Wer ein Jahr früher mit der Schule aufhört, fängt auch ein Jahr früher mit der Arbeit oder Ausbildung an. Das soll der eigentliche Grund für die Einführung von G8 gewesen sein. Der deutsche Arbeitsmarkt sei benachteiligt, weil in vielen anderen Ländern, wie zum Beispiel in den USA, die Schulzeit nach zwölf Jahren endet. G8 soll den Arbeitsmarkt ankurbeln und das deutsche Bildungssystem konkurrenzfähiger machen.
Was bedeutet das für Schüler deutscher Gymnasien?
Zunächst einmal ein Jahr weniger Schule, klingt ja nicht schlecht, wenn damit nicht auch eine ganze Menge mehr Stress verbunden wäre. Ein Jahr weniger bedeutet nämlich nicht weniger Lernstoff. Den Anspruch, den die Politik an das neue System stellt, ist die Erhaltung des bisherigen Bildungsniveaus. Wie ist das machbar?
Die einzige Möglichkeit: Eine Verlängerung der Unterrichtszeit. Während die Schultage früher öfters mal um 13:00 Uhr endeten, bleiben Schüler heutzutage häufig bis 16:30 Uhr in der Schule, oder müssen Samstage in der Schule verbringen. Für Aktivitäten außerhalb der Schule bleibt wenig Zeit. Nicht wenige Eltern wollen das ihren Kindern ersparen und schicken die für das Gymnasium geeigneten Kinder auf Realschulen. Das ist nur eine der vielen Konsequenzen, die das G8-System mit sich bringt. Studien zeigen, dass die Zahl der Abiturabsolventen gesunken ist und auch die Studierfähigkeit der Schulabgänger sinkt.
Schüler haben nicht nur weniger Zeit, sondern müssen schulische Leistungen durchschnittlich ein Jahr früher erbringen. So einfach möglich ist das nicht, denn zum Lernen braucht man einen gewissen geistigen und biologischen Entwicklungsstand. Besonders in Mathe, wo hauptsächlich logisches Denken gefragt ist, wird das zum Problem. Das hat der bekannte Pädagoge Piaget schon im letzten Jahrhundert erkannt. So weit haben die Regierungen der Bundesländer wohl nicht gedacht.
Überraschenderweise gibt es aber auch Studien, die eine positive Entwicklung zeigen. Laut der Kess-Studie lernen G8-Schüler in Hamburg besser als die Hamburger G9-Schüler noch vor einigen Jahren. Trotzdem haben einige Bundesländer das G8-System teilweise wieder abgeschafft, indem sie Schulen die Möglichkeit bieten, wieder auf G9 umzustellen. Für die Schulen ist das jedoch mit viel Arbeit und wieder einmal mit der Anschaffung neuer Materialien verbunden, weshalb viele vor der Umstellung auf G9 zurückschrecken.
Ob Gymnasiasten das Abitur in Zukunft in acht Jahren absolvieren und ob sich der ganze Aufwand für den Arbeitsmarkt und die Konkurrenzfähigkeit des deutschen Schulsystems wirklich lohnt, steht in den Sternen. Klar ist jedoch schon jetzt, dass die mit G8 verbundenen Konsequenzen weitreichender sind, als zunächst angenommen. Wenn auch dir der Schulstress mal wieder zu viel wird, versuch es doch mal mit unseren Tipps, wie du deine Schulzeit stressfreier überstehst:
Tipp 1: Abends lernt man besser
In der Nacht verarbeitet das Gehirn die größte Menge der Eindrücke vom Tag. Wenn du abends lernst, werden die Informationen direkt verarbeitet und abgespeichert. Perfekt für alles, was auf die Schnelle auswendig gelernt werden muss.
Tipp 2: Texte selbst zusammenfassen
Wenn du Texte, die ihr im Unterricht behandelt habt, in eigenen Worten zusammenfasst, kannst du sie besser verstehen und besser auswendig lernen. Durch Aufschreiben kannst du dir den Inhalt besser merken und falls du das Gelernte später nochmal wiederholen musst (z.B. fürs Abi), sparst du dir die Zeit, alle Texte nochmal zu lesen.
Tipp 3: Vorher festlegen, was du wann lernen willst
Mach dir vor der Klausurphase einen genauen Plan mit allem, was du lernen willst und arbeite ihn von Tag zu Tag ab. So vergisst du nichts, du kannst Termine und Hobbys mit einplanen und kannst zwischendurch ganz beruhigt Pausen machen.
Tipp 4: YouTube-Videos
Gerade für Mathe gibt es gute Videos, die dir den Stoff noch einmal bis ins kleinste Detail und sehr verständlich erklären können, falls du ihn im Unterricht nicht verstanden hast. Auf Mathe spezialisiert sind zum Beispiel „TheSimpleMaths“, „Jean hilft dir“ oder „beckuplearning“.
Tipp 5: Motivation ist alles
Mach dir die Klausurphase so angenehm wie möglich. Nimm zum Beispiel deine Lieblingssüßigkeit mit zu den Klausuren, schaff dir eine angenehme Lernatmosphäre oder kauf dir besonders schöne Materialien. Dann ist die Klausurphase nur halb so schlimm und du hast etwas, auf das du dich freuen kannst.
Schreibe einen Kommentar