die gute Nachricht: Man muss nicht an einer dieser Schulen gewesen sein, um im Journalismus Fuß zu fassen.
Es gibt andere Journalistenschulen, die vielleicht weniger bekannt und kleiner sind, aber deswegen nicht schlechter. Darunter beispielsweise die „Burda Journalistenschule“ in Offenburg, die einen starken unternehmerischen Fokus hat oder die „Kölner Journalistenschule“ mit den Schwerpunkten auf Politik und Wirtschaft.
Eine vielseitige Ausbildung mit gesellschaftlichem Fokus
Wer sich dagegen für soziale, gesellschaftliche und religiöse Themen interessiert und gerne praktisch arbeitet, ist am „Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses“ (ifp) in München gut aufgehoben. Das ifp ist eine katholische Journalistenschule und bietet sowohl eine studienbegleitende Journalismusausbildung als auch ein Volontariat in katholischen Medien an. Ich selbst habe das Bewerbungsverfahren am ifp erfolgreich durchlaufen.
In diesem Artikel gebe ich Dir Tipps, wie auch Du die Bewerbung meistern kannst. Keine Angst, diese können auch für andere Auswahlverfahren nützlich sein! Da ich selbst Volontärin am ifp bin, gehe ich insbesondere auf die Bewerbung für ein Volontariat ein. Bei diesem verbringst Du zwei Jahre in Deiner Ausbildungsredaktion, besuchst multimediale Seminare am ifp, absolvierst Praktika in namhaften Medienhäusern und nimmst an Jahrestreffen und Journalistenreisen teil. Dabei bist Du Teil eines Ausbildungsjahrgangs, mit dem du immer wieder am ifp in München zusammenkommst – denn die Ausbildungsredaktionen sind in ganz Deutschland verteilt.
Schritt 1: Deine Bewerbung einreichen
Wenn Du Dich für eine Ausbildung am ifp oder an einer anderen Journalistenschule interessierst, reichst Du zunächst Deine Bewerbungsunterlagen online ein. Diese umfassen in der Regel ein Motivationsschreiben, einen tabellarischen Lebenslauf und journalistische Arbeitsproben sowie Zeugnisse.
Als Arbeitsproben kannst Du Artikel von firstlife.de aufführen, aber auch Video- oder Audiobeiträge. Das ifp erwartet keine perfekten Einsendungen – Du bewirbst Dich schließlich dort, um etwas zu lernen. Die Online-Bewerbung am ifp ist 2023 noch bis zum 1. März möglich.
Schritt 2: Warten auf Rückmeldung
Danach heißt es erstmal: Warten. Das ifp meldet sich bei Dir und Du erfährst, ob Du in die zweite Auswahlrunde gelangt bist. In diesem Jahr findet sie voraussichtlich Anfang Mai am ifp in München statt. So kannst Du die Räumlichkeiten und Deine Mitbewerberinnen und Mitbewerber direkt kennenlernen und Dir eine Meinung bilden, ob das ifp auch zu Dir passt.
Das ist nicht zu unterschätzen: Eine Journalistenschule wählt nicht nur Dich aus, sondern Du wählst auch die Journalistenschule aus und solltest Dich an dieser wohlfühlen. Dieses erste persönliche Kennenlernen fiel bei mir leider aus, denn in den vergangenen Jahren musste das ifp wegen der Corona-Pandemie zeitweise auf ein digitales Auswahlverfahren ausweichen.
Schritt 3: Das Auswahlverfahren in München
Innerhalb der zwei Tage am ifp fordert die Auswahljury von Dir zwei journalistische Arbeitsproben. Die erste davon war bei mir eine Nachricht – ein Kurztext – für den ich eine gute Stunde Zeit hatte. Außerdem produziert jeder Bewerber und jede Bewerberin eine Reportage oder ein Porträt. Die Wahl des Mediums ist Dir dabei selbst überlassen. Vom Text über einen Radiobeitrag, ein Video oder eine Insta-Story ist alles möglich. Hier kannst du wählen, was Dir liegt und womit Du Dich am sichersten fühlst. Während der Auswahltage führst Du zudem ein Gruppengespräch. Hier musst Du Dich mit zwei bis drei Mitstreitern vor der Jury behaupten. Insbesondere kirchliche, politische, soziale und medienspezifische Themen, wie Social Media, spielen dabei eine Rolle.
