Ostern ist das christliche Fest der Auferstehung Jesu Christi, das mit vielen heidnischen Traditionen und Bräuchen verbunden wurde. So wird den Kindern erzählt, dass am Ostersonntag ein Hase durch die Gärten hoppelt und Eier und Geschenke versteckt, die die Kleinen dann suchen. Es gibt allerlei Geschichten, Filme und Lieder über den Osterhasen, sodass er fast so berühmt ist wie der Weihnachtsmann. Aber was hat das Verstecken der Ostereier eigentlich mit der Auferstehung Jesu zu tun?
Warum müssen wir an Ostern unsere Geschenke suchen, aber an Weihnachten werden sie einfach unter den Tannenbaum gelegt? Ich habe ein bisschen recherchiert, woher dieser Brauch kommt, aber es gibt keine eindeutige historische Antwort, nur ein paar vage Vermutungen. Klar ist, dass die Eier mit der Auferstehung Jesu verknüpft wurden, weil sie ein Symbol von Fruchtbarkeit waren. So habe ich selbst ein bisschen überlegt, was der Brauch des Versteckens, Suchens und Findens von bunten Eiern mit dem christlichen Fest zu tun hat.
Nicht alleine suchen
Dabei bin ich auf das Matthäusevangelium gestoßen, als Maria von Magdala und eine andere Maria zum Grab von Jesus gehen, es aber leer vorfinden und von einem Engeln verkündet bekommen, dass Jesus auferstanden ist. Kurz danach treffen sie selbst auf Jesus, der ihnen den Auftrag gibt, diese Botschaft seinen Jüngern zu überbringen (Mt 28, 1-10).
Die Eier werden so „versteckt“ wie es auch das Auferstehungsereignis war. Man sieht Jesus nicht direkt, stattdessen muss man ihn suchen. Und das ist auch in diesem Evangelium geschehen. Maria aus Magdala und die andere Maria suchen Jesus, finden ihn aber nicht. Stattdessen finden sie zunächst einen Engel, der ihnen die Auferstehung verkündigt. Dieser Engel steht dafür, dass wir nicht allein sind auf unserer Suche. Oft sind da Menschen, die uns helfen, uns unterstützen an unser Ziel zu kommen.
Die frohe Botschaft
Sehr wichtig in diesem Evangelium ist die Botschaft: Der Engel sagt zu den Frauen, dass sie sofort zu den Jüngern gehen sollen, um ihnen zu sagen, dass Jesus auferstanden ist. Und auch Jesus sagt: „Geht und sagt meinen Brüdern […]“.. Das Verschenken von Eiern und Süßigkeiten andere, kann Symbol für das verschenkende Weitersagen der Osterbotschaft sein.
Ein anderer sehr interessanter Abschnitt war für mich: „Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude […].“ Erst war ich ein bisschen verwirrt. Furcht und Freude gleichzeitig? Aber dann habe ich gesehen, dass es auch in meinem Leben viele Situationen gibt, in denen tatsächlich diese beiden Emotionen miteinander vermischt werden. Zum Beispiel, wenn ich mich auf einen Job, oder ein Praktikum, oder einen Uniplatz beworben habe und dann der Brief oder die Mail mit dem Ergebnis kommt. Schon vor dem Öffnen habe ich diese Mischung aus Angst und Freude, ob man jetzt genommen wurde oder nicht. Und wenn das Ergebnis positiv ist, spüre ich im ersten Moment natürlich große Freude, aber gleichzeitig weiß ich auch, dass damit neue Herausforderungen verbunden sind, was wiederum Angst hervorrufen kann.
Schöne Dinge finden
Genau dieses Gefühl lässt sich auf die Auferstehung Jesu Christi übertragen. Als Christ ist die Botschaft, dass Jesus den Tod überwunden hat, eine der größten Freuden, weil sie Hoffnung für alle Menschen bringt, dass die Liebe stärker ist als der Tod. Weil sie Hoffnung bringt, dass auch unsere Fehler und Missetaten verziehen werden können. Weil sie Hoffnung bringt auf ein Leben nach dem Tod. Deswegen feiern die Christen mit einer großen Freude den Ostersonntag. Trotz dieser Freude ist der Auferstehungsglaube aber auch eine Herausforderung, weil er unsere Vorstellungen übersteigt.
Ich denke, dass die Suche nach den Ostereiern an all das erinnert: Die Auferstehung Jesu, die Freude daran, schöne Dinge zu finden, die frohe Botschaft, das Leben als Suche, verbunden mit Angst. Wenn wir also am Ostersonntag die kleinen Kinder mit ihren Körbchen sehen, die immer die ersten sein wollen, um die Süßigkeiten zu finden und immer am meisten finden wollen, denken wir einen Moment an diese frohe Botschaft. Denn viele Dinge im Leben sind nicht direkt sichtbar. Erst wenn man sie ernsthaft sucht, findet man sie.
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