Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ stellt seine Jahresbilanz für 2020 vor. Knapp 123 Millionen Euro standen dem Hilfswerk für seine sozialen Projekte zur Verfügung. Die Spenden stiegen trotz der Corona-Pandemie um gut 15 Prozent.
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ unterstützt weltweit verfolgte und bedrängte Christen. Bei seiner Arbeit ist es auf Spenden angewiesen. Die Not der Christen verschärfte sich aufgrund der Corona-Pandemie im letzten Jahr an vielen Orten. „Die Covid-19-Pandemie hat die Nöte der Christen dramatisch verschärft, die in vielen Regionen von heute auf morgen buchstäblich ohne Lohn und Brot dastanden“, sagt Thomas Heine-Geldern, der geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“. Diese Not machte eine breitere Unterstützung des Hilfswerks erforderlich.
Trotz Corona: Spendenaufkommen steigt
Dabei stiegen im Geschäftsjahr 2020, dessen Bilanz das Hilfswerk nun vorlegte, die Spenden, die an „Kirche in Not“ flossen – und das trotz der Corona-Pandemie. „In dieser Notsituation haben die Wohltäter dem Hilfswerk die Treue gehalten. Das war nicht abzusehen, zumal die Krise ja auch viele wirtschaftliche Unsicherheiten und Schwierigkeiten für unsere Spender mit sich gebracht hat“, sagt Heine-Geldern. Mit 122,7 Millionen Euro nahm das Hilfswerk 2020 16,4 Millionen Euro mehr ein als noch im Vorjahr. Das entspricht einem Zuwachs von 15,4 Prozent. In Deutschland fällt der Anstieg noch deutlich aus. Mit 16,4 Millionen Euro nahm der deutsche Zweig von „Kirche in Not“ 45 Prozent mehr Spenden ein als noch 2019.
„Hilfsbereitschaft macht mich dankbar“
„In der Krise hat sich einmal mehr bewahrheitet: Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch. Unsere Wohltäter haben großherzig auf die Nöte unserer Projektpartner reagier: sei es infolge der Pandemie, sei es nach der verheerenden Explosion von Beirut im August, um nur zwei Beispiele zu nennen. Diese Hilfsbereitschaft macht mich dankbar und bewegt macht sehr“, sagte Florian Ripka, der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland. Mit den eingenommenen Spenden konnte „Kirche in Not“ 4.758 Einzelprojekte in 138 Ländern unterstützen. Ein Drittel der Projekthilfen floss nach Afrika: „Besonders die Länder der Sahelregion machen uns große Sorge. Dort breitet sich der Terror immer weiter aus. Die Pandemie hat die Lage der geflüchteten und vertriebenen Menschen noch verschärft. Vielfach ist die Kirche die einzige Institution, die jetzt noch bei den Menschen ist“, stellt Thomas Heine-Geldern fest.
Unterstützung für Wiederaufbau in Syrien
Mit 18 Prozent der Projektgelder wird der Mittlere und Ferne Osten unterstützt. Die meisten Hilfsgelder flossen 2020 nach Indien. Mit etwa 5,4 Millionen Euro unterstütze „Kirche in Not“ den von der Corona-Pandemie besonders stakt betroffenen Subkontinent. Ein großer Teil der Hilfsmittel fließt weltweit in Bauprojekte. Kirche in Not fördert den Bau von Kirchen und Pfarrhäuser, Klöstern und Priesterseminaren, Kindergärten und Gemeindezentren. So konnte etwa durch die Unterstützung von „Kirche in Not“ die maronitische Kathedrale St. Elias im syrischen Aleppo wiederaufgebaut werden. Zwischen 2012 und 2016 wurde die Kirche durch Raketenbeschüsse stark beschädigt, im Juli des vergangenen Jahres wurde sie wieder eingeweiht.
Afrika: Gewalt und Terrorismus breiten sich aus
Präsident Thomas Heine-Geldern fasst zusammen: „Die Pandemie und ihre Folgen werden uns auch in Zukunft beschäftigen. Auch die schreckliche Situation auf dem afrikanischen Kontinent, wo Terrorismus und Gewalt sich immer mehr ausbreiten, ist eine große Sorge unseres Hilfswerks. Genauso wichtig wie die äußere Not zu lindern, ist es, den bedrängten und verfolgten Christen Stimme und Gesicht zu geben. Das tun wir durch Information, Gebet und tatkräftige Hilfe. Wir sind froh und dankbar, dass wir dabei auf unsere Wohltäter und Förderer weltweit zählen können.“
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