Um Dich vorzubereiten, verfolgst Du idealerweise in den Wochen vor dem Termin in München die aktuelle Nachrichtenlage. Auch über wichtige Geschehnisse in der katholischen Kirche solltest Du informiert sein. Eine Frage in meinem Auswahlgespräch lautete beispielsweise, wie ich einen Radiobeitrag zum Thema „Pfingsten“ angehen würde. Doch keine Angst, im Gespräch kann nicht nur bestehen, wer alles weiß und sich am lautesten äußert. Die Auswahljury interessiert sich für Dich als Person und für Deine Meinung. Es ist okay, zu zögern und nochmal nachzudenken. Viele dieser Teilaufgaben werden Dir auch in Auswahlverfahren anderer Journalistenschulen begegnen. Das klingt alles schwierig und stressig, aber es ist auch eine Möglichkeit, Deine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und Dich auszuprobieren.
Schritt 4: Dein Weg zur Wunschredaktion
Nach den Auswahltagen heißt es für Dich erst einmal: Schlaf nachholen und erneut warten. Doch das ifp lässt Dich nicht lange zappeln. Schon nach wenigen Tagen erfährst Du, ob Du zu einem Vorstellungsgespräch in einer oder zwei Ausbildungsredaktionen eingeladen bist. Diese Ausbildungsredaktionen sind in ganz Deutschland verteilt. Doch keine Angst: Du darfst Vorlieben angeben. Das ifp berücksichtigt Deine Wünsche, soweit es möglich ist.
Wenn Du bis hierhin gekommen bist, ist Dein Ausbildungsplatz am ifp schon relativ sicher. Letztlich entscheiden aber die Redaktionen darüber, ob ein Ausbildungsvertrag zustande kommt. Die Redaktionen laden Dich deswegen zu einem persönlichen Gespräch ein. Idealerweise vor Ort in der Redaktion, sodass Du direkt einen Eindruck von Deinem baldigen Arbeitsplatz bekommst. Wenn nötig, sind aber auch Bewerbungsgespräche via Zoom oder ähnlichen Plattformen möglich. Gehe diesbezüglich offen auf die Redaktionen zu, um einen für Dich passenden Weg zu finden. Noch ein Tipp: Frage nach, ob Deine potenzielle Ausbildungsredaktion die Fahrtkosten für das Bewerbungsgespräch übernimmt – am Finanziellen soll es nicht scheitern.
Schritt 5: Du hast es geschafft!
Danach heißt es wieder warten, bis die Ausbildungsredaktion mit allen Bewerberinnen und Bewerbern gesprochen hat. In der Regel erfährst Du zeitnah, ob Dich Deine neuen Kolleginnen und Kollegen zum 1. Oktober in der Redaktion willkommen heißen. Dann ist es meist Juni und Du hast noch genügend Zeit, Urlaub zu machen oder Deinen Umzug zu planen, je nachdem wo es Dich hin verschlägt.
Und dann?! – Raum für Deine Fragen
Du bist neugierig geworden, wie das Volontariat und die Kurse am ifp genau ablaufen? Du bist Dir unsicher, ob Du es wagen und Deine Bewerbung einreichen sollst? Am Mittwoch, den 1. März 2023 um 19:00 Uhr hast Du bei einem digitalen Gespräch die Möglichkeit dazu. Sophia Junginger, Redakteurin, Reporterin und Chefin vom Dienst bei „DAS DING“ gibt Dir Einblicke in ihren vielseitigen Alltag und ihren Weg in den Journalismus. Ihr Volo, die gängige Abkürzung für Volontariat, hat sie am ifp und in der Rundfunkredaktion des Bistums Fulda absolviert. Bei „Und dann?!“ wird sie Dir verraten, wie die Arbeit in einem jungen Team wie bei „DAS DING“ abläuft und wie ihr die Ausbildung am ifp im Journalismus geholfen hat. Du bist neugierig geworden? Dann melde Dich hier an: Anmeldung zu „Und dann?!“
Wenn Du am kommenden Mittwoch keine Zeit hast oder Du schon jetzt eine Frage zur Ausbildung oder Bewerbung stellen möchtest, kannst Du Dich jederzeit gerne an die firstlife-Chefredaktion und mich wenden. Ich freue mich auf Dich und Deine Fragen! Einen gespeicherten Live-Talk findest Du außerdem bei Instagram @journalistenschuleifp. Ich kann Dir nur raten #VoloTrauDich #StipDichRein und finde Deinen Weg in den Journalismus!
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