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Aktuelle Seite: Startseite / Religion & Philosophie / Zweiter Fastensonntag: Fragen ohne Antworten

Zweiter Fastensonntag: Fragen ohne Antworten

22. Februar 2018 von Benedikt Bögle 1 Kommentar

Das Evangelium des zweiten Fastensonntags erzählt von der „Verklärung Christi“: Jesus erscheint strahlend weiß und spricht mit toten Propheten. Seine Jünger dürfen das aber nicht weitererzählen? Wieso? Ein Antwortversuch von Benedikt Bögle.

© wikimedia commons

Die Hoffnung vieler Menschen war es seit Jahrtausenden und ist es bis heute, in der Bibel Antworten zu finden. Antworten auf die großen Fragen der Menschheit, nach dem Woher und dem Wohin, nach dem Sinn des Lebens. Antworten aber auch für all die kleinen Probleme im Leben, für die Rückschläge, für das Leid. Sicherlich – sehr oft gelingt das. Einige Stellen in der Heiligen Schrift wirken zunächst einmal aber so verwirrend, dass man am Ende kaum Antworten, dafür aber sehr viele Fragen hat. Zu diesen Stellen gehört vermutlich auch das Sonntagsevangelium des zweiten Fastensonntags (Markus 9,2-10). Dort wird von der sogenannten „Verklärung des Herrn“ erzählt.

Schweigen bis zur Auferstehung

Folgenden passiert: Jesus nimmt sich drei seiner Jünger, steigt mit ihnen auf einen Berg und steht plötzlich in leuchtend weißen Gewändern vor ihnen. Und im selben Augenblick erscheinen die beiden großen Propheten Elija und Mose, um mit Jesus zu reden. Die Jünger haben – ziemlich verständlich – Angst. Petrus weiß nicht, wie er mit der Situation umgehen soll, und fragt Jesus, ob er und die beiden anderen Jünger nicht Hütten bauen sollen, für ihn und die beiden Propheten. Da erscheint eine Wolke, aus ihr tönt es: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ (Markus 9,7)

Nach diesem Satz sind die Propheten verschwunden und Jesus macht sich mit seinen Begleitern auf den Heimweg. Dort geschieht etwas Wesentliches: Er verbietet den Jüngern, etwas von den Geschehnissen zu berichten, „bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.“ (Markus 9,8)

Will Jesus nicht bekehren?

Fragen über Fragen. Warum nimmt Jesus nur drei Jünger mit und nicht alle Apostel? Warum erscheinen Mose und Elija? Warum gerade diese beiden Propheten? Worüber werden sie sich mit Jesus wohl unterhalten haben? Und vor allem: Weshalb sollen die Jünger bis zur Auferstehung Jesu nichts darüber weitererzählen? Schon wenige Verse vorher hatte Jesus seinen Jüngern etwas verboten: Da fragt Jesus, für wen die Jünger ihn halten. Und Petrus antwortet: „Du bist der Christus!“ Auch diese Einsicht muss Petrus für sich behalten.

Das ist schon komisch – Jesus zieht predigend durch das Land, will aber nicht, dass die Menschen zum Glauben an ihn kommen? Der erste, der Jesus als Sohn Gottes offen und unwidersprochen bekennen darf, ist ausgerechnet ein römischer Soldat unter dem Kreuz. Nachdem er sieht, wie Jesus gestorben ist, sagt er: „Wahrhaftig, dieser Mann war Gottes Sohn.“ Und genau das ist der springende Punkt: Er sagt es nach dem Tod Jesu. Er hat gesehen, was dieser Mann auf sich genommen hat. Er hat gesehen, wie er litt, wie er schwach wurde, wie er seine letzten, verzweifelten Atemzüge am Kreuz getan hat. Er hat verstanden.

Zu Jesus gehört das Leiden

Jesu will, dass die Menschen verstehen, was es heißt, dass er der Messias ist. Es heißt nicht, dass er eine starke Armee hat und die Weltherrschaft ergreifen will. Es heißt nicht, dass er seinen eigenen Willen um jeden Preis durchzusetzen versucht. Es bedeutet, dass er alles hingibt, nicht seinen Willen tut, sondern den seines Vaters. Es bedeutet, dass er den größten Schmerz annimmt, um die Menschen zu erlösen. Wer das nicht versteht – und vor seinem Tod konnte das ja niemand verstehen – kann auch nicht wirklich begreifen, was es heißt, dass Jesus der Christus ist.

Deswegen sollen die Jünger das Geschehen der Verklärung verschweigen: Was da passiert, zeigt, wer Jesus ist. Er ist der Sohn Gottes, in tiefer Verbundenheit mit den Propheten Elija und Mose, durch die Gott zuvor gesprochen hatte, gekleidet in die blendende Herrlichkeit der weißen Gewänder. Aber das ist nicht alles. Jesus ist mehr. Indem er weniger wird, leidet und stirbt, ist er mehr.

Das ist nur ein Versuch, die Verklärung zu erklären. Und es hat immer noch nicht alle Fragen beantwortet. Aber das ist auch gut so. Die Bibel ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Es ist ein Buch über die Geschichte von Gott und Mensch. Und da gibt es nun mal noch nicht alle Antworten. Durch die Fragen werden wir aber in den Text hineingezogen. Wir sollen uns mit ihm beschäftigen. Wir sind angesprochen – und das ist vielleicht wichtiger, als Antworten auf alles zu finden.


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Benedikt Bögle

Benedikt Bögle

Benedikt Bögle geboren 1994, ist Katholischer Theologe und freier Journalist. In Regensburg studiert er Rechtswissenschaften. Ihm ist es wichtig, religiöse und gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt zu stellen: lebendig, lebensnah, überzeugend. Am liebsten arbeitet er mit und über Menschen - schließlich kann es ja kaum etwas Spannenderes geben.
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Kategorie: Religion & Philosophie Stichworte: Bibel, Fasten, Fastenzeit, Glaube, Jesus, Jesus Christus, Religion, Verklärung Christi

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Benedikt Bögle

Über Benedikt Bögle

Benedikt Bögle geboren 1994, ist Katholischer Theologe und freier Journalist. In Regensburg studiert er Rechtswissenschaften. Ihm ist es wichtig, religiöse und gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt zu stellen: lebendig, lebensnah, überzeugend. Am liebsten arbeitet er mit und über Menschen - schließlich kann es ja kaum etwas Spannenderes geben.

Kommentare

  1. Charlotte Sturm meint

    27. Februar 2018 um 7:30

    Jesus ist das, was Gott zu sagen hat… Weitere Gedanken zu diesem Thema
    https://lassesfunken.com/2015/03/21/die-verklarung/

    Antworten

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