Unter diesem Hashtag finden sich auf Facebook zahlreiche Appelle, Warnungen, Aktionen in denen Südtiroler dazu aufrufen, sich – dem Gemeinwohl zuliebe – an die Regeln zu halten. Wenn’s hart auf hart kommt müssen wir zusammenstehen. Das haben viele Südtiroler in den letzten Wochen gezeigt, durch ihre gegenseitige Unterstützung und ihr ehrenamtliches Engagement.
Der Mensch wird über die Wirtschaft gestellt – wann und wo haben wir im letzten Jahrzehnt so etwas gehört und gesehen?
Der Zusammenhalt Europas, unserer ganzen westlichen Gesellschaft, wird aktuell hart auf die Probe gestellt. Wo sich Frauen in Supermärkten wegen mehreren Packungen Klopapier anschreien, scheint manchen jeglicher Gemeinschaftssinn abhandengekommen zu sein. Im Vergleich zur politischen Lage in der Türkei, im Hinblick auf tausende wartende Flüchtlinge, die nicht wissen wohin, wirkt das Bild einfach nur absurd, das sich in den Supermärkten in diesen Tagen abspielt.
Ehrenamtliches Engagement
…ist eine edle Sache. Schüler und Schülerinnen bieten sich als Nannys an und kamen damit bereits am Tag nachdem bekannt gegeben worden war, dass sämtliche Schulen und Kitas bis auf Widerruf geschlossen werden müssen, ratlosen Eltern zu Hilfe. Die bissigen Kommentare, sie würden lediglich diese Notsituation ausnutzen wollen, um sich etwas dazuzuverdienen zeigen leider, dass nicht jeder bereit wäre, für den anderen einzuspringen.
Eine Freundin postet eine lange Liste mit lustigen bis tiefgründigen Aufgaben für Familien mit Kindern – zur Selbstbeschäftigung aber auch für den gemeinsamen Abend Zuhause.
Besonders schön ist auch die Initiative derer, die sich anbieten, für Ältere in der Nachbarschaft Einkäufe zu tätigen, damit diese nicht das Haus verlassen müssen. So können sie die Gefahr einer Ansteckung minimieren und müssen sich darüber hinaus nicht mit anderen Mitbürgern vor den leeren Regalen um die letzten Packungen streiten.
Auch in der Sanität finden sich einige ehrenamtliche Helfer wieder, die helfen wo sie können, um das geforderte Gesundheitswesen zu entlasten.
Jugendliche tun sich schwer
Der Appell an die Gesellschaft ist klar – und ich denke nicht nur hier in Südtirol, sondern in ganz Europa – die sozialen Kontakte für einige Tage und Wochen auf ein Minimum zu beschränken, die eigene Freiheit zu begrenzen und damit v.a. Ältere und Kinder zu schützen. Denn sie sind besonders gefährdet vom Virus angesteckt zu werden und sich u.U. nicht mehr davon zu erholen.
Traurig finde ich, dass scheinbar v.a. die Jugend den Ernst der Lage nicht begriffen hat und sich teilweise aus Trotz und/oder Langeweile trifft, um Partys zu feiern oder andere waghalsige Dinge zu unternehmen. Mangelnde Disziplin und Annahme der Situation sowie Unreife werden von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Das zeigen harte Urteile unter den Schlagzeilen, die so manch einer ungewollt in den letzten Tagen von sich machte.
Südtirol hält zusammen und ich hoffe, dass diejenigen, die es „nicht so schlimm“ finden, dass ja hauptsächlich Ältere und Kranke am Virus sterben, bald aufwachen und sich fragen: würde ich das auch über meine eigenen Großeltern sagen? Wäre es mir dann auch mehr oder weniger egal? Würde ich dann auch locker schreiben: „Die haben ja ihr Leben gelebt…“?
Es gelte, Verantwortung zu übernehmen, so Landesrat Achammer in einer Videobotschaft an die Südtiroler vor diesem etwas seltsamen Wochenende – ohne Wanderausflug, Gottesdienstbesuch oder Bummeln an der Frühlingsluft. #südtirolhältzusammen und bleibt deswegen Zuhause, auch die Jugend.
Ungeplante Spendenaktion für das Meraner Krankenhaus
Eine anonyme Spendenaktion auf der Seite gofundme.com wurde für das Meraner Krankenhaus, in dem die meisten Corona-Patienten behandelt werden, gestartet. Bisher seien von 64 Personen um die 4500€ gespendet worden. Eine Südtirolerin, die in Paris lebt habe sie initiiert. Bürgermeister Harald Stauder spricht von einer „lobenswerten Aktion in Zeiten wie diesen“. Wie schön, dass es immer noch Menschen gibt, die bereit sind, etwas für das Allgemeinwohl zu spenden und somit nicht nur praktisch zu helfen, sondern auch selbst in aller Hilflosigkeit wenigstens etwas zu tun und ihren Dank und Respekt den Krankenhäusern bzw. deren Mitarbeitern auszudrücken.
Südtirol hält zusammen ohne die Hände zu schütteln.
Rosa Asam
Südtirol ist die nördlichste Provinz Italiens und keine österreichische Region, wie es in eurem Vorspann heißt. (Das war mal – bis 1918). Kann mir nicht vorstellen, dass Michaela Urschitz den Vorspann geschrieben hat, wenn sie hier lebt.
Bitte unbedingt korrigieren.
Rosa Asam, Meran/Südtirol/Italien
Jessica Trescher
Liebe Rosa, danke. Der Fehler tut mir leid, ist korrigiert!