Die Motivationen, Journalist:in zu werden, sind genauso vielfältig wie die Tätigkeit selbst. Für viele Menschen hat der Beruf eine gewisse Anziehungskraft. Den eigenen Lebensunterhalt mit einer Tätigkeit zu finanzieren, die einem Freude bereitet und einen erfüllt, klingt erstmal sehr erstrebenswert. Aber es ist eben auch ein Privileg, das vielen Menschen nicht zu Teil wird. Diesem Umstand sollte man sich ebenso bewusst sein, wie der Tatsache, dass man auf der Suche nach dem großen Geld vermutlich enttäuscht werden wird. Wer sich davon noch nicht abschrecken lassen hat, für den folgt nun eine kurze Übersicht darüber, wie man Journalist:in wird.
Viele Wege führen in den Journalismus
Die Berufsbezeichnung „Journalist:in“ ist nicht rechtlich geschützt, was bedeutet, dass sich jede:r, der:die einer journalistischen Tätigkeit nachgeht, auch so bezeichnen darf. Denn eine Kontrolle des Zugangs zu dieser Tätigkeit — durch wen auch immer — würde einen Eingriff in die Pressefreiheit darstellen. Daher gibt es nicht den einen Weg, sondern viele verschiedene. Natürlich sind manche dieser Wege typischer als andere.
Journalistenschulen
Der wohl angesehenste Weg führt über eine Journalistenschule. Allerdings ist die Nachfrage nach Plätzen extrem hoch und das Angebot zudem extrem niedrig. Die Schulen unterscheiden sich untereinander enorm. Manche richten sich an Abiturient:innen, andere an Hochschulabsolvent:innen. Bei manchen kostet die Ausbildung pro Monat mehrere hundert Euro, bei anderen erhält man eine Vergütung. Außerdem variieren Journalistenschulen in Hinblick auf die Ausbildungsart und -dauer, den Abschluss, den man dort erwirbt und die Trägerschaft, in der sich die Schule befindet.
Was jedoch alle gemeinsam haben sind anspruchsvolle Aufnahmetests. Der Endgegner unter den Schulen ist sicherlich die Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Wer sich dort bewirbt, hat drei Wochen Zeit um zwei Texte zu recherchieren und zu verfassen. Von den ursprünglich 1500-2000 Bewerber:innen werden die besten 60 bis 70 dann zu einer mehrtägigen Testrunde nach Hamburg eingeladen, um sich einen der 18 Ausbildungsplätze zu sichern. Wer es über die erste Hürde geschafft hat, kann schon stolz auf sich sein und wer sich auch noch zu den besten 18 zählen kann, dem stehen nach Ausbildungsende viele Türen offen. Aber auch generell gilt: Absolvent:innen von Journalistenschulen haben überdurchschnittliche Chancen beim Berufseinstieg in der Medienwelt.
Studium eines journalistischen Studiengangs
Das Studieren eines journalistischen Studiengangs wie Journalistik oder Medien- und Kommunikationswissenschaft liegt nahe, hat man erstmal den Entschluss gefasst, Journalist:in werden zu wollen. Allerdings ist auch hier das Studienangebot – zumindest an den öffentlichen Hochschulen – sehr überschaubar und dazu noch sehr beliebt, was den NC in die Höhe treibt. Alternativ kann man seinen Wunschstudiengang auch an einer privaten Hochschule belegen, allerdings ist dies meist sehr kostspielig.
Redaktionelles Volontariat
Für wen die anderen beiden Wege — aus welchen Gründen auch immer — nicht in Frage kommen, muss seinen Traum von der journalistischen Tätigkeit aber auf keinen Fall begraben. Ein redaktionelles Volontariat zu absolvieren ist genauso üblich und bietet gegenüber dem journalistischen Studium sogar den Vorteil, praxisnäher zu sein. Bei einem Volontariat handelt es sich um eine Ausbildung in einer Redaktion, die in etwa 18-24 Monate dauert und in der man üblicherweise alle Ressorts der Redaktion durchläuft. In der Regel richtet sich ein Volontariat an Hochschulabsolvent:innen, jedoch ist es genauso gut möglich, sich über freie Mitarbeit in einer Redaktion einen Volo-Platz zu sichern.
Die Ausnahmen bestätigen die Regel
Diese drei vorgestellten Wege dürften zwar die meisten Werdegänge von Journalist:innen abdecken, aber keineswegs alle. Es gibt auch Journalist:innen, die unbeabsichtigt in ihren Beruf reingerutscht sind. Was sich zunächst nach einer schlechten Ausrede fürs Fremdgehen anhört, spiegelt in journalistischen Redaktionen durchaus die Realität wider. Also: Auch, falls keiner der drei skizzierten Wege dir zusagen sollte, heißt das nicht, dass du nicht eines Tages zurecht „Journalist:in“ in deine Instagram-Bio schreiben kannst.
